You are currently viewing Synode der EKD tagte am Timmendorfer Strand

Synode der EKD tagte am Timmendorfer Strand

„Im Anfang war das Wort.“ Daran erinnerte der Reformator Martin Luther, als er darauf bestand, dass allein das Wort Gottes des Menschen Herz regieren soll, und keine sonstige Macht. Und daran erinnert auch die diesjährige Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die heute am Timmendorfer Strand zu Ende geht.

Luthers Thesen zeitgemäß formulieren


Seit Sonntag tagten die 126 Delegierten in dem Ostseebad zu dem Schwerpunkthema „Am Anfang war das Wort – Perspektiven auf das Reformationsjubiläum 2017“. In einem Eckpunkte-Papier wurden die Vorbereitungen zur 500-Jahr-Feier der Reformation im Jahr 2017 festgehalten. Darin soll außerdem geklärt werden, wie Martin Luthers Thesen und Aussagen zeitgemäßer formuliert und den Christinnen und Christen wieder näher gebracht werden können. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil: die Einbindung der Katholischen Kirche in die Jubiläumsfeier zum 500. Reformationstag. Der erste Entwurf des Eckpunkte-Papiers war am Montag von den Synodalen abgelehnt worden. Kritisiert wurden Formulierungen und fehlender Alltagsbezug.

Kirchen-App für Smartphones


Ein weiterer Schwerpunkt der Synode war der EKD-Haushalt für das Jahr 2013. Vor dem Hintergrund stabiler Kirchensteuereinnahmen haben die Kirchenparlamentarier umfassend über den Etat beraten. Das meiste Geld wird an das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung gehen. Neu in den Haushalt aufgenommen wurden Ausgaben für ein geplantes Service-Telefon mit einer zentralen Rufnummer, über die man die Kontaktdaten der evangelischen Kirchengemeinden erhalten kann. Die Nummer soll auch über diakonische Angebote und Gottesdienstzeiten informieren. Geplant ist auch eine Kirchen-App für Smartphones, die es Gemeinden ermöglicht, das ganze Spektrum ihrer Arbeit auf einer gemeinsamen Plattform jedermann zugänglich zu machen. Wann es zur Verfügung stehen wird, ist noch unklar.

„Unverkrampfte Nutzung“ sozialer Netzwerke


Neue Medien und soziale Netzwerke waren vor allem für die Jugend-Delegierten ein Thema. Um eine unverkrampfte Nutzung von Facebook, Twitter und Co bei der Kommunikation der Reformation hat der Jugend-Delegierte Steve Henkel gebeten. Mit gutem Beispiel ging da die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt mit einem Live-Twitter-Interview voran. Das Internet bringe die ganze Welt zu den Menschen nach Hause, „mit Facebook sitzen sozusagen alle Bekannten im Wohnzimmer“, so Henkel in der Plenarsitzung, in der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag zu Gast war.

Merkel: Reformation als geistige Grundlage


Merkel betonte zwar die Trennung von Staat und Kirche, bezeichnete die Reformation dennoch als geistige Grundlage für ihr politisches Handeln. Politik finde nicht im luftleeren Raum statt, sonst würde sie beliebig werden, so die CDU-Politikerin. Sie versprach, die evangelischen Christinnen und Christen bei den Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier zu unterstützen. Die Reformationsbotschafterin der EKD, Pfarrerin Margot Käßmann, sprach sich in ihrer Bibelarbeit im Rahmen der Synode für eine ständige Erneuerung der Kirche aus. „Reformation geht nie zu Ende, sie geht weiter.“

Text: Sandra Kaufmann
Foto(s):