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Soiree zugunsten eines stationären Hospizes in Bergisch Gladbach

Zugunsten der Errichtung eines neuen stationären Hospizes am Evangelischen Krankenhaus (EVK) in Bergisch Gladbach fand jüngst eine Benefiz-Soiree in der evangelischen Gnadenkirche statt. Pfarrer Thomas Werner führte durch die Veranstaltung und begrüßte unter anderem die Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, Andrea Vogel, den stellvertretenden Bürgermeister Josef Willnecker und die stellvertretenden Bürgermeisterinnen Helene Hammelrath und Renate Beisenherz-Galas. Das Grußwort sprach Dr. h. c. Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Schirmherr des geplanten Projektes. Er betonte in seiner Ansprache, dass es dringend notwendig sei, in Bergisch Gladbach nicht nur eine Stätte für die Genesung von Kranken zu haben, sondern auch eine zu errichten für die Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Wege.

Umbau eines Gebäudes geplant
Die Arbeit des ambulanten Hospizes „Die Brücke“ habe gezeigt, dass ein immer größerer Bedarf für ein stationäres Hospiz vorhanden sei. Nach 10-jährigem Bestehen des Vereins plant das Evangelische Krankenhaus nun die Umsetzung eines solchen stationären Hospizes – welches das erste in evangelischer Trägerschaft in Köln und in der Region sein wird. Das Hospiz soll auf dem Gelände des EVK am Quirlsberg entstehen. Nach gegenwärtigem Stand ist der Umbau eines schon vorhandenen Gebäudes geplant. Der Geschäftsführer der Evangelischen Kliniken Rheinland, Detlef Koenig, betonte, dass aufgrund der demographischen Entwicklung der Bedarf an stationären Hospizen immer weiter steige. Und der Vereinsvorsitzende Pastor Dr. Rainer Fischer ergänzt: „Es sind auch immer mehr jüngere Menschen betroffen, die keine Familie haben, und die ansonsten in Alten- und Pflegeheimen versorgt werden müssten“. Familien, die keine Sterbebegleitung übernehmen können, sollen von Fachkräften vor Ort eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für ihre sterbenden Angehörigen erhalten. Geplant ist, dass im neuen stationären Hospiz Bergisch Gladbach alle Menschen aufgenommen werden können, ungeachtet der Diagnose.

Wohnlich gestaltete Räume sollen ein Zuhause bieten
Liebevoll gestaltete Räume erwarten die neuen Bewohnerinnen und Bewohner. Nichts soll an ein Krankenhaus erinnern, allenfalls noch der Rufknopf in Reichweite. Die medizinische Betreuung soll weiterhin beim Hausarzt liegen und nicht vom ärztlichen Personal des Krankenhauses übernommen werden. Während das Vorhaben finanziell Gestalt annimmt, bildet das Evangelische Krankenhaus jetzt schon Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, die dort die Pflege übernehmen sollen.

Fertigstellung voraussichtlich 2014
Das Vorhaben soll vollständig aus Spenden finanziert werden. Vom Land NRW gibt es keine Gelder, und die Krankenkassen finanzieren nach Fertigstellung etwa 90 Prozent der laufenden Kosten. Deshalb wird das ehrenamtliche Engagement des ambulanten Hospizvereins auch in Zukunft notwendig sein. Projektleiter für das notwendige Fundraising ist Dariush Ghobad, der in den nächsten Monaten für die Akquisition der Spenden zuständig sein wird. Es sind etwa eine Millionen Euro notwendig, um das Vorhaben zu realisieren.


Gnadenkirche bis auf den letzten Platz besetzt
Die Gnadenkirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Es wurden Auszüge aus den geistlichen Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy vorgetragen, Texte aus Psalmen von Martin Luther stimmten auf das neue Projekt ein. Die Evangelische Kantorei sang unter der Leitung von Susanne Rohland-Stahlke. Solisten waren Andrea Heider, die die Werke mit einem strahlenden Sopran vortrug, Volker Kammerer überzeugte mit einem lyrischen Tenor und Gudrun Schwarzer als souveräne Interpretin am Klavier. Zum Abschluss stimmte die Gemeinde in das „Abendlied“ von Thomas Thallis mit ein. Das gemeinsame Musizieren hatte symbolhaften Charakter, da das Thema „Hospiz“ alle angeht und das Projekt auch nur von allen gemeinsam verwirklicht werden kann.

Ein Bild als Dankeschön
Am Ende der Veranstaltung überreichte Pfarrer Werner ein Bild des Künstlers Ivan Toscanelli an Präses Dr. Schneider zur Erinnerung an den Abend. Toscanelli stellt zurzeit in der Gnadenkirche Bilder zum Thema „sacrifice – abschied von koerper“ aus. Es bleibt zu hoffen, dass das große Engagement der Gemeinde Früchte trägt. Spenden, kleine, große, aber auch ganz große, werden herzlich entgegengenommen.

Text: Monika Blank
Foto(s): Monika Blank/DariushGhobad