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Renovierung der Gnadenkirche sorgt auch für frische Luft

Wenn an Heiligabend die Gnadenkirche wie gewohnt zum Bersten gefüllt sein wird, können die Bergisch Gladbacher Kirchgänger in einem Punkt buchstäblich aufatmen: Die Luft im Gotteshaus wird frischer sein als in den Vorjahren. Es ist nun Schluss mit der stickigen Atmosphäre, denn das denkmalgeschützte klassizistische Gotteshaus hat eine Lüftungsanlage bekommen. Das ist für eine Kirche ein seltenes Extra, und es wurde nahezu unsichtbar eingebaut: Über dem Altar endet ein Schacht, der die verbrauchte Luft ansaugt, Frischluft strömt über ein geöffnetes Fenster an der Empore neu in den Raum.

Altarraum akzentuiert im Licht
Der Einbau der Lüftungsanlage war Teil einer Innenrenovierung der Gnadenkirche, die im September 2012 begann und jetzt nahezu abgeschlossen ist: Der Kronleuchter wurde abgehängt und gesäubert, die Kirchenbänke zur Seite geräumt und der Altar abgedeckt, um zeitweise als zentraler Punkt für Lagebesprechungen zu dienen. Der Innenraum erhielt einen neuen Anstrich in gebrochenem Weiß, die Decke in Graublau – einige Nuancen weniger himmelblau als zuvor. Auch die Beleuchtung wurde von der Antoniter Siedlungsgesellschaft, die die Renovierung durchführte, verbessert, so dass der Altarraum jetzt akzentuierter ins Licht gesetzt werden kann.

Schäden am Flügel
Das Kircheninnere war zuletzt 1951/52 renoviert worden, so dass die aktuelle Verschönerung dringend nötig geworden war. Zumal der äußere Kirchenbau durch eine umfassende Sanierung bereits seit 2009/10 in neuem Glanz erstrahlte. Die Kosten der Innenrenovierung in Höhe von rund 40.000 Euro übernahm der Evangelische Kirchenverband Köln und Region. Allerdings entstanden durch die Handwerker auch zwei Versicherungsschäden: am Flügel und am Kronleuchter. Für letzteren müssen die Kristallteile in Italien aufwändig nachgefertigt werden, weswegen erst nächstes Jahr mit ihrem Einbau gerechnet werden kann.

Zeit des goldenen Herbstlaubs
Während der Renovierungsarbeiten war die Kirche für Besucher geschlossen, die Gottesdienste fanden nebenan im Gemeindesaal „Engel am Dom“ statt. „Das war eine neue Erfahrung“, erzählt Pfarrer Thomas Werner. Denn der Blick wurde nicht durch Wände begrenzt, sondern konnte durch die verglaste Saalfassade frei „in die Botanik“ des Kirchgartens schweifen. Zur Zeit des goldenen Herbstlaubs war das ein ganz besonderes Erlebnis. „Der Raum hat auch etwas Sakrales“, fügt der Pfarrer hinzu. Manch einen hat er darauf aufmerksam gemacht, dass die metallenen Fenster-Verstrebungen sogar Kreuzformen bilden. „Einige finden den Gottesdienst im Saal sogar schöner“, hat Gemeindehelferin Dagmar Pelz beobachtet. Das liege nicht nur an dem kleineren Rahmen und dem Blick, sondern auch an der ausgezeichneten Akustik des Saals.

Die Gnadenkirche nach der Renovierung

Rechtzeitig vor Weihnachten
Zwar ist die Innenrenovierung rechtzeitig vor Weihnachten fertig geworden, doch damit sind die Erhaltungs- und Verschönerungsmaßnahmen der Gnadenkirche noch nicht ganz am Ende. 2013 wird die Orgel renoviert, was etwa 15.000 Euro kosten wird und nach der Konfirmation im Mai beginnen soll. Außerdem ist beabsichtigt, Altar, Kanzel und Taufbecken zu ersetzen. Thomas Werner berichtet, dass die derzeitigen Modelle, die von 1899/1900 stammen, aus minderwertigem Material gefertigt seien. So bestehe der Altar aus furniertem Sperrholz, „das zum Teil aufgequollen ist“. In 2013 soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, der für diese drei zentralen Inventarstücke Nachfolger sucht, die in Funktion und Form zu der denkmalgeschützten Kirche passen.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser