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Rolf Domning zu neu gewählten Presbytern: „Sie haben das Ohr an der Gemeinde“

Rund 60 Teilnehmende aus allen vier Kirchenkreisen des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region begrüßte der Studienleiter des Fachbereichs „Qualifiziert engagiert“, Dr. Martin Horstmann, in der Evangelischen Bildungsstätte am Kartäuserwall in Köln. „Es ist gute Tradition, dass wir alle neu- und wiedergewählten Presbyterinnen und Presbyter zu einem geselligen und informativen Abend in die Melanchthon-Akademie (MAK) einladen.“

Zu Beginn interviewte Antje Rinecker, Moderatorin und langjährige Presbyterin der Gemeinde Schildgen, Stadtsuperintendent Rolf Domning. Thema war die Bedeutung des Presbyteriums, das Leitungsgremium der evangelischen Kirchengemeinden schlechthin. Domning erinnerte sich, wie er als junger Pfarrer und Stellenbewerber bangte, ob er das Gremium in seiner ersten Gemeinde überzeugen konnte und betonte: „Ein Presbyterium garantiert die demokratische Legitimation von Entscheidungen.“

Presbyter – ein lohnenswertes Ehrenamt
Die Aufgaben der Presbyteriums-Mitglieder sind vielseitig und stellen teils hohe Anforderungen an die Ehrenamtlichen. Ob das nicht viele abschrecke, fragte Moderatorin Rinecker. „Für viele hat es einen Reiz, ein Feld zu beackern, wo sie mit ihren beruflichen Kompetenzen gestalten und etwas bewegen können“, beschrieb Domning die Vorteile des Presbyter-Amtes und gratulierte den Anwesenden, diese „schöne Herausforderung“ angenommen zu haben. Eine Gemeinde lebe davon, dass alle Menschen mitgenommen werden, so dass alle Gelegenheit haben, ihre Ideen einzubringen, so der Stadtsuperintendent weiter. Er bedaure die sinkende Beteiligung bei Presbyteriums-Wahlen in einigen Gemeinden und appellierte an die Verantwortlichen, rechtzeitig nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau zu halten.

Mehr Raum für theologische Fragen
Damit die Presbyteriums-Arbeit sich nicht nur auf Organisatorisches wie die Verantwortung der Finanzen beschränke, sondern auch Raum für theologische Fragestellungen biete, empfahl Domning „die Sitzungsdauer von vornherein zeitlich zu begrenzen und die Abarbeitung der Themen auf der Tagesordnung streng zu straffen.“ Es sei wichtig, den Kopf frei zu bekommen für theologische Themen. Er schlug vor, dass sich Presbyterien außerhalb von Terminen treffen, beispielsweise bei einem Ausflug. So könne man ohne Tagesordnung miteinander ins Gespräch kommen. „Denn Sie haben das Ohr an der Gemeinde, und das ist ein anderer Zugang“, schlussfolgerte der Stadtsuperintendent in Richtung der anwesenden Presbyterinnen und Presbyter.

Workshops von Stadtteilarbeit bis Facebook
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden unter sechs Workshops wählen: Pfarrer Sebastian Baer-Henney, Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, gab Einblicke wie man kirchenferne Menschen einbinden kann. Die Lindenthaler Gemeindepfarrerin Katja Korf erörterte die Möglichkeiten des Bibliologs als neue Methode der Bibelarbeit. Von Antje Rinecker bekamen die Ehrenamtlichen Tipps für die Gestaltung des geistlichen Impulses zu Beginn einer Presbyteriumssitzung. Die Pfarrerin und MAK-Dozentin Dorothee Schaper ging auf die Rolle des Presbyteriums und die Herausforderungen in der Einwanderungsgesellschaft ein. Studienleiter Martin Horstmann zeigte Wege, Entscheidungen so nachhaltig zu treffen, dass ein Konsens nicht „wegbröckelt“. Und Anna Neumann, Online-Redakteurin der Evangelischen Kirche im Rheinland, vermittelte, wie sich die Sozialen Medien im Internet für die Gemeindearbeit nutzen lassen. Die Workshops bildeten den Abschluss der Veranstaltung – mit vielen neuen Impulsen für die zukünftige Presbyteriums-Arbeit.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert