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Sprachschule für religiöse Stotterer und andere neue Angebote in der Melanchthon-Akademie 2004

Das neue Programm der Melanchthon-Akademie zeigt im Titelbild die Warntafel „Hochspannung“. Die Bildsprache der Rubriken des  Programmhefts 1/2004  steht klar erkennbar  unter dem Motto „Elektrizität“. 
In der Tat könnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer elektrisiert werden – nicht nur, weil das neue Programmheft mit witzigen und nachdenkenswerten Zitaten aufwartet (Kostprobe: „Das absurde Verbrechen ist wie Religion. Unglaublich, aber faszinierend“. Hitchcock zu Truffaut), sondern natürlich auch der Angebote wegen. Hier eine kleine Auswahl:

Die große Akademietagung beispielsweise. Thema „Die Vernunft der Mystik„: Gibt es eine mystische Topologie der Stadt Köln? Wie funktionieren „Faszination und Vernunft der Mystik? Kölner Orte und Geschichten werden verbunden mit dem Nachdenken über Erfahrungen religiöser Mystik vergangener Jahrhunderte in verschiedener religiöser Tradition, von der jüdischen Kabbalah bis zur Mystik der Kirchen des Mittelalters und den mystischen Impulsen in der Theologie der Befreiung. Die Tagung findet über Pfingsten in der Trinitatiskirche statt.
Manfred Kock wird im Juni öffentlich „über den Glauben nachdenken“. In dieser Veranstaltung für „Fragende, Suchende, Zweifelnde“ –  in Kooperation mit der Karl-Rahner-Akedemie – stellt sich der Präses im Ruhestand allen Fragen, die der „Siegeszug der Naturwissenschaften“ ausgelöst hat. Etwa nach der Willkür des Leidens, nach der Bosheit inner- und außerhalb des Christentums und vor allem nach Gott, dem Schöpfer, Gott, dem Erlöser und Gott, dem Heiligen Geist.
Akademieleiter Marten Marquardt bietet eine „Sprach- und Singschule für religiöse Stotterer“ an, in der auch „religiös Unmusikalische“ sprechen und/oder singen lernen können. „Süßer als Honig und ein brennendes Feuer“ ist dieses pädagogische Angebot auf der Grundlage von Psalmen überschrieben.

Im Bereich Geschichte, Politik, Gesellschaft dürfte die Veranstaltungsreihe zur Erinnerungskultur, „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“ vor allem für Zeitzeugen elektrisierend wirken.  Ihren Auftakt bildet bezeichnenderweise das Zweipersonen-Stück „Lehmann und Zuckermann“: Eine szenische Lesung, in der zwei alte Männer mit Worten Krieg führen: um den Wert und das Recht ihrer Erinnerungen. Am Ende gibt es keine Eindeutigkeit, wer Täter und wer Opfer war. Um den „Krieg und die vergessene Trauer“ geht es in einem Workshop und Vorträgen im Februar in der Melanchthon-Akademie im Februar.


Gegen den Mißbrauch von Kindern in Kriegen“ zieht ein Fotograf am Internationalen Gedenktag gleichen Namens am 12. Februar zu Felde, über Kinderarbeit und Kindersoldaten in der Dritten Welt wird in anderen Veranstaltungen ebenso informiert wie über den „lautlosen Tod“, Aids in Afrika.

Marshall B. Rosenberg, der berühmte Konfliktmediator und Psychologe ist auch in diesem Jahr wieder in der Melanchthon-Akademie, um „gewaltfreie Kommunikation“ zu lehren, zu lernen und zu trainieren.

Medienpädagogik und Filmkultur werden unter dem Stichwort „Lernort Kino“ von März bis Mai in drei Filmprojekten gepflegt und entwickelt, Experten des Kölner Musikmarktes kommen zu Wort bei der „Zukunftsmusik“.

Senioren und das Internet“ haben bereits eine lange Tradition in der Melanchthon-Akademie, auch für sie gibt es wieder Angebote.

Wie gesagt: Dies war nur eine Auswahl der Angebote –  es wird auf Wunsch auch per Post zugeschickt und kann im Internet bestellt werden.

Aber: Der Akademieleiter weist darauf hin, dass die Qualität dieses Programmhefts nur „mit Mühe“ aufrecht erhalten werden konnte. Für die Zukunft will er nicht garantieren – und bittet deshalb um Spenden. Sie erreichen Pfarrer Marten Marqardt per E-Mail hier.

Text: Al-Mana
Foto(s): Melanchthon-Akademie