Während der Tagung der Melanchthon-Akademie zum Thema „Die Vernunft der Mystik“ (hier die Vorankündigung von Mai 2004) wurden unter anderem die reichhaltigen Spuren der Mystik in der Kölner Stadt- und Baugeschichte gesucht. Dabei stießen die TagungsteilnehmerInnen auf den Ort, an dem vor 700 Jahren das Kloster des Dominikanerordens stand, in dem unter anderem der große deutsche Mystiker Meister Eckhart gewirkt hat.

Das bedeutet: Hier stand eine Wiege deutscher Bildung und christlicher Frömmigkeit; hier liegen Wurzeln der späteren Universität zu Köln, denn der deutsche Begriff „Bildung“ geht auf Meister Eckhart zurück. Das religiöse und geistige Leben in unserer Stadt und in diesem Land verdanken den Impulsen, die von hier ausgingen, besonders viel. Dennoch gibt es bis heute an diesem Ort keinen Hinweis auf solche Zusammenhänge und kein Zeichen, das auf Meister Eckharts Wirken an diesem Ort deutet.

Angesichts der überragenden Bedeutung dieses deutschen Mystikers haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der  Akademietagung eine Resolution beschlossen mit dem Ziel, den Anstoß zu geben für eine gemeinsame Anstrengung von Universität, Kirchen und Stadt Köln, die dazu führen soll, dass für Bürgerinnen und Touristen in unserer Stadt künftig die Bedeutung des Ortes und der von ihm ausgehenden Wirkungen erkennbar wird.

Die Resolution
Meister-Eckhart-Initiative während der Pfingsttagung der Melanchthon-Akademie
In unseren Tagen wächst ein neues Bewusstsein für Spiritualität. Köln hatte im europäischen Mittelalter eine herausragende Bedeutung für die Mystik. Das studium generale des Dominikanerordens, aus dem später die Kölner Universität hervorging, wurde im Jahr der Grundsteinlegung des Kölner Doms gegründet. Albertus Magnus, oft als Vater der deutschen Mystik bezeichnet, lehrte hier; Thomas von Aquin studierte hier und der bedeutendste deutsche Mystiker, Meister Eckhart, wirkte hier in den letzten Jahren seines Lebens.
Es ist eine Pflicht, diese reiche geistige und spirituelle Tradition wach zu halten, insbesondere bei dem Anspruch, Köln als europäische Kulturhauptstadt herauszustellen. Deshalb sollten Oberbürgermeister und Stadtrat, die beiden großen Kirchen und die Universität zu Köln sich dafür einsetzen, auf diesen religions- und geistesgeschichtlich bedeutsamen Ort gebührend hinzuweisen.

Tipps
Die ausführlichsten Informationen zu Leben und Wirken Meister Eckharts im Internet beitet das interaktive Lexikon Wikipedia, hier.
Auch die Predigt während der Akademietagung zu Pfingsten von Akademieleiter Pfarrer Marten Marquardt beschäftigt sich mit dem Begriff der Mystik. Nachzulesen hier.

Drucken