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Sorge um die Zukunft beim Tag der offenen Jugendarbeit in Köln: Nachtragshaushalt gefordert

Im Juli lud die AGOT Köln zur Auftaktveranstaltung des „Tags der offenen Jugendarbeit in Köln“ in die Räume Bauspielplatzes in der Abendrothstraße des Jugendcafe Chorweiler e.V. ein.

Während draußen die Kinder unverdrossen im warmen Sommerregen nach Waffeln und Popcorn anstanden, bis zu den Knien im Wasser plantschten beim Goldwaschen, oder  auf nasser Bühne Folklore, Jazz oder Hip-Hop-Tänze vorführten, sorgten sich drinnen Politiker und Vertreter von Jugendeinrichtungen, dass in Köln bald ein ganzes Arbeitsfeld buchstäblich im Regen steht.

Lilo Sturch, neu gewählte 1. Vorsitzende der AGOT: „Im Vordergrund soll heute nicht der Protest stehen, der Tag der offenen Kinder- und Jugendarbeit folgt vielmehr dem Gedanken einer Art Leistungsschau. Ungeachtet aller bekannten Sorgen und Probleme des Arbeitsfeldes in Zeiten leerer werdender öffentlicher Kassen wollen wir vorrangig Leistungen und Potentiale herausstellen.
Mit einer Trägerlandschaft, die das gesellschaftliche Spektrum wiederspiegelt, haben wir in Köln an über 60 Standorten Jugendhäuser, die
o unerlässliche Infrastruktureinrichtungen in problematischen Stadtteilen sind oder
o sich hochspezialisiert ihren Zielgruppen widmen oder
o der bewussten Eigensinnigkeit jugendkultureller Aktivität Raum verschaffen
o als Orte der Begegnung wie sonst nirgends Integration ermöglichen
o mit ihrem ganz eigenen Bildungsverständnis selbstbewusst ihren Platz einnehmen zwischen Schule und Elternhaus
o Professionalität und ehrenamtliches Engagement Hand in Hand gehen lassen
o Woche für Woche zehntausenden von Kölner Kindern Sicherheit und Geborgenheit ebenso wie Entwicklungsanreize geben.

174.553 Unterschriften bei der Volksinitiative
Nach dem außerordentlichen Erfolg der Volksinitiative NRW, bei der 174.553 Bürger von NRW sich mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen haben, die Rahmenbedingungen der Kinder-  und Jugendarbeit besser abzusichern betrachten wir den Tag der offenen Jugendarbeit auch als ein Dankeschön an die Öffentlichkeit für die erhaltene Aufmerksamkeit.

Trotzdem bleibt eine große Sorge
Unsere Landesregierung hat sich eine bessere Absicherung der Jugendeinrichtungen auf die Fahnen geschrieben und verkündete dies auch öffentlich bei ihrem Jugendpolitischen Tag im Landtag am 7.7. in Düsseldorf. Einerseits.
Andererseits ist sie bislang aber nicht bereit, die schon beschlossenen Kürzungen für das Jahr 2005 zurück zu nehmen.
Für Köln bedeutet dies, dass Landesmittel in Höhe von 800 000 Euro fehlen, ein Einnahmeausfall, den die Stadt Köln nur durch die Schließung von sechs bis acht weiteren Einrichtungen wird wett machen können, nachdem schon in diesem Jahr sechs Einrichtungen für immer ihre Türen schlossen.

Ohne einen Nachtragshaushalt in Düsseldorf für die offene Arbeit stehen in Köln stehen im kommenden Winter einige hundert weitere Kinder und Jugendliche im Regen, weil ihr Jugendzentrum oder ihre Übermittagbetreuung geschlossen werden!

Text: Arbeitsgemeinschaft Offene Tür
Foto(s): Arbeitsgemeinschaft Offene Tür