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„Starke Leistung für jedes Alter“! Erstes Mehrgenerationenhaus in Rhein-Berg eröffnet: Diakonisches Werk und Gnadenkirche schaffen ein neues Angebot

Strahlende Sonne und strahlende Gesichter bei einem besonderen Moment in Bergisch Gladbach: Auf dem Gelände der evangelischen Gnadenkirche wurde am Donnerstag, 8. Mai 2008, das neue Mehrgenerationenhaus offiziell eröffnet – mit roten Herz-Luftballons, Sekt, Büfett, Grill, Kinderspielen und vielen Gästen. Es ist die erste und bisher einzige Einrichtung dieser Art im Rheinisch-Bergischen Kreis, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend anerkannt ist und mit staatlichen Fördergeldern in den nächsten fünf Jahren aufgebaut wird. Bundesweit wurden bisher 500 der 1700 Bewerbungen in das Aktionsprogramm aufgenommen, weil ihr Konzept überzeugen konnte.



„Von der Wiege bis zur Bahre gibt es hier alles“
„Es kann fast keinen besseren Ort für ein Mehrgenerationenhaus geben als diesen“, schwärmte Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks des Kirchenverbandes Köln und Region bei der Eröffnungsfeier in der Gnadenkirche. Nicht nur das Gelände sei attraktiv, sondern hier sei von der Krabbelgruppe über das Jugendzentrum bis hin zu Seniorenwohnheim und Krankenhaus bereits die ganze Palette kirchlich-diakonischen Lebens abgedeckt. „Von der Wiege bis zur Bahre gibt es hier eigentlich alles“, brachte es Pfarrer Thomas Werner auf den Punkt.
Blümel vertrat bei der morgendlichen Feier, die der Gnadenkirche mitten in der Woche volle Bankreihen bescherte, das Diakonische Werk Köln und Region als Träger. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Bergisch Gladbach hatte es den Antrag beim Ministerium gestellt, dieses Projekt zu verwirklichen. „In der Kooperation sind wir deutlich kompetenter und besser“, begründete Blümel.

Ein hoffnungsvoller „Blick in die Zukunft“
Realisiert wird das Mehrgenerationenhaus vor Ort von der Regionalstelle RheinBerg des Diakonischen Werks und dem Pfarrbezirk Gnadenkirche sowie weiteren Partnern. Für Regionalstellenleiter Gerhard Still und Pfarrer Thomas Werner war die Eröffnung ein denkwürdiger Moment mit Blick in die Zukunft. Auch Bürgermeister Klaus Orth lobte den „sehr hoffnungsvollen und vorbildlichen Auftakt“, gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung gelte es, die Generationen zusammenzuführen.

Ein generationenübergreifendes Netzwerk
Unter dem Motto „Starke Leistung für jedes Alter“ wächst das Mehrgenerationenhaus auf dem Quirlsberg bereits seit Frühjahr 2008. Wer jedoch denkt, es handele sich um ein Gebäude, muss umdenken. Unter „Mehrgenerationenhaus“ – obwohl unter der Anschrift Hauptstraße 256 geführt – wird eine Art generationenübergreifendes Netzwerk verstanden, das sich über verschiedene Gebäude auf engstem Raum spannt und so Orte der Begegnung schafft. Laien und professionelle Kräfte arbeiten eng zusammen, um für Menschen jeder Couleur und jeden Alters Angebote zu schaffen. Privates verknüpft sich mit kirchlichen und staatlichen Leistungen. Ein kurzer Film, gedreht vom eigenen „Quirl Tivi“, machte die Gäste mit den ehrgeizigen Ideen bekannt.

Nebeneffekt: Im neuen Tagescafé gibt’s jetzt auch ganztägig Frühstück
Dreh- und Angelpunkt jedes Mehrgenerationenhauses ist ein Tagescafé. Dafür bot sich an der Gnadenkirche ein Ort geradezu an: das neben dem Gotteshaus an der Hauptstraße liegende Bistro Quirl’s, das seit zehn Jahren der Kirche gehört und dessen „Geburtstag“ gleich mitgefeiert wurde. Schon damals, so lobte Bürgermeister Klaus Orth, habe der Pfarrbezirk auf ungewöhnliche Weise Offenheit demonstriert. Bisher hatte das Lokal ab 17 Uhr geöffnet. Das hat sich durch das Tagescafé geändert: Sein Team freut sich werktags von 9 bis 17 Uhr auf Gäste, sonntags ab 10 Uhr. Anschließend heißt es täglich wie gewohnt: Pächter Vossi, übernehmen Sie! Wer das Tagescafé besucht, bekommt dort nicht nur – ganztägig! – Frühstück, zwei wöchentlich wechselnde Tagesgerichte und kleine Speisen serviert, sondern auch diverse Angebote. So hat ein Senior bereits Kinder zur Märchenstunde geladen und ab 14. Mai trifft sich mittwochs von 15.30 bis 17 Uhr die Kinder- und Jugendgruppe „Kl1stein“ im Tagescafé, gedacht für Kinder von 6 bis 10 Jahren und betreut von zwei jungen Frauen in der Ausbildung. Es gibt Spiele und „Lesefutter“.

Vorgestellt: Die neue Leiterin des Mehrgenerationenhauses und seine Paten
Die Koordination für all das liegt in den Händen der Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Diplom-Sozialpädagogin Janine Beier. Die Kölnerin hat nach dem Studium als Jugendleiterin in zwei Kölner Einrichtungen gearbeitet, anschließend den Master-Abschluss in „Vergleichende europäische Sozialwissenschaften“ in Maastricht gemacht und nach Auslandstätigkeiten zuletzt bei der Diakonie Köln und Region im Bereich Prävention der Schuldnerberatung gearbeitet. Sie hofft auf viele engagierte Ehrenamtler, die mit ihr gemeinsam das Programm attraktiv ausweiten und das Mehrgenerationenhaus samt Tagescafé mit Leben füllen.
Nur zwei Gesichter fehlten aus beruflichen Gründen bei der Eröffnung und werden demnächst offiziell vor Ort begrüßt: der Bergisch Gladbacher Promi-Fotograf Manfred Esser und die Münchner Schlagersängerin Claudia Jung. Die beiden sind Paten des Mehrgenerationenhauses, dessen Türen sich für alle weit geöffnet haben.

Und noch eine Neugründung: Die Kinder- und Jugendakademie „Q1Stein“.
Janine Beier leitet übrigens auch die im Frühjahr 2008 an der Gnadenkirche ins Leben gerufene Kinder- und Jugendakademie „Q1Stein“. Deren Gründung wurde mit der Einweihung des Mehrgenerationenhauses gleich mitgefeiert.

Außerdem gab es noch drei weitere Anlässe für den Festtag auf dem Quirlsberg: Es wurden auch die Gründung der Kinderstiftung Quirl begangen, die durch eine 30000-Euro-Spende eines Gemeindemitglieds möglich wurde, die „zehn Jahre Kirchen-Kneipe Quirl’s“ sowie die Einweihung des neuen Klettergerüsts der Kita Quirl. Entsprechend trubelig ging es den ganzen Tag rund um die Gnadenkirche zu. Neben diversen Grußworten gehörten Kinderprogramm und viel Live-Musik dazu.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Glaser