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Sandra Nehring wurde in Brühl eingeführt

Über ein Jahr bereits war Sandra Nehring als Pfarrerin zur Anstellung in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl tätig — zur Entlastung des Ende November in den Ruhestand verabschiedeten Pfarrers Wilhelm Buhren. Im Januar wählte das Presbyterium Nehring zu dessen Nachfolgerin.

Am Sonntag wurde die 31-Jährige von Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, in einem auch von der Kantorei, dem Posaunenchor und sämtlichen Presbyteriumsmitgliedern festlich gestalteten Gottesdienst in der schlossnahen Christuskirche in ihr Amt eingeführt. Sie bekleidet die Pfarrstelle im 2. Pfarrbezirk (Süd). Zu diesem gehören die Jakobuskirche in Brühl-Badorf und die Martin-Luther-Kirche in Bornheim-Walberberg.

Kirche als offenes Haus erlebt
Nehring stammt aus Bonn. Kirchlich sozialisiert wurde sie über ihre Familie und in der Evangelischen Trinitatiskirchengemeinde Bonn-Endenich. Dort amtierte damals Pfarrer Burkhard Müller, zugleich Superintendent des Kirchenkreises Bonn. „Ich habe die Kirche als offenes Haus erlebt, dort immer einen Platz gefunden“, erinnert die heutige Theologin ein buntes Miteinander in einer „offenen Gemeinde“, in der eine kritische Predigt gepflegt worden sei. „In der Trinitatiskirche ist auch meine Liebe zur Kirchenmusik geprägt worden.“ Dort half sie als Jugendliche bei der Durchführung von Kindergottesdiensten, und noch als Studentin in der Kinder- und Jugendarbeit.

Menschen begleiten, Worte finden
„Ich finde, dass wir in unserem Beruf immer noch Menschen von der Taufe bis zur Bahre begleiten, mit ihnen über Gott und die Welt ins Gespräch kommen“, begründet Nehring ihre Entscheidung für den Dienst in der Kirche. Und betont: „Seelsorge ist mir sehr wichtig: Stille aushalten, dabei sein, Menschen begleiten, Worte finden, von unserer Hoffnung erzählen.“

Reiche Erfahrungen in der Jugendarbeit
Ihr Studium in Wuppertal und Bonn ergänzte sie nach der Zwischenprüfung durch ein Auslandspraktikum in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Madrid. Von 2010 bis 2013 absolvierte sie — inklusive Elternzeit — ihr Vikariat im 2. Bezirk der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge. Dieser Bezirk mit der Markuskirche in Bornheim-Hemmerich, in der Nehring im November 2013 auch ordiniert worden ist, grenzt im Norden an ihren heutigen Brühler Bezirk. Den anschließenden achtmonatigen Probedienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Sankt Augustin, Niederpleis und Mülldorf beschreibt die verheiratete Mutter eines jungen Sohnes als spannend. In dieser als „sehr positiv“ empfundenen Zeit habe sie insbesondere reiche Erfahrungen in der Jugend- und diakonischen Arbeit sammeln können.

Neuordnung der Pfarrbezirke
„Ich war schon normal eingebunden in den Gesamtplan der Gemeinde“, blickt Nehring auf ihr erstes Jahr in Brühl zurück. „Dabei konzentrierte sich meine Arbeit auf die Jakobuskirche und die Konfirmandenarbeit. Wilhelm Buhren war vor allem an der Johanneskirche tätig.“ Mit der Neubesetzung der Pfarrstelle sei ein neuer Zuschnitt der drei Pfarrbezirke der 8.800 Mitglieder starken Gemeinde einhergegangen, erklärt Nehring. Aus der die Bezirke 1 (Mitte) und 2 (Süd) betreffenden Neuordnung resultieren „annähernd gleich große und organisch zusammenhängende Bereiche“.

Als Team zusammenwachsen
„In meinem Bezirk gibt es viele Neubaugebiete mit zahlreichen zugezogenen jungen Familien.“ Der damit verbundenen Aufbauarbeit verschreibt Nehring sich gerne. „Es macht Spaß, gemeinsam mit Gemeindegliedern, mit deren verschiedenenen Interessen und Begabungen Gemeinde zu gestalten“, zieht sie das Gleichnis vom „Schatz im Acker, den man hebt“ heran. Von Anfang an habe sie im Brühler Pfarrteam ein Miteinander und sich als junges Mitglied auf Augenhöhe empfunden, erzählt Nehring. Pfarrerin Renate Gerhard, Pfarrer Stefan Jansen-Haß und sie predigten in jeder der sechs Kirchen. „Wir versuchen als Team zusammenzuwachsen, die Gemeinde lebendig zu gestalten. Jeder kümmert sich insbesondere um seinen Bezirk, die zudem übernommenen Funktionen und Aufgaben werden gesamtgemeindlich verstanden.“ Jeder mache alles, wobei jeder seinen Schwerpunkt habe, fasst die begeisterte Kletterin und Mountainbikerin zusammen.

Familienwochenenden und -freizeiten
Nehrings Schwerpunkt ist die Jugendarbeit. „Gemeinsam mit Isabell Ohl, der hauptberuflichen Jugendmitarbeiterin“, betont sie. Ohl führe schon seit Jahren Kinder- und Jugendfreizeiten durch. Diese Angebote möchte Nehring, die sich als sehr interessiert, aufgeschlossen und kontaktfreudig beschreibt, unbedingt weiter pflegen. „Denn meine Jugend-Fahrten in der Bonner Gemeinde zählen zu den nachhaltigsten Erinnerungen.“ Gemeinsam mit Alice Krause-Duven, die die Leitung des Evangelischen Familienzentrums Brühl inne hat, wird die Pfarrerin ebenso Familienwochenenden und -freizeiten durchführen.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich