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Seine Berufung entsprach dem ausdrücklichen Wunsch des Presbyteriums: In einem entsprechend großen, begeisterten Kreis wurde Pfarrer Roman Michelfelder (vorn in der Mitte) offiziell in das Amt eingeführt, das er schon lange ausfüllt. Daneben von links nach rechts in erster Reihe: Pfarrerin i.E. Marianne Leverenz, Superintendent Dr. Bernhard Seiger, Pfarrer Michel Miehe und Pfarrerin Simone Semmelmann-Werner. Michelfelders Vorgänger Pfarrer Dr. Thomas Hübner fehlte leider aus gesundheitlichen Gründen.

„Sie dürfen Fehler machen, um Hilfe bitten und nein sagen – auch das ist Freiheit.“ – Einführung Roman Michelfelder

„Was aus einer Menschenversammlung eine Gemeinde macht, ist auf den ersten Blick unsichtbar“, startete Roman Michelfelder als alter/neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Rondorf nach zwei Jahren vor Ort endlich auch offiziell in sein Amt. Wer und was seine Gemeinde alles ausmacht, war dabei sehr gut zu erkennen: Kindergarten, Kammerchor, Kurrende, das Ensemble „Cologne Brass“, die angeschlossene Musikschule „Papageno“ und eine riesige Gemeinde samt Freunden und Gästen aus Nachbargemeinden feierten mit Michelfelders Amtsantritt auch gleich ihr Gemeinde- und Erntedankfest.

Im Zeichen der Dankbarkeit

„Dieser Gottesdienst steht im Zeichen der Dankbarkeit. Ich bin dankbar für das, was wir hier zusammen haben, für die Vielfalt und riesiges Potenzial“, schob Roman Michelfelder in den Fokus seiner Antrittspredigt. Schon seit zwei Jahren lebt er gemeinsam mit seiner Familie und als Nachfolger von Pfarrer Dr. Thomas Hübner wieder in Köln-Rondorf und begeistert sich vor allem für die Möglichkeiten der Kinder- und Jugendarbeit hier.

Dass es etwas Besonderes ist – besonders selten und besonders schön – hier als Pfarrer weiterzumachen, wo er selbst von seinem Amtsvorgänger getauft und konfirmiert wurde, weiß er. „Bis zur Reformation glaubte man, dass Gott die Pfarrer auf geheimnisvolle Art und Weise anspricht, und dass der dessen Worte dann weitergibt. Heute ist uns aber bewusst, wie groß die Bedeutung der Gemeinde ist.“ Ihr breiter und engagierter Aufbau in Rondorf „von unten“ entspricht genau dem, was er sich unter Gemeinde vorstellt. „Allein unsere Musikschule ist ein Goldberg“, sagt er. Ihre Musik bringt Kinder und Jugendliche in die Gottesdienste, verbindet sie und „trägt gleichzeitig das Wort Gottes nach außen“.

Ebenfalls wichtig und tragend ist für ihn die „Outdoor-Jugendarbeit“ und als nächstes Großprojekt die Jugendfreizeit im kommenden Sommer. Im Schweizer Kanton Graubründen an der Grenze zu Italien liegt Splügen, eines der ältesten Passdörfer der Region, und Michelfelder freut sich jetzt schon auf Wanderungen, Picknick am Bergsee „und wirklich unvergessliche Abende“.

„Sie haben die Freiheit“

Den hochoffiziellen Teil der Einführung Michelfelders in sein erstes Pfarramt übernahm Superintendent Dr. Bernhard Seiger. „Sie brauchen einander hier“, war ihm neben vielen Formalien wichtig zu betonen. „Trauen Sie sich und der Gemeinschaft ganz viel zu. Vertrauen Sie in das, was wachsen will und wachsen kann.“ Was der Begriff der Freiheit, die Kraft des Neuen und die Experimentierfreudigkeit des Evangeliums in seinen Augen für einen Neustart in Amt und Würden bedeuten, formulierte er eindringlich und nachdrücklich: „Denken Sie dran: Sie dürfen Fehler machen. Und um Hilfe bitten. Und nein sagen. Sie müssen nicht alle Erwartungen erfüllen und haben niemandem etwas zu beweisen – auch das ist Freiheit.“

Kraft des Neuen

Die Pfarrstelle in Rondorf wurde auf ausdrücklichen Wunsch des Presbyteriums mit Roman Michelfelder besetzt. Ihr Vorsitzender Dr. Philipp Cepl ließ keinen Zweifel daran, wie zufrieden sie mit ihrer Wahl sind. „Du bist eigentlich schon längst unser Pfarrer, und zwar mit Herz und Verstand – schön, dass du bei uns bist“, fasste er zusammen und ergänzte mit breitem Lächeln: „Und was soll ich sagen? Wenn man sich so viel vorgenommen und umzusetzen hat wie du, muss man wahrscheinlich so schnell sprechen!“

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller