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Sammy Wintersohl ist neuer Prädikant in Pulheim

In einem feierlichen Gottesdienst hat der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, Markus Zimmermann, Sammy Wintersohl zum Prädikanten ordiniert. Gleichzeitig wurden die Mitglieder des Kreissynodalvorstandes in ihre Ämter eingeführt.

Die Zeremonie mit anschließendem Empfang fand im Gemeindezentrum der Gnadenkirche in Pulheim statt. Als Prädikant entlastet Sammy Wintersohl ehrenamtlich Pfarrer Johannes Böttcher von einem Teil seiner liturgischen Aufgaben in der Gnadenkirche Pulheim.

Amt für Presse und Kommunikation (APK): Was hat Sie dazu bewegt, Prädikant zu werden?
Sammy Wintersohl (S.W.):
„Ich überlegte, wie ich mich ehrenamtlich in der Gemeinde engagieren könnte. Die klassische Möglichkeit ist die Mitwirkung im Presbyterium. Aber das ist nicht mit meinem Beruf vereinbar. Da ich unter der Woche in Hamburg tätig bin, könnte ich nicht an Sitzungen teilnehmen. Als Prädikant kann ich dagegen am Wochenende Gottesdienste gestalten. Das reizt mich besonders an dem Ehrenamt. Denn ich möchte in der Gemeinde kommunizieren, dass die Geschichten, die in der Bibel erzählt werden, Bedeutung für unser heutiges Leben haben.“

APK: Wie verlief Ihr Weg bis zur Ordination?
S.W.: „Es ging zuerst darum, das Presbyterium zu überzeugen, dass ich die richtige Person für das Ehrenamt bin. Und ich habe mich sehr über die Zustimmung des Presbyteriums gefreut. Danach folgten Gespräche mit dem Superintendenten und Verantwortlichen in der Landeskirche, um meine persönliche Eignung festzustellen. Landespfarrerin Bärbel Krah besuchte darüber hinaus Gottesdienste, die ich während meiner Vorbereitungszeit eigenständig gestaltete.“

APK: Vor welche Herausforderungen stellte Sie die Ausbildung?
S.W.: „Mit meinem Mentor, Pfarrer Johannes Böttcher an der Seite, hielt ich Gottesdienste und erteilte Sakramente. Manchmal hatte ich Sorge, ob die Predigt den Ansprüchen genügen würde. Aber ich suchte eine Herausforderung, als ich mich um das Ehrenamt bemühte. Deshalb ließ ich mich auf jeden neuen Prüfstein ein. Vor der ersten Predigt war ich sehr nervös. Jetzt weiß ich: Man findet sich hinein.“

APK: Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders nahe gegangen ist?
S.W.: „Als ich bei meiner ersten Taufhandlung das Wasser über den Kopf des Kindes träufelte, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich in der über 2000-jährigen Tradition des Auftrages von Christus stehe. Ich entdeckte das Spirituelle der Theologie in diesem Moment für mich neu.“

APK: Inwiefern bereichert aus Ihrer Sicht ein Prädikant den Predigtauftrag eines Pfarrers?
S.W.: „Wir Laien bringen aus unserem beruflichen Alltag zusätzliche Lebenserfahrungen mit. Daher kann unser Zugang zu Bibeltexten eine Ergänzung zu der Auslegung durch einen Pfarrer sein, der ins Gemeindeleben eingebunden ist.“

APK: Nach welchem Leitgedanken gestalten Sie Ihre Predigten?
S.W.: „Ein wichtiger Anstoß war für mich die Begegnung mit einer Bekannten in einer schwierigen Lebensphase. Sie erzählte, sie sei wieder in die Kirche gegangen und da sei Gottes Wort für sie in den Predigten lebendig geworden. Ihre Erfahrung deckt sich mit meinem Ziel. Deshalb habe ich bei meiner ersten Predigt als ordinierter Prädikant Bezug genommen auf das berühmte Shakespeare-Zitat „Sein oder Nicht-Sein“. Als Prediger kann ich es allerdings nicht erzwingen, die Menschen zu erreichen. Ich kann nur darauf vertrauen und hoffen, dass nicht ich spreche, sondern dass ich ein Sprachrohr werde für Gottes Worte.“

Zur Person:
Sammy Wintersohl, Jahrgang 1966, wuchs im Oberbergischen Kreis auf. Er studierte evangelische Theologie in Wuppertal und Bochum sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Bereits während des Studiums war er für den Fernsehsender RTL tätig, bei dem er ein Volontariat absolvierte. Zu Bibel TV wechselte Wintersohl 2011 als stellvertretender Programmgeschäftsführer. Er ist außerdem Dozent im Fachbereich Media Management an der Rheinischen Fachhochschule Köln. In Pulheim lebt Wintersohl seit 1997 mit seiner Frau und zwei Töchtern.

Die Fragen für das APK stellte Ulrike Weinert.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert