You are currently viewing Sammy Wintersohl ist neuer Leiter des Amtes für Presse und Kommunikation

Sammy Wintersohl ist neuer Leiter des Amtes für Presse und Kommunikation

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kartäuserkirche wurde Sammy Wintersohl als neuer Leiter des Amtes für Presse und Kommunikation (APK) eingeführt. Stadtsuperintendent Rolf Domning stimmte die geladenen Gäste mit der Geschichte des Apostel Paulus auf den „neuen Frontmann“ und PR-Strategen im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region ein.

Die Geschichte passe, da Apostel Paulus als guter Öffentlichkeitsarbeiter gegolten habe. Als er die Bürger Athens in den Straßen und auf den Marktplätzen ansprach, sei er von seinen Mitarbeitern „gut gebrieft“ worden, so Domning. Sich unter die Leute zu mischen, um die Frohe Botschaft zu verbreiten, sei eine optimale, der „Zielgruppe“ gemäße Strategie gewesen. Und damit leitete er zum neuen Mann im APK, wie es bei Insidern heißt, über.

Fernsehfachmann und Theologe
„Wir müssen als Kirche auf den Marktplätzen präsent sein“, betonte Domning vor den Gottesdienst-Besuchern, zu denen Medienvertreter, Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder des Kirchenverbands Köln und Region zählten. Dass der seit April amtierende Leiter die besten Voraussetzungen für eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit mitbringt, steht für den Stadtsuperintendenten mit einem Blick auf die Vita Wintersohls außer Frage. Der neue Amtsleiter hat in Wuppertal und Bochum außer evangelischer Theologie auch Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert, war für die Mediengruppe RTL tätig, stellvertretender Geschäftsführer Programm von Bibel TV und Dozent im Fachbereich Media Management und Media Design an der Rheinischen Fachhochschule Köln.

Einzug mit Talar
Für manche war sicher überraschend, dass Sammy Wintersohl bei seiner Amtseinführung einen Talar trug. Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, hatte den neuen Leiter im vergangenen Jahr in Pulheim zum Prädikanten ordiniert. Während der Einführungszeremonie erhielt Wintersohl zahlreiche Glückwünsche. Allen voran gaben die Superintendenten Markus Zimmermann und Dr. Bernhard Seiger die besten Wünsche mit auf den Weg. Jens Freiwald, Referent der Katholischen Stadtdechanten, war ebenfalls in die Kartäuserkirche gekommen. Freiwald verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, die Rede des Kollegen möge „stets klar, eindeutig, wohlüberlegt und von festen Überzeugungen getragen“ sein.

Entertainment auch in der PR?
Die Predigt hielt der frisch eingeführte Amtsinhaber auch prompt selbst und setzte sich mit dem in der Medienbranche viel zitierten Begriff „Entertainment“ auseinander. Dabei widersprach er in Teilen der These des US-Medienwissenschaftlers Neil Postman. Der hatte den Massenmedien in seiner Schrift „Wir amüsieren uns zu Tode“ vorgeworfen, ihr Ziel sei das totale Entertainment: Ihr Geschäft sei die Zerstreuung und das Auslöschen der Urteilskraft. Wintersohl führte dagegen die biblische Erzählung vom Gleichnis des Sämanns an, in dem es auch um die unterhaltsame Verbreitung der Frohen Botschaft geht. Jesus selbst habe sich dabei als Kommunikationsfachmann erwiesen, sogar in „technischen“ Fragen wie der Wahl des Ortes. Denn das ansteigende Ufer, an dem seine Zuhörer lagerten, habe die akustischen Qualitäten eines natürlichen Amphitheaters gehabt, die seine Rede vom Klang her erst verstehbar machten.

Im Fokus: Internet und soziale Medien
Aber vor allem habe Jesus eine unterhaltsame Geschichte gewählt, die nicht für theologische Experten bestimmt war, sondern der Lebenswelt seines in der Landwirtschaft tätigen Publikums entsprach. „Wir müssen uns immer fragen: Wen oder was wollen wir erreichen?“, stellte Wintersohl klar.
Der neue Chef der Pressestelle ließ auch erkennen, dass der „neue Marktplatz“, eines der neuen Leitmedien also, für ihn das Internet und speziell die sozialen Medien sind. Wie im Gleichnis vom Sämann, dessen Aussaat nur in Teilen aufgeht, weil der Rest in den Dornen landet, auf kargem Boden vertrocknet oder von Vögeln gefressen wird, sei auch bei der modernen Kommunikation mit „Streuverlusten“ zu rechnen. Mit Mails oder Posts etwa, über die der User als Adressat achtlos hinwegscrollt. „Lasst uns aber hoffen, dass jede Mail, die geöffnet wird, wie beim Sämann Frucht bringt: hundertfältig, sechzigfältig, dreißigfältig“, schloss Wintersohl seine Predigt.
Der anschließende Empfang im Haus der Evangelischen Kirche bot reichlich Gelegenheit für Austausch und die Möglichkeit, den neuen Leiter kennenzulernen.

Text: Hans-Willi Herrmans
Foto(s): Hans-Willi Herrmans