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Stadtsuperintendent Bernhard Seiger (r.) hat zwei Mitglieder des Kreissynodalvorstands in ihre Ämter eingeführt: Michael Miehe, Pfarrer aus Rodenkirchen, amtiert fortan als Synodalassessor, Dr. Yvonne Brunk, Pfarrerin aus Kerpen, als erste stellvertretende Skriba.

Superintendent Bernhard Seiger führt Michael Miehe und Yvonne Brunk in ihre Ämter im Kreissynodalvorstand ein

In der Bayenthaler Reformationskirche hat Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zwei Mitglieder des Kreissynodalvorstands in ihre Ämter eingeführt: Michael Miehe, Pfarrer aus Rodenkirchen, amtiert fortan als Synodalassessor, Dr. Yvonne Brunk, Pfarrerin aus Kerpen, als erste stellvertretende Skriba. Beide hatte die Herbstsynode des Kirchenkreises Köln-Süd nahezu einstimmig gewählt.

Der neue Synodalassessor ist Nachfolger von Simone Drensler, die eine Pfarrstelle in Xanten angetreten hat. Michael Miehe wurde 1962 in Düsseldorf geboren, wuchs dort auch auf und studierte Theologie in Bonn. Nach seinem ersten theologischen Examen kam er als Vikar an die Erlöserkirche in Rodenkirchen. Nach dem zweiten Examen wurde er von dem damaligen Superintendenten Rolf Baack in der Rodenkirchener Gemeinde ordiniert. Mittlerweile ist Michael Miehe über 30 Jahre dort tätig. Bereits seit 1996 ist Pfarrer Miehe als erster stellvertretender Skriba Mitglied des Kreissynodalvorstandes, er verfügt also über langjährige Leitungserfahrung. Er und seine Frau Verena haben zwei erwachsene Söhne.

Dr. Yvonne Brunk ist 53 Jahre alt und seit 2012 Inhaberin der 1. Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde an der Johanneskirche in Kerpen. Sie hat ihre Kindheit und Jugend in einem Dorf in der Nähe von Kerpen verbracht. Nach dem Studium der Theologie in Wuppertal, Marburg und Bonn war sie Vikarin in Wuppertal-Uellendahl und Assistentin an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, an der sie promoviert wurde. Ihre erste Pfarrstelle hatte sie in Meerbusch-Büderich. Sie und ihr Mann haben drei Kinder.

Der Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Köln-Süd hat 13 Mitglieder. Fünf Theologen und acht Synodalälteste.

„Wir als Kirche müssen nah bei den Menschen sein“

„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“, zitierte Seiger die Tageslosung aus dem Römerbrief und gab seine Hoffnung zum Ausdruck, dass möglichst viele vom Geist Gottes getrieben sein mögen. Demut sei vonnöten. „Wir als Kirche müssen nah bei den Menschen sein, verlässlich, traditionsbewusst, diakonisch, niveauvoll.“ Es helfe, dass die Menschen verschieden seien. Dann werde das Denken nicht kleinkariert, deshalb könne man in großen Bögen denken. Den Geist Gottes zu vernehmen, sei nicht einfach, denn er sei flüchtig und vor allem nicht in Formeln, Gesetze und Programme zu fassen.

Der Superintendent erinnerte an das gerade vergangene Epiphaniasfest, das am 6. Januar als Fest der Erscheinung des Herrn gefeiert wird. „Wir verkünden Euch eine große Freude“ könne als Motto dieses Festes gelten. Und die drei Weisen aus dem Morgenland hätten die Erscheinung des Herrn bezeugt. „Zeugen stehen für ihre Wahrheit ein“, sagte Seiger und verwies auf Journalisten, die diese Rolle in diesen Zeiten oft einnähmen. Viele Zeugen seien von einem Ereignis so bewegt, dass es sie dränge, das Erlebte weiterzuerzählen. Jeder erinnere sich an den vergangenen Rosenmontag mit der machtvollen Friedensdemonstration an Stelle des Karnevalszugs. „Das war eine klare Botschaft. Wir stellen uns mit unseren schwachen Kräften gegen das Unrecht. Ich bin sicher: Das wird in 50 Jahren noch erzählt.“

„Lamm Gottes, das die Sünde trägt, ein ungemein starkes Bild“

In seiner Predigt ging der Stadtsuperintendent auf die Stelle des Johannes-Evangeliums ein, in der Johannes der Täufer zum ersten Mal Jesus Christus trifft und sagt: „Siehe, das ist das Lamm Gottes, das die Schuld der Welt trägt.“ Und weiter: „Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist’s, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.“ – „Lamm Gottes, das die Sünde trägt, ein ungemein starkes Bild“, fuhr Seiger fort. „Aber wer versteht das heute noch. Niemand von uns hat heute Morgen nach den Schafen gesehen.“

Es sei eben ein Bild aus einer ganz anderen Zeit.  Lämmer galten als Opfertiere, die sich nicht wehrten, wenn der Opfertod drohte. Und als Unschuldslämmer. „Aber da entsteht sofort ein Störgefühl. Wie oft wird Unschuldigen in der heutigen Zeit Gewalt angetan. Kindern, in Beziehungen, in den Gefängnissen in Russland und dem Iran? Aber wir nehmen heuzutage Verletzungen der Würde von Menschen viel bewusster wahr. Wir als Kirche haben Schutzkonzepte für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen.“ Es falle schwer, aus dem Bild des Lammes als Opfer etwas Positives zu entwickeln. Viele Theologen lehnten das Bild vom Lamm Gottes ab. Ein Schaf habe keinen Willen, wenn es geschlachtet werde. „Jesus Christus hingegen entscheidet sich bewusst, seinen Weg zu gehen.“

Gott opfere nicht seinen Sohn. Der übernehme die Stellvertretung „für den Schwachen um des Schwachen willen“. Wie ein Anwalt, der vorbehaltlos für seinen Mandanten eintrete. „Ein Anwalt setzt sich für die ein, die Ungerechtigkeiten erleiden. Er vertritt auch Täter. Vor allem macht er die Taten sichtbar. Es tut gut, einen solchen Fürsprecher zu haben, der aus freien Stücken für die gerechte Sache eintritt.“ Dieses Eintreten werde im Abendmahl gefeiert: „Wir sind gerechtfertigte Sünder.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann