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Superintendent Dr. Bernhard Seiger: „Adventszeit ist Zeit der Erwartung und Zeit guter Hoffnung.“

„In der Adventszeit spüren wir nach dem, was noch nicht ist, was werden soll“, erklärt Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, im Video-Beitrag #dazusteheich. Doch die Hektik unseres Alltags hindert uns oft stille zu werden. Und so lädt Dr. Seiger zu einem Experiment ein: „Einmal am Tag drei Minuten lang an einem guten Ort sitzen, an einem Ort, der einem gut tut und – nichts tun. Hören, lauschen, auf das was in uns geschieht. Es wird etwas geschehen.“


Hier der vollständige Text zum Nachlesen:
Wir sind am Beginn der Adventszeit und für viele Menschen heißt das, dass sie ihre Wohnungen schmücken, viele mit einem solchen Adventskranz. Dieser hier ist noch nicht fertig und deswegen vielleicht ganz gut geeignet um zu sagen, was eigentlich die Adventszeit für uns bedeutet: „Nicht fertig sein.“

Da steht noch etwas aus, da ist das Gespür, die grüne Farbe. Das Tannengrün, das auch im Winter grün bleibt, steht für die Hoffnung. Es gibt die schöne Redewendung: „eine Frau ist guter Hoffnung“. Und wir meinen damit, dass sie die Geburt eines Kindes erwartet.

Das beschreibt die Atmosphäre in der Adventszeit. Ein Kind steht immer für einen Neuanfang, für neues Leben, für Aufbruch, für neue Möglichkeiten.

In der Adventszeit spüren wir nach dem, was noch nicht ist, was werden soll. Das Kind von Bethlehem steht dafür, dass wir Menschen Hoffnung bekommen, dass wir Menschen mit all dem, was gebrochen ist und unfertig, heil werden.

Das heißt, das lässt uns spüren, Gott will mehr mit uns, er will, dass das, was wir uns ersehnen und erhoffen, dass das in Erfüllung geht. Die Adventszeit ist also eine Zeit des Spürens, nach dem was noch nicht ist, aber was wir mit all unseren Sinnen erhoffen.

Und dann sollen uns der Adventskranz, die Kerzen und andere Dinge, die wir in unsere Wohnungen hineinnehmen, bestärken, in dieser Erwartung – dieses Gespür für das, was aussteht.

Viele wollen gerne etwas machen, etwas voran bringen, um Ziele zu erreichen. Das hat nichts mit Erwartung von Advent zu tun, sondern, dazu gehört auszuhalten. Manche Menschen können gar nicht warten. Ich lade sie ein, ein Experiment mitzumachen.

Einmal am Tag drei Minuten lang an einem guten Ort sein, sitzen an einem Ort, der einem gut tut und nichts tun. Hören, lauschen, auf das, was in uns geschieht. Es wird etwas geschehen, denn Adventszeit ist Zeit der Erwartung, und Zeit guter Hoffnung.

Text: APK
Foto(s): APK