Bei der Besichtigungstour standen ökologische Aspekte im Vordergrund – mit klimaneutralem Bauen, heimischen Gehölzen und wasserdurchlässigen Pflasterflächen: Die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV) hat Mitglieder ihres Aufsichtsrates sowie des EKV-Bauausschusses, der Gesellschaftervertretung und der Diakonie Michaelshoven zu einer Rundfahrt eingeladen. Die Teilnehmenden konnten sich vor Ort ein Bild von den aktuellen Bauvorhaben der Gesellschaft verschaffen.
Tagespflege und barrierearme Wohnungen in Erftstadt-Gymnich
In drei Stationen ging es zunächst nach Erftstadt-Gymnich, wo zwischen der Ruwerstraße, Ritter-Arnold-Straße und der Moselstraße direkt neben der Evangelischen Emmauskirche auf einem 1.520 Quadratmeter großen Grundstück in einem zweigeschossigen Gebäude eine Tagespflege und neun barrierearme Wohnungen entstehen. Anja Moske vom Evangelischen Krankenpflegeverein Lechenich, der die Tagespflege betreiben wird, informierte im zukünftigen Aufenthaltstraum des Gebäudes zur geplanten Nutzung der Räume. Die 285 Quadratmeter Gesamtfläche der Einrichtung, die sich im Erdgeschoss des Hauses mit einem eigenen Eingang in der Moselstraße 26 befindet, sei für 15 Tagespflegegäste angelegt.
Neben einem Büro für die Pflegekräfte und einem Therapieraum gibt es vier barrierefreie Bäder, eine Mitarbeitendentoilette, Hauswirtschaftsräume und zwei Ruheräume. Zudem ist die Tagespflegeeinrichtung mit einer großzügigen Terrasse und einem eigenen Freibereich mit Blick auf die Emmauskirche ausgestattet. „Wir freuen uns sehr, dass wir diese Räume bald von der ASG mieten können“, sagte sie. Eine Tagespflege sei eine große Erleichterung für pflegende Angehörige und die Nachfrage für einen Platz in der neuen Einrichtung sei jetzt schon sehr hoch.
ASG-Geschäftsführer Guido Stephan berichtete, dass eine Fertigstellung des Neubaus für Ende 2022 geplant sei. 3,7 Millionen Euro habe die Wohnungsbaugesellschaft in das Neubauprojekt investiert, wobei es im Bauverlauf eine Baukostensteigerung von 20 Prozent gab. Die Vermietung der Tagespflege und der 45 bis 60 Quadratmeter großen freifinanzierten Ein- und Zweizimmerwohnungen übernimmt die ASG als Eigentümerin. Als solche habe sie bei dieser Neubaumaßnahme mit ihrem Architekturteam sämtliche Planungsleistungen und die Bauleitung übernommen. „Eine gute Bauleitung im Haus zu haben, hat sich auch bei diesem Projekt bewährt“, so Stephan.
Verena Nelles vom Architekturteam der ASG wies auf die monolithische Massivbauweise mit einem hoch wärmedämmenden Ziegelmauerwerk hin, was es ermöglicht, auf eine zusätzliche Wärmedämmung zu verzichten. Diesen wichtigen Aspekt für klimaneutrales Bauen habe man von Anfang an berücksichtigt. Die Beheizung erfolgt durch eine Hybridheizung in Kombination mit einer Fußbodenheizung.
Hohe Nachfrage für Wohnungen in Köln-Esch
Von Erftstadt-Gymnich aus ging es weiter in die Martin-Luther-Straße 10-14 in Köln-Esch. Hier entstehen in drei zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern mit Staffelgeschoss Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen für insgesamt 21 Haushalte. Auch eine Tiefgarage und ein Kinderspielplatz sind geplant. Die Fertigstellung soll voraussichtlich Ende des II. Quartals 2023 erfolgen. Für die freifinanzierten Wohnungen gebe es jetzt schon eine sehr hohe Nachfrage – überwiegend von Mietinteressenten aus der näheren Umgebung, die auf das Bauprojekt aufmerksam geworden sind, berichtete Guido Stephan.
Auch hier wurde in monolithischer Massivbauweise wie in Erftstadt-Gymnich gebaut. „Bei der Außenanlagenplanung stehen ebenfalls ökologische Aspekte im Vordergrund“, betonte Verena Nelles. So würden heimische Gehölze, wasserdurchlässige Pflasterflächen in Kombination mit Rasenflächen und umlaufende Hecken das Gebäudeensemble durchgrünen.
Guidio Stephan erläuterte: “Die Gesamtinvestition beträgt rund 8,4 Millionen Euro, wobei wir auch hier mit 20 Prozent Baukostensteigerung zu kämpfen haben.“ Die Teilnehmenden der Rundtour zeigten sich bei der Begehung der Innenräume beeindruckt von den gut geschnittenen Wohnungen mit ihren großzügigen Terrassen und Balkonen.
Neue Kita in Köln-Heimersorf
Letzte Station war das im Jahr 2019 fertiggestellte Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten und sechs Einfamilienreihenhäusern auf dem Grundstück des ehemaligen Gemeindezentrums „Magnet“ der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Neue Stadt im Lebensbaumweg 41 in Köln-Heimersdorf. Die Gemeinde hatte das in den 60er Jahren erbaute und inzwischen sanierungsbedürftige Gemeindezentrum im Juni 2017 aufgegeben, um den Mittelpunkt des Gemeindelebens in das 1,3 km entfernte zweite Gemeindezentrum, die Stadtkirche am Pariser Platz in Köln-Chorweiler, zu verlegen.
Um vor Ort in Heimersdorf weiterhin das Gemeindeleben fortzuführen hat die Kirchengemeinde im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses Gemeinderäume von der ASG als Eigentümerin angemietet. Fünf Wohnungen sowie fünf Einfamilienhäuser werden öffentlich gefördert. In einem Einfamilien-Doppelhaus wird eine Wohngemeinschaft von der Diakonie Michaelshoven betreut.
Im neuen Gemeinderaum begrüßte Pfarrer Wilfried Seeger die Gäste. „Der Raum ist immer noch etwas jungfräulich, da er während der letzten zwei Jahre pandemiebedingt kaum genutzt werden konnte“, erklärte er. „Aber jetzt entwickelt sich hier ein zartes Pflänzchen und immer mehr Gruppen – auch aus anderen Gemeindebezirken – nutzen diesen Ort für ihre Treffen.“ Erwin Wittenberg, Baukirchmeister der Hoffnungsgemeinde im Kölner Norden – wie die Gemeinde nach der Fusion mit der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Worringen heute heißt – bedankte sich bei der ASG für die stets reibungslose und professionelle Zusammenarbeit während der Bauphase.
Die werde auch zukünftig fortgesetzt, da die Kindertagesstätte der Kirchengemeinde, die sich auf dem angrenzenden Grundstück befindet, dem Starkregenereignis im Juli 2021 zum Opfer fiel und eine Sanierung des Gebäudes nicht mehr rentabel ist. Die ASG beabsichtigt, das Grundstück der Gemeinde in Erbpacht zu übernehmen. Geplant ist, hier eine neue Vierzügige KiTa zu errichten.
„Bevor es dazu kommt, sind noch einige ‚Hürden‘ zu überwinden“, so Stephan. Allein die notwendige Baulogistik stelle eine besondere Herausforderung dar. „Das alte Gebäude war eh in die Jahre gekommen“, so Seeger. „Jetzt kann hier etwas Gutes, Neues und Modernes entstehen – und das klimaneutral. Das ist doch eine Chance!“
Foto(s): Susanne Hermanns