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Stopp and go! Eine ganz neue Gottesdienstform

Zu einem Gottesdienst für Neugierige, Quereinsteiger und Vertraute hat die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal am 8. Februar in die Matthäuskirche eingeladen. Ein normaler Gottesdienst, allerdings nicht ganz, denn in diesem Gottesdienst hatten Fragen und Unterbrechungen immer Vorrang. An acht verschiedenen Stellen wurde der Ablauf manchmal überraschend, manchmal erwartungsgemäß unterbrochen (von daher der Name: stopp) und nach einer kurzen Erklärung, was und warum das im Gottesdienst so passiert, wieder fortgesetzt (go).

Für das Stopp sorgte eine junge Frau, die eher hiphopszenenmäßig gekleidet war und während des Orgelvorspiels hereingestolpert kam. Sie brachte immer wieder auf witzige und nachdenkliche Art ihre Fragen und Kommentare an, die dann ein junger Mann zu beantworten suchte. Die beiden standen abseits von Kanzel und Altar an einem Bistrotisch und wurden bei den Zwischenfragen durch einen Scheinwerfer ins Rampenlicht gestellt. Nach Frage und Antwort wurde dann der Gottesdienst, den Pfarrer Armin Beuscher hielt, im traditionellen Stil fortgesetzt – das Go. Der natürlich so traditionell nicht sein durfte, denn das langweilige Anfangslied wurden ebenso ausgetauscht wie der Predigtstil. Die Erklärungen kamen von Vikar Klaus Anthes, der auch im Internet die Idee zu diesem Gottesdienst fand.

Die freakige doch interessierte Gottesdienstbesucherin ist Pia Frankenberger-Yüksel, eine engagierte Ehrenamtliche der Gemeinde. Sie fragte nach dem Sinn des liturgischen Grußes („Warum sagt ihr denn nicht einfach ‚Guten Morgen‘ oder so?“), unterbrach den Prediger noch rechtzeitig, bevor sie einschlief, staunte, wie viele BesucherInnen das Glaubensbekenntnis noch auswendig mitsprechen konnten und war vom Fürbittengebet ganz angetan („Ich finde es mutig, dass Du Gott zutraust, da überall einzugreifen.“)

Rundum ein gelungener Versuch, der den Jugendlichen, die zahlreich erschienen waren, Spaß machte und die Vertrauten nicht langweilte, weil: „So ganz genau kennt man sich doch nicht aus“, gab der eine oder andere Besuchende nachher zu.

Text: Armin Beuscher / Klaus Anthes
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