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Von Torsten Krall (Superintendent des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch) und Volkher Preis (l., Sprecher des Amtes für Krankenhausseelsorge Köln und Region) wurden die Absolventinnen der Ehrenamtsausbildung Seelsorge in ihr Amt eingeführt.

„Rückenwind“ für eine anspruchsvolle Aufgabe: Elf ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerinnen ins Amt eingeführt

„Heute feiern wir, dass Sie nicht auf eigene Karte unterwegs sind“, wandte sich Torsten Krall, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, an die Absolventinnen der Ehrenamtsausbildung Seelsorge. Etwa anderthalb Jahre haben die elf Frauen investiert, in einzelnen Modulen kommunikative, ethische, personale, geistliche Kompetenzen erworben und sich intensiv mit der eigenen Motivation befasst. Nun wurden sie in einem Gottesdienst in der Kartäuserkirche in ihr Amt eingeführt.

In seiner Predigt über Matthäus 9, 9-13 (Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern) ging Torsten Krall auf das Wagnis ein, das jede menschliche Begegnung bedeutet, indem sie die Beteiligten vor die Frage stellt: „Wird das gut gehen?“„Das ist eine Frage, die ich mir jedes Mal stelle, wenn ich die Tür aufmache zu einem Krankenzimmer“, bekannte Krall, „und wenn es gut geht, ist es nicht mein Verdienst.“ Manchmal sei es auch gar nicht so eindeutig, wer der Tröstende und wer der Getröstete sei. Er berichtete von einem eindrücklichen Erlebnis mit einer jungen Mutter von zwei Kindern, die kurz vor ihrem Tod sagen konnte: „Das ist in Ordnung. Du kannst jetzt gehen. Ich kann auch gehen.“

„Ihr seid das Licht der Welt“

Anschließend wurden Renate Döker, Sybilla Graeber, Ute Norman, Hanne Döhler, Andrea Hallermeier, Andrea Schumm, Andrea Lehleiter, Angelika Wolf, Marie-Luise von Arnim, Anne Brockmann und Christina Winterhoff von Kreissuperintendent Torsten Krall und Pfarrer Volkher Preis  (Sprecher des Amtes für Krankenhausseelsorge Köln und Region) in ihr Ehrenamt eingeführt.

„Ihr seid das Licht der Welt“, sprach Krall den Absolventinnen zu und ergänzte: „Wir als evangelische Kirche trauen Ihnen zu, solch ein Licht zu sein!“ Zusätzlichen „geistlichen Rückenwind“ bekamen die ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerinnen in Form eines Segens von ihren Mentorinnen und Mentoren. Ein Dank ging an Pfarrer Karsten Leverenz und die wegen des laufenden fünften Kurses verhinderte Pfarrerin Dagmar Schwirschke. In ihren Händen liegt die Leitung der Seelsorgeausbildung für Ehrenamtliche in Köln und Region.

Statt des üblichen Orgelnachspiels gab Kirchenmusiker Thomas Frerichs, der den Gottesdienst musikalisch gestaltete, nicht nur den ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerinnen das Lied „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ mit auf den Weg.

„Es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute zu dieser Ausbildung entschließen könnten“

So unterschiedlich wie die Absolventinnen sind auch die Motive, sich der Herausforderung einer so langwierigen und anspruchsvollen Fortbildung zu stellen. Die Prädikantin Christine Winterhoff war auf der Suche nach einer zusätzlichen Beschäftigung für das Rentenalter und wird im Evangelischen Krankenhaus Kalk tätig sein. „Ich wollte gerne etwas zurückgeben“, begründete sie ihre Entscheidung. Der Bedarf an ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist nicht nur im Bereich Krankenhausseelsorge groß. Daher appellierte Christine Winterhoff an alle, die auf der Suche nach einer erfüllenden und sinnstiftenden Aufgabe sind: „Wir brauchen noch ganz viele. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute zu dieser Ausbildung entschließen könnten.“

Ein Highlight während der Ausbildung war für sie das gemeinsame Wochenende in Haus Wiesengrund. Besonders gut gefallen haben ihr auch die vielen praktischen Übungen zur Gesprächsführung in Zweier- oder Dreiergruppen. Am schönsten ist es für sie, wenn sich trotzdem noch ein gutes Gespräch entwickelt, auch wenn es zunächst gar nicht danach aussah. „Ich freue mich darauf, die Patienten wieder zu besuchen, die ich schon kenne, und neue kennenzulernen. Hinter jedem Patienten steckt eine eigene Geschichte“, blickte sie voller Tatendrang in die Zukunft.

Während des anschließenden Empfangs im Refektorium betonte Volkher Preis, wie wichtig es sei, auch nach dem offiziellen Ende der Ausbildung „in Verbindung zu bleiben“. „Wir haben uns überlegt, wie wir Sie für Fortbildungen begeistern können“, erklärte er. Außerdem wies Preis auf den ökumenischen Aspekt der Krankenhausseelsorge hin und trug „Die Schale der Liebe“, einen Text von Bernhard von Clairvaux, vor, den Pfarrerin Dagmar Schwirschke statt eines Grußwortes ausgesucht hatte. Dessen Botschaft lautete: „Zuerst auffüllen, dann ausgießen!“ – und dem Auffüllen der eigenen Ressourcen diente dann auch das gemeinsame Feiern.

Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke