Religionsunterricht kann spannend sein, für Lehrerinnen und Lehrer wie für Schülerinnen und Schüler – das vermittelt die Webseite www.religion-studieren.de. Viel weiter fasst die EKiR ihr Angebot rund um das Theologie-Studium: “ In Gottes Namen – Berufe in Kirche und Schule“ heißt deren Publikation.
Natürlich ist auch für Absolventinnen und Absolventen eines theologischen Studiums der Berufsalltag keineswegs einfacher als für Menschen mit einem anderen Studienabschluss. Und das wird in beiden Publikationen nicht verschwiegen, darum sind sie in der Tat nützliche Ratgeber für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, Religion zu studieren – und gleichzeitig nachfragen, was man mit diesem Studium sonst noch anfangen könnte, wenn man nicht unbedingt Pfarrer/Pfarrerin werden möchte.
Religionslehrer/in werden – warum nicht?
Religionsunterricht ist ja ganz interessant – aber daraus gleich einen Beruf machen? Die Entscheidung ist schwierig und folgenreich, daraus macht das Informationsportal www.religion-studieren.de kein Geheimnis. Fragen und Antworten zum Studium sollen helfen, den richtigen Weg zu finden. Das beginnt mit einfachen Dingen, beispielsweise der Frage nach den Voraussetzungen, um ReligionslehrerIn zu werden – Antwort: „Neugier, Aufgeschlossenheit, Lernbereitschaft. Um überhaupt Lehrer/in zu werden, braucht man aber noch mehr: Gesprächsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Sensibilität, Freude am Umgang mit Menschen, persönliche Authentizität, einen scharfen Verstand, klare Denkstrukturen, Übersicht in Lernprozessen.“ Aber auch auf Fragen wie „Was will eigentlich die Evangelische Theologie?“ gibt es Antwort. Und das Internet-Portal hat noch mehr zu bieten: nützliche Informationen zum Studium, Adressen von Landeskirchen und möglichen Studienorten.
Theologie studieren?
Das Studium der Theologie ist anders als alle anderen Studiengänge, weil ihr zentraler „Gegenstand“ nicht in derselben Weise verfügbar ist wie die Gegenstände in anderen Wissenschaften. „Theologie“ ist dem Wortsinn nach das „Reden von Gott“ oder genauer: Theologie prüft und klärt, wie von Gott (und damit auch vom Menschen) angemessen geredet werden kann. Damit nimmt die Theologie im Konzert der Wissenschaften eine Sonderstellung ein. Sie ist ein riskantes Unternehmen, weil sie ihren „Gegenstand“ von vornherein voraussetzen muss, obwohl oder besser: gerade weil er nicht erweisbar ist. Und diese Grundvoraussetzung bedingt auch die Eigentümlichkeit der theologischen Wissenschaft: Sie ist ein permanenter Frageprozess, in den die Studierenden und die Lehrenden selbst verwickelt sind, weil sie immer schon mit ihrem Leben, ihrem Denken und Handeln von dieser Frage nach Gott berührt sind.
Studieninhalte, Studienverlauf
Auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck bietet ein Informationsportal zum Theologiestudium an. Hier werden ganz konkret Studienaufbau und -inhalte dargestellt:
„Im Grundstudium arbeiten sich die Studierenden in die Kerndisziplinen ein und erwerben eine Grundorientierung. Der Besuch von Vorlesungen führt zum Erwerb von Überblickswissen. Proseminare vermitteln die für die jeweilige Disziplin erforderlichen Methoden. Eine gute Kenntnis der biblischen Schriften ist für das Theologiestudium unentbehrlich (Bibelkunde). Das Grundstudium wird mit der Zwischenprüfung abgeschlossen.
Im Hauptstudium geht es darum, die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und eigene Studienschwerpunkte zu setzen. Die eigenständige theologische Urteilsbildung auf der Grundlage methodischen Könnens und kritischen Verständnisses ist das Ziel des ganzen Studiums. Vorlesungen und Seminare widmen sich speziellen Fragestellungen in den einzelnen Disziplinen. In dem Versuch, das eigene Wissen in den fächerübergreifenden Zusammenhang der ganzen Theologie zu rücken, besteht die eigentliche Herausforderung der zweiten Hälfte des Theologiestudiums.“
Studieninhalte sind: Das Alte und das Neue Testament, die Kirchengeschichte/Historische Theologie, Dogmatik/Philosophie, Ethik und praktische Theologie wie Gemeindeaufbau, Kirchentheorie, Kybernetik.
Schwere Entscheidung: Ein Job in der Kirche?
Mit einer eigenen Informationsbroschüre wirbt die Evangelische Kirche im Rheinland für Berufe in der Kirche: Pfarrberuf, Lehramt, Kirchenmusik, Verwaltung und pädagogische Arbeit in der Gemeinde, die Möglichkeiten sind vielfältig. Angesprochen werden mit der Broschüre Oberstufenschülerinnen und -schüler, die sich für einen Job in der Kirche interessieren. Denn Theologinnen und Theologen können auch in Berufen außerhalb von Kirche arbeiten, zum Beispiel im diakonisch-sozialen Bereich, im Medienbereich, in der Personal- und Organisationsentwicklung von Profit- und Nonprofit-Unternehmen, als (Religions-)WissenschaftlerInnen oder selbstständige Personal-BeraterInnen.
Das 32-seitige Magazin „In Gottes Namen – Berufe in Kirche und Schule“ ist kostenlos im Landeskirchenamt der EKiR zu bestellen bei: holger.roesner@ekir-lka.de.
Buchtipps
Noch zwei Buchtipps, die bei einer Entscheidung für oder gegen das Theologiestudium helfen können:
- Hans-Martin Gutmann/Norbert Mette: Orientierung Theologie. Was sie kann, was sie will, Reinbek 2000, rowohlts enzyklopädie 55613 (dort auch ein ausführliches Literaturverzeichnis im Anhang, S. 194 ff.)
- Im Dialog über Glauben und Leben. Zur Reform des Lehramtsstudiums Evangelische Theologie/Religionspädagogik, Empfehlungen der Gemischten Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 1997.
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