You are currently viewing Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger besucht Diakoniehaus für Obdachlose
Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger zusammen mit Fachdienstleiterin Mercedes Monica Wunsch vor dem Diakoniehaus Salierring

Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger besucht Diakoniehaus für Obdachlose

„Die Diakonie ist ein Aushängeschild für uns als Evangelische Kirche hier in Köln und Region!“ Dieses Fazit hat Stadtsuperintendent Bernhard Seiger nach seinem Besuch in der vergangenen Woche im Diakoniehaus Salierring in der Kölner Innenstadt gezogen. Das Diakoniehaus mit der Anschrift „Salierring 19“ wurde im Jahr 1998 gegründet und ist eine der Anlaufstellen für Menschen ohne Wohnung in Köln. Mehr als 6000 Besuche zählt die diakonische Einrichtung im Laufe eines Jahres. Sie kommen in den Tagestreff, die Fachberatung oder nehmen Angebote wie die Krankenwohnung oder das „Betreute Wohnen“ in Anspruch. „Unser Haus ist ein Ort, an dem Besucherinnen und Besucher würdevoll und mit Zeit begegnet wird“, sagte Seiger weiter.

Jeder ist willkommen

Im Diakoniehaus Salierring stehen auf sechs Etagen insgesamt über 800 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche zur Verfügung. Mercedes Monica Wunsch erklärt Dr. Bernhard Seiger die vielen Aufgaben in dieser diakonischen Einrichtung.

Geleitetet wird das Diakoniehaus Salierring von Mercedes Monica Wunsch. Die Fachdienstleiterin erläuterte dem neuen Stadtsuperintendenten die vielen Angebote und führte ihn durch die Einrichtung. „Die Menschen arbeiten hier mit viel Fachkenntnis“, sagte Bernhard Seiger nach dem Gespräch. „Besonders hat mich die freundliche Art, mit der die Mitarbeitenden die Gäste aufnehmen, beeindruckt. Man merkt, dass hier Menschen mit unterschiedlichen Professionen im Haus arbeiten. Es ist gut zu wissen, dass wir als Evangelischer Kirchenverband und unsere Diakonie Träger dieser Einrichtung sind.“

Tagestreff als Anlaufstation

Rund 50 wohnungslose Menschen besuchen täglich den Tagestreff im Diakoniehaus Salierring. Sie kommen für einen Kaffee, ein günstiges Frühstück, um zu duschen, ihre Wäsche zu waschen oder neue Kleidung zu bekommen. Der Tagestreff ist ein offenes Angebot, das seine Gäste auf Wunsch auch an weitere Hilfsangebote im Haus vermittelt. Hier sind die soziale Fachberatung, ärztliche Versorgung, und der Bereich Betreutes Wohnen angeschlossen. Über den Tagestreff haben schon viele Männer und Frauen von der Straße zurück in ein eigenständiges Leben gefunden. Die Hälfte aller ratsuchenden Menschen, die bei der Fachberatung des Diakonischen Werkes Hilfe beanspruchen, gelangt über diese Anlaufstelle dorthin.

Obdachlosigkeit nicht vergessen

„Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben nur ganz am Rande Berührung mit obdachlos lebenden Menschen, zum Beispiel, wenn sie mit dem Betteln konfrontiert werden“, erklärte Seiger nach seinem Besuch. „Das führt dann leicht dazu, dass man nicht mehr über die Einzelpersonen nachdenkt. Jeder Mensch, der auf der Straße lebt, hat aber eine Lebensgeschichte, die ihn geprägt hat.  In einer Stadt wie Köln leben tausende Menschen ohne Obdach. Ich möchte daher die  Gelegenheit nutzen, auf dieses Thema hinzuweisen.“

Bindekräfte der Gesellschaft werden schwächer

Für wohnungslose Menschen mit sozialen Schwierigkeiten stehen im Diakoniehaus Salierring insgesamt 22 Einzel- und ein Doppelappartement zur Verfügung

Die Gründe, warum Menschen in Obdachlosigkeit geraten, sind oft sehr unterschiedlich. Auslöser können zum Beispiel gesundheitliche Probleme, Beziehungsprobleme oder Arbeitslosigkeit sein, in die Betroffene hinein gerutscht sind. Oft  sind es auch psychische Probleme, die Menschen zu einer Bindungsunfähigkeit bringen. „Dass die Zahl der obdachlos lebenden Menschen größer wird und gleichzeitig die Bindekräfte in der Gesellschaft schwächer werden, das ist etwas, was wir wahrnehmen müssen“, sagte Seiger weiter. „Ich denke, wir haben hier als Kirchen eine wichtige Aufgabe. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass es so viel Not in unserer Umgebung gibt.“

Einzige Krankenwohnung für Obdachlose in Köln

Menschen, die keine Wohnung haben, sind besonders anfällig für Krankheiten. Schon ein einfacher Schnupfen kann sich hier zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung ausweiten. Eine kleine, offene Wunde kann sich schnell entzünden und zu einer Sepsis und damit zu einer fatalen Situation führen. Auch in den Krankenhäusern werden obdachlose  Patientinnen und Patienten aus Kostengründen immer wieder nur für kurze Zeit behandelt. Um hier wohnungslosen Frauen und Männern die Chance zu geben, wieder gesund zu werden, hält das Diakoniehaus Salierring die einzige Krankenwohnung für diese Zielgruppe in Köln mit sechs Betten bereit und bietet pflegerische und medizinische Hilfe. Die Patientinnen und Patienten werden darüber hinaus auch sozial beraten, um ihre Probleme besser bewältigen zu können.

Ärztliche Hilfe gesucht

Die medizinische Versorgung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Ärzte oder den mobilen medizinischen Dienst. „Leider wird einer unserer beiden Ärzte, die hier einen treuen Dienst verrichten, bald aufhören“, berichtet Pfarrer Seiger. „Daher würden wir uns sehr darüber freuen, wenn eine Ärztin oder ein Arzt bereit wäre, diese wichtige Arbeit weiterzuführen und sich auf einen regelmäßigen Dienst in unserem Diakoniehaus einzulassen.“ Interessierte können sich gerne an die Leitung des Diakonischen Werkes Köln und Region oder an Frau Wunsch, Leiterin des  Fachdienstes Diakoniehaus Salierring, wenden.

Text: APK
Foto(s): APK