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v. l. Pfrin. Ulrike Gebhardt, Präses Manfred Rekowski, Superintendentin Susanne Beuth, Synodalassessorin Miriam Haseleu, 2. stv. Skriba Christoph Rollbühler, Kerstin Meyer und 1. stv. Skriba Thomas vom Scheidt, vor der Kartäuserkirche

Susanne Beuth ist neue Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte

In der Kartäuserkirche fand er statt, der feierliche Moment – Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat Susanne Beuth am Sonntagnachmittag in das Amt der Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte eingeführt. Im Verlauf des Gottesdienstes wurden auch Miriam Haseleu, Christoph Rollbühler und Kerstin Meyer in ihre neuen Aufgaben eingeführt, diese Aufgabe übernahm die frisch ernannte Superintendentin. Susanne Beuth folgt auf Rolf Domning, der im Juli in den Ruhestand gegangen war.

Rekowski wählte einen Einstieg, über den er selber schmunzeln musste: „Ich weiß nicht, ob man es analog zu den Kindern so formulieren kann, dass ein kleiner Kirchenkreis kleine Sorgen mache und ein großer entsprechend große Sorgen“, sagte er. „Es gibt wohl keinen pflegeleichten Kirchenkreis“, fügte er hinzu, nachdem er ausgeführt hatte, dass der Kirchenkreis Köln-Mitte zwar ein kleiner, aber doch sehr vielfältiger Kirchenkreis sei.

„Ein sorgenfreies Leitungshandeln wird es nicht geben,“ so der Präses. Sorgen würden aber auch helfen, Weitsicht zu entwickeln. „Fürsorge, Vorsorge, Sorgsamkeit, das hat einen guten Klang“, betonte er. In ihrem neuen Amt müsse sie einen „Strukturwandel gestalten, für den es keine Kopiervorlagen gibt“, sprach Rekowski weiter. Die letzte Verantwortung werde oft bei ihr liegen, doch dies sei auch eine Führungsaufgabe, die man übernehme: „Vertrauen Sie auf Gott“, forderte Rekowski Pfarrerin Beuth auf.

Menschen brauchen Kirchen

Anschließend folgten die Fürbitten und die Segnung. Nach der Zeremonie hielt Susanne Beuth ihre erste Predigt als Superintendentin. Die 59-Jährige berichtete von ihrer ersten Bekanntschaft mit der Bibel und wie sie für sich festgestellt habe, dass man auch auch einmal nicht perfekt sein dürfe – Gott würde verzeihen. „Menschen brauchen Orte. Menschen brauchen Kirchen“, so Beuth, die auch betonte, dass Kirche nur in der Veränderung lebendig bleiben könne. „Gott kann seine Himmelsleiter überall aufstellen, es gibt keine gottverlassenen Orte“, führte sie weiter aus und brachte dies auch in einen Zusammenhang mit den Menschen, die sich auf der Flucht befinden.

„Gut, dass die Kirchen da eindeutig sind“, sagte Beuth weiter. Anschließend thematisierte sie die wachsende Zahl der Kirchenaustritte. „Wir definieren Ziele, aber wir wissen nicht, wie es ausgehen wird,“ fuhr sie fort. Vieles sei auf den Weg gebracht, „Gott hilft uns, Gott kann seine Leiter überall aufstellen, überall kann sich der Himmel öffnen“, stellte sie fest.

Einführung von Miriam Haseleu, Christoph Rollbühler und Kerstin Meyer

Im Anschluss führte sie Miriam Haseleu in das Amt der neuen Synodalassessorin und damit stellvertretenden Superintendentin ein.  Die gebürtige Bonnerin arbeitet seit 2015 als Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie ist Vorstandsmitglied im Evangelischen Kindertagesstättenverband Köln-Nord. Haseleu gehörte dem Kreissynodalvorstand bislang als zweite stellvertretende Skriba an, diese Aufgabe übernimmt künftig Christoph Rollbühler, der seit 2011 Pfarrer an der Christuskirche ist. Kerstin Meyer, Lehrerin und Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Nippes, bekleidet nun das Amt der 1. Synodalältesten. Alle drei sprachen ein kurzes Gebet, abschließend folgten Grußworte.

Der Gottesdienst wurde per Video aufgezeichnet und kann hier erneut angesehen werden.

 

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Wurzeln im alten, historischen Köln

Als erstes trat Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Innenstadt ans Mikrophon. Es seien sehr viele Menschen, die hier leben würden und somit seien die Aufgaben der neuen Superintendentin auch intensive Aufgaben. „Es ist ein spannender Bezirk, der seine Wurzeln im alten, im historischen Köln hat“, sagte Hupke. Er freue sich auf eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt: „Lassen Sie uns in Frieden die Stadt stärken“, forderte er Beuth auf.

Für das Landeskirchenamt sprach Dr. Volker Haarmann. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte er. „Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich“, sei die Tageslosung des heutigen Tages, die indirekt auch die Treue anspreche. Beuth werden sich nicht daran messen lassen müssen, ob sie alle Probleme lösen könne. Wohl aber daran, treu zu sein, erläuterte er mit einem Blick auf die Losung.

Stadtsuperintendenten Bernhard Seiger wünschte den frisch eingeführten Amtsinhaberinnen und Amtsinhabern Zuversicht, Klarheit und auch Freude bei der Arbeit. Im Namen des Kirchenverbandes gratulierte er den Beteiligten. „Bei allen genannten Lasten bin ich mir doch sicher, dass es auch eine schöne Aufgabe sein wird“, betonte er. Ökumenisches Handeln und Denken gehöre dazu, „und dass kannst du gut“, wandte er sich direkt an Susanne Beuth. Ihre Aufgabe werde es sein, Strukturen weiterzuentwickeln und hierfür wünsche er waches Denken, waches Diskutieren und Vertrauen zueinander.

Ökumene in Köln und Region

Als vierter Redner sprach der Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine als Vertreter der Katholischen Kirche. „Jetzt haben wir einen neuen Stadtsuperintendenten und eine neue Superintendentin und ich freue mich auf die weiteren guten Treffen und das weitere gute Miteinander“, betonte er. Beide großen Volkskirchen stünden vor großen Herausforderungen und beide müssten prüfen, wo der Weg hingehe. Doch unabhängig von Begrifflichkeiten verbinde beide Kirchen, dass man gemeinsam einen christlichen Weg gehe.

„Dabei engagieren wir uns für den Frieden und gegen den Hass, das verbindet uns“, so Kleine. Als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sei Beuth schon am kommenden Freitag an einem ökonomischen Gottesdienst im Dom beteiligt. „Wir müssen unsere gemeinsame Wurzeln sehen“, sagte Kleine weiter. Er führte fort, wie gut es ihm gefallen habe, dass bei den Einführungen der insgesamt vier Personen jeweils viele verschiedene Zusprüche in Form von Bibelstellen gesprochen worden seien. Dies wolle er aufgreifen: „Ich zitieren Psalm 100, dient dem Herrn mit Freude, das ist mein Wunsch für euch“, schloss der Stadtdechant.

Die frisch ernannte Superintendentin bedankte sich bei allen Beteiligten. Den schlusspunkt setzte aber Pfarrerin Ulrike Gebhart aus Köln-Lindenthal. Sie hatte eine Schatztruhe sowie eine Ballade mitgebracht. Mit dieser kleinen Überraschung endete die Einführung. Im Anschluss waren alle Gäste zu einem Empfang im Kreuzsaal eingeladen.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund