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Roman Michelfelder heißt der neue Pfarrer in Köln-Rondorf

Geplant hat das Roman Michelfelder nicht. Vielmehr spricht der 30-Jährige von einer glücklichen Fügung: Zum 1. Juni wurde er als Pfarrer zur Anstellung der Evangelischen Kirchengemeinde Rondorf zugewiesen. Der Gemeinde im Kölner Süden, in der er aufgewachsen und mit der er verwurzelt ist.

Mit seiner Berufung entsprach die Evangelische Kirche im Rheinland dem Wunsch des Presbyteriums. Darüber empfindet Michelfelder große Freude und Dankbarkeit. Am Sonntag, 10. September, wurde er im Gottesdienst in der Emmanuelkirche offiziell begrüßt. Auch durch Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd.

Großes Glück und eine Förderung
Michelfelder folgt auf Dr. Thomas Hübner, auf den Pfarrer, der ihn getauft und konfirmiert hat. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt er. Hübner amtierte über 35 Jahre in Rondorf. Die Gemeinde habe bewusst einen Pfarrer gesucht, der die Gemeindearbeit, die Gottesdienste und Gemeindebriefe auf dem von ihm etablierten Niveau weiterführe. Michelfelder betont, dass für seinen Weg zum Studium die Gemeinde und insbesondere Hübner „ein großes Glück und eine Förderung“ gewesen seien.

Auch nach Aufnahme seines Studiums sei das Gespräch mit Hübner nie abgebrochen. Dieser habe sich als Seelsorger verstanden und sei als solcher geschätzt worden. Auch für Michelfelder ist die Seelsorge eine zentrale Aufgabe: „Sie darf man nicht vernachlässigen. Sie wirkt sich auf die Gemeindearbeit insgesamt aus.“

Konzentration auf Theologie
Nach dem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und den ihn „prägenden“ Zivildienst am St. Antonius-Krankenhaus in Köln-Bayenthal studierte Michelfelder Theologie und Germanistik auf Lehramt. Die Entscheidung, sich nur auf die Theologie zu konzentrieren und das Pfarramt anzustreben, reifte in Tübingen heran. Weitere Studienorte waren Zürich und Bonn, wo er zudem ein Jahr als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Reformation und Neuzeit tätig war. Seine Zeit als Vikar vebrachte er in Bad Honnef. Dort, in der Erlöserkirche, ist Michelfelder ordiniert worden.

Konsequentes Bilderverbot
„Das treffende Wort zu finden“, laute das Ziel des Rondorfer Gemeindebriefes. Gerade ist der erste von ihm verantwortete erschienen. Darin thematisiert Michelfelder das biblische Bilderverbot. Im Gespräch macht er deutlich, wie dankbar er ist, in der Emmanuelkirche, „in der das Bilderverbot konsequent durchgehalten ist“, predigen zu dürfen. Darstellende Kunst befinde sich zwar im Vorraum der Kirche, aber nicht in ihr selbst.

Verantwortungsvoller Umgang mit Texten
Die Verkündigung des Wortes Gottes ist für Michelfelder Auftrag und Herausforderung. „Mein eigenes theologisches Denken formte sich im Studium vor allem über die wissenschaftliche Arbeit am Neuen Testament sowie in der Auseinandersetzung mit der Theologie Rudolf Bultmanns und Gerhard Ebelings“, informiert Michelfelder seine Gemeinde in dem neuen Gemeindebrief. Mit Theologie verbindet Michelfelder unbedingt den verantwortungsvollen Umgang mit Texten.

Konkret auf Fragen antworten
Theologische Arbeit gebe es nicht ohne das Gespräch mit den Gemeindegliedern, ohne das Gespräch selbstverständlich auch mit Kindern und Jugendlichen. „Man muss konkret auf Fragen antworten, nachvollziehbar für den Gesprächspartner und für mich selbst.“ Der je eigene Glaube an Gott sei kein „Für-wahr-Halten“ christlicher Lehre, so Michelfelder, „sondern geschieht in unserer Beziehung mit anderen Menschen, den persönlichen Begegnungen und Gesprächen in der Gemeinde“.

Breites Spektrum an Aufgaben
„Ich darf alles machen“, freut sich Michelfelder auf das breite Spektrum an Aufgaben. Teil des Prozesses sei, dass man alles mitbekomme, von allen Seiten etwas lernen und gleichzeitig zurückgeben könne. „Ich kenne die Gemeinde aus eigener Erfahrung.“ Schon vorher sei er vom großartigen ehrenamtlichen Engagement der Menschen in Rondorf begeistert gewesen. „Und ich fühle mich bestätigt.“

Musikalische Begabungen
Die der Gemeinde angeschlossene Musikschule Papageno nennt der Musik- und Orgelfan einen „Goldberg“: „Der Aufbau der Gemeinde und der Musikschule entspricht dem, was ich mir unter Gemeinde vorstelle.“ Er findet es toll, dass die Musik Teil der Kinder- und Jugendarbeit ist. „So haben wir auch Schüler im Gottesdienst, die der Gemeinde ihre musikalischen Begabungen zeigen.“ Und nicht nur das: „Im musikalischen Ausdruck der Kinder und Jugendlichen transportieren wir das Wort Gottes nach außen.“

Offenes Pfarrhaus
Der Sohn eines Juristen und einer Lehrerin ist mit einer Anästhesistin des Universitätsklinikums Bonn verheiratet. Seit neun Monaten sind beide Eltern einer Tochter. Zum 1. Oktober wird die Familie das Pfarrhaus in Rondorf beziehen. Für Michelfelder bildet dieses Gebäude innerhalb des Ensembles einen wichtigen Ort für die Gemeinde. „Es war bisher ein offenes Pfarrhaus“, sagt er und hofft, dass es so bleiben wird.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich