Die Energiepreise sind in Deutschland in aller Munde – und mit ihnen die Sorge vor einem „Blackout“. „Großflächige langanhaltende Stromausfälle hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Diese bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich“, heißt es in einer Stellungnahme der Bundesregierung. Dennoch geistert der Begriff „Blackout“ durch die Medien und löst Verunsicherung aus. Von vielen Seiten gibt es Tipps, wie man für einen Totalausfall des Stromnetzes Vorsorge treffen kann. „Gerade für Wohnungsunternehmen ist es zwingend erforderlich, sich auf eine Energiekrise bis hin zu einer solchen Ausnahmesituation vorzubereiten“, sagt Guido Stephan, Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.
„Wärmeinseln“ für ältere Mieterinnen und Mieter
Seit dem Frühjahr tagt in der Wohnungsbaugesellschaft regelmäßig ein Krisenstab, in dem verschiedene Szenarien durchgespielt und entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. „Als wohnungswirtschaftliches Unternehmen müssen wir darauf vorbereitet sein, dass Strom und Gas knapp werden oder sogar ganz ausfallen“, so Stephan. 86 Prozent der ASG-Wohnungen werden mit Erdgas beheizt. Vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der über 700 Seniorenwohnungen hat die Gesellschaft im Blick. Für die Gemeinschaftsräume der Seniorenwohnanlagen wurden bereits leistungsstarke Radiatoren angeschafft, damit die älteren Bewohnerinnen und Bewohner sich in den sogenannten „Wärmeinseln“ bei Heizungsausfall aufwärmen können. Für die nicht mobilen Seniorinnen und Senioren stellt die ASG in solch einem Fall elektrische Heizlüfter zur Verfügung.
Leitfaden für Mitarbeitende
Bei einem anhaltend flächendeckenden Energieausfall beziehungsweise partiellem Stromausfall vertraut die Gesellschaft darauf, dass der Notfallplan der Stadt Köln schnell greift. Dieser wird derzeit aus Sicherheitsgründen noch geheim gehalten. „Wir empfehlen unseren Mieterinnen und Mietern auf jeden Fall, ein UKW-Radio zur Hand zu haben – batterie- oder solarbetrieben versteht sich“, sagt Stephan. Für die Mitarbeitenden der ASG habe die Geschäftsführung einen Leitfaden erstellt. „Kommunikation wird bei einem Blackout nur noch im persönlichen Kontakt möglich sein“, vermutet er.
Das heißt, der Krisenstab plus alle Teamleiter werden sich im Notfall täglich um 8 Uhr in der ASG-Geschäftsstelle treffen, um nächste Schritte einzuleiten. Mitarbeitende aus der Instandhaltung, dem Mietservice, Gebäudemanagement und der Telefonzentrale müssen um 9 Uhr in der Geschäftsstelle sein. Für die Hausmeister wurde ein separater Einsatzplan vorbereitet, der unter anderem eine Liste der durchzuführenden Kontrollen (Aufzüge, Heizungen usw.) enthält. Mit den Handwerksfirmen, die seit längerem mit der ASG zusammenarbeiten, ist das Unternehmen im Gespräch, was im Ernstfall zu tun ist.
Austausch mit anderen Wohnungsunternehmen
In den Büroräumen des ASG-Tochterunternehmens Grube & Räther GmbH in Rath/Heumar gibt es bereits einen Stromgenerator, der für den Betrieb des Kopierers ausreicht, um Aushänge und Informationen für die Mietshäuser auszudrucken. „Man muss wirklich an vieles denken, zum Beispiel eine Notbeleuchtung im Treppenhaus – die haben wir nur in unseren Seniorenhäusern. Unsere Hausmeister sind bereits mit leistungsstarken Stirnlampen ausgestattet. Oder die Fortbewegung: Wir haben die Mitarbeitenden darauf hingewiesen, dass die Wagen unserer Flotte spätestens bei halbleerem Tank wieder befüllt werden müssen und so weiter. Wir geben unser Bestes, und wir hoffen, dass dies reicht, um eine Notsituation bewältigen zu können“, erklärt Guido Stephan.
Die Öffentlichkeitsreferentin der ASG nimmt regelmäßig an Fortbildungen teil, die sich mit dem Thema Energiekrise und Krisenmanagement befassen. „Der Austausch mit anderen Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft ist sehr wichtig. Wir stellen dabei fest, dass wir auf einem guten Stand sind, was die Vorsorgemaßnahmen betrifft“, betont der ASG-Geschäftsführer. „Uns ist es wichtig, anstatt Panik zu machen, die Angst, die zum Teil in den Medien geschürt wird, von unseren Mieterinnen und Mietern zu nehmen. In Mieterzeitungen und Flyern informieren wir sie regelmäßig, geben Tipps zum Energiesparen und zur Vorsorge für eine Notsituation und bieten Beratungsangebote – insbesondere für die Älteren – an.“
Foto(s): Susanne Hermanns