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Superintendentin Andrea Vogel: Raum schaffen – zur Stille kommen

„Ein Krankenhaus ist eine der komplexesten Organisationsformen unserer Gesellschaft – auch die Patienten brauchen hier Rückzugsmöglichkeiten, Oasen, die immer für sie geöffnet sind“, eröffnete Krankenhausseelsorger Ralf Apholte den ökumenischen Einweihungsgottesdienst für den christlichen Andachtsraum und den Raum der Stille für alle Religionen im Krankenhaus Köln-Merheim.

Raum schaffen. Zur Ruhe kommen.
In direkter Nähe zur Notfallambulanz werden beide Räume künftig immer und für jeden geöffnet sein, der abseits vom Krankenhausalltag und der Hektik etwas Ruhe und Zeit für sich braucht. Superintendentin Andrea Vogel fasste die Chancen der hellen, freundlichen, ganz schlicht gehaltenen und vor allem von außen nicht einsehbaren Zimmer zusammen: „Raum schaffen. Zur Stille kommen. Hören, hoffen und beten – das möchten wir den Patienten, die hier untergebracht sind, und ihren Angehörigen ermöglichen.“

Beide „Zufluchtsorte“ wurden auf Initiative des Klinischen Ethik-Komitees und unterstützt von der evangelischen und katholischen Seelsorge vor Ort eingerichtet. Ergänzend zur Kapelle des Krankenhauses liegen sie gezielt zentral im Hauptgebäude. „Viele Menschen, die hier sind, haben Schmerzen“, betonte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Auch das macht es wichtig, den christlichen wie auch den überkonfessionellen Raum auf kurzem Wege erreichbar zu halten. Auch für das Personal sieht er hier Möglichkeiten, Kraft zu schöpfen und sich zu stabilisieren, ob im Gebet und Meditation oder einfach in der Ruhe selbst.

„Christliches Denken grenzt nicht ein“
Dass die überkonfessionelle Offenheit hier gelebt und gewünscht wird, zeigt die Gestaltung des Raumes „für alle“ deutlich. Unvoreingenommen und reizarm eingerichtet hält er neben Sitzgelegenheiten auch einen Gebetsteppich bereit. Jede Religion ist hier willkommen. Msgr. Kleine stellte entsprechend im Namen aller ausdrücklich heraus: „Christliches Denken grenzt nicht ein! Jeder Mensch soll hier zu sich selbst kommen dürfen. Alle. Und jeder auch zu dem, an den er glaubt.“

Als positiven Nebeneffekt ergänzte er mit einem Augenzwinkern: „Und es ist schön, sagen zu können, dass auch in der Stadt Köln Projekte zu Ende geführt werden.“ Mit der anschließenden Einweihung beider Räumlichkeiten durch Superintendentin Vogel und Stadtdechant Kleine, bei der auch Prof. Horst Kierdorf als Ärztlicher Direkter in Vertretung von Geschäftsführer Roman Lovenfosse-Gehrt anwesend war, sind beide „Oasen“ nun offziell er- und geöffnet. Angenommen werden sie herzlich gern. Schon in den Tagen vor ihrer Einweihung hatten die zuständigen Bauamtsmitarbeiter Schwierigkeiten, einen geeigneten Zeitpunkt für die abschließende Begehung zu finden: Beide Räume waren regelmäßig bereits belegt.

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller