Bessere Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, einen Tag speziell für Senioren oder eine Beteiligung an dem städtischen Programm „Nette Toilette“ für mehr öffentlich zugängliche WCs – so lauten unter anderem die Wünsche, die die Menschen in der Bürgersprechstunde im „Lindweiler Treff“ äußern.
Der Stadtteil Lindweiler liegt fast wie eine Insel im nordwestlichen Köln, umringt von Autobahnen und Eisenbahnlinie, zugänglich über Tunnel oder Brücke. Mehrmals täglich fährt hier ein Bus. Es gibt einige wenige Geschäfte, aber keine Bank oder Apotheke, weil sich das wegen der geringen Einwohnerzahl nicht lohnt. Rund 3.500 Menschen leben hier: in größeren Mietshäusern, umringt von schmucken Einfamilienhäusern.
Soziales Miteinander im Stadtteil stärken
Die Bürgersprechstunde an jedem Dienstag im „Lindweiler Treff“ ist ein neues Angebot im Sozialen Quartiersmanagement in Lindweiler (SQM). Dies konnte nach einem 12-jährigen Entwicklungsprozess im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts Lindweiler im Förderprogramm „Soziale Stadt“ starten. Das SQM ist eine von mehreren Maßnahmen, um das Leben im Stadtteil zu verbessern. Desweiteren sollen Spielplätze und öffentliche Plätze verschönert werden und eine Unterführung wurde bereits besser beleuchtet.
Das Soziale Quartiersmanagement will gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in Lindweiler das gesellschaftliche Miteinander und das nachbarschaftliche Zusammenleben stärken und bestehende Strukturen ausbauen. „Wir fangen hier nicht bei Null an“, sagt Silvie Heibach, Leiterin des „Lindweiler Treff“. Die Einrichtung des Diakonischen Werkes Köln und Region hat den Zuschlag für das SQM erhalten. Sie setzt es in Kooperation mit dem Sozialen Zentrum Lino-Club e.V. um. Sowohl im „Lindweiler Treff“ als auch im Lino-Club wird für fünf Jahre je eine halbe Stelle für das Quartiersmanagement finanziert.
Wünsche äußern beim Stadtteil-Grillen
Es gibt bereits den Örtlichen Arbeitskreis Lindweiler – eine Stadtteilkonferenz unter Federführung des „Lindweiler Treff“, an dem sich neben dem Lino-Club auch die beiden Kirchengemeinden und andere Institutionen beteiligen. Vor einigen Monaten gründete sich der Veedelsbeirat mit Multiplikatoren aus der Bevölkerung und den Vereinen. Im Veedelsbeirat soll es Anfang September einen Workshop geben, um die Wünsche der Bevölkerung zu erfragen. Die Möglichkeit, Wünsche zu äußern und Ideen einzubringen, gibt es auch beim Stadtteil-Grillen, das der „Lindweiler Treff“ vor seiner Tür auf dem Marienberger Hof am Montag, 8. August, von 12.30 bis 15 Uhr, organisiert.
Kurze Wege in Lindweiler
„Es gibt hier schon viele gute Ansätze, aber wir wollen die Bevölkerung noch mehr motivieren, sich zu beteiligen“, sagt Heibach. „Wir verstehen uns als Motor, der immer wieder Angebote macht, damit sich die Leute treffen“, ergänzt Angelika Klauth, Geschäftsführerin des Lino-Club. So sollen auch Familien eingebunden werden, die neu nach Lindweiler ziehen. „Die kurzen Wege in Lindweiler sind gut für unsere Zusammenarbeit“, betont Silvie Heibach. „Wir sind außerdem im ständigen Kontakt mit der Stadt Köln, geben Rückmeldungen zur Situation hier vor Ort und haken nach.“ Auf Dauer sollen dies die Bürgerinnen und Bürger von Lindweiler selbst in die Hand nehmen. „Unser Ziel ist es, die Bürgerbeteiligung für die Zukunft zu festigen.“
Foto(s): Jürgen Schulzki