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Reha im Berufsförderungswerk Köln kann neue Perspektiven schaffen

Behinderung oder Krankheit kann jeden von uns treffen. Oft bedeutet das, dass die gesamte bisherige Lebensplanung und die persönlichen Ziele ihre Gültigkeit verlieren. Und nicht selten führt die Erkrankung auch zu einem Jobverlust – und dann in die Arbeitslosigkeit. Es gibt aber Hilfe für die Betroffenen: Eine berufliche Reha im Berufsförderungswerk Köln kann neue Perspektiven schaffen – und den Weg zurück ins Arbeitsleben ebnen.



Immer Angst, „keinen neuen Job zu finden“
Auch das Leben von Emanuel Harold Banner veränderte sich vor drei Jahren grundlegend. Der 37-Jährige hatte zuvor 14 Jahre lang in einer Firma gearbeitet, die Präsentationssysteme für Werbung, Merchandising und Marketing herstellte. Ohne Ausbildung hatte er sich in dieser Firma hochgearbeitet, vom Montage-Arbeiter zum Vorarbeiter in der Produktion. Emanuel Harold Banner war derjenige in der Firma, der immer einsprang, wenn Not am Mann war, er scheute keine Überstunden und beklagte sich nicht, als die Firma aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld mehr zahlte. Auf Banner war stets Verlass. „Ich habe mich auch immer selbst unter Druck gesetzt“, erzählt der 37-Jährige. „Ich hatte ja keine Ausbildung und deshalb stets Angst, arbeitslos zu werden und keinen neuen Job zu finden.“
Die vielen Überstunden und der Druck führten 2007 schließlich zur körperlichen und emotionalen Erschöpfung. Emanuel Harold Banner fühlte sich durch die stetig zunehmenden Forderungen des Arbeitgebers ausgenutzt und wurde immer gereizter. „Ich spürte, dass ich mich verändert hatte und dass da etwas nicht stimmte“, erzählt der 37-Jährige, „ich habe damals meine Krankenkasse angerufen und meinen Hausarzt konsultiert. Aber keiner konnte mir wirklich weiterhelfen.“ Banner arbeitete weiter. Es ging ihm aber immer schlechter. Er konnte nicht mehr richtig schlafen, fühlte sich ruhe- und rastlos und gleichzeitig chronisch müde. Schließlich brach er zusammen. Seine Frau und seine Familie verständigten den Notarzt, der 37-Jährige kam ins Krankenhaus. Nach der stationären Behandlung folgte eine ambulante Behandlung. Emanuel Harold Banner ging es nun langsam besser. Nach einer längeren Phase der Stabilisierung kehrte er zu seiner alten Firma zurück. „Das war nicht einfach, dort wieder einzusteigen“, erzählt der Overather, „aber ich habe mich einfach nicht getraut, etwas Neues anzufangen.“ Kurze Zeit später wurde jedoch die Abteilung geschlossen und die Produktion in den Osten verlagert. Banner erhielt eine betriebsbedingte Kündigung. „Zuerst war ich natürlich entsetzt“, berichtet er. „Ich habe mich damals gefragt, was mache ich jetzt ohne Ausbildung und mit der Tatsache, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass ich krank war.“

Erst kommt eine Phase der beruflichen Orientierung
Emanuel Harold Banner ist jedoch kein Mensch, der die Hände in den Schoß legt. Er führte intensive Gespräche mit Ärzten, Krankenkasse und der Agentur für Arbeit. „Noch während meiner Behandlung hatte ich von dem Angebot des Berufsförderungswerks Köln gehört“, erzählt der 37-Jährige, „nach meiner Kündigung habe ich mich daran erinnert. Als ich die Informationsveranstaltung besucht habe, wurde mir klar, dass hier eine Chance lag, die ich ergreifen sollte.“ Sein Berater bei der Agentur für Arbeit unterstützte ihn und bewilligte die Maßnahme. Zunächst durchlief er im Berufsförderungswerk eine Phase der beruflichen Orientierung. Hierbei können sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern erproben und gemeinsam mit Arbeitspädagogen, Psychologen, Ärzten und Sozialarbeitern eine realistische Empfehlung für ihre berufliche Integration entwickeln. „Ich fand diese Phase ganz wichtig, denn hier macht man sich die eigenen Fähigkeiten und Vorstellungen bewusst“, berichtet Banner. Der 37-Jährige entschloss sich schließlich für die zweijährige Umschulung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.

Dann der Neubeginn
Emanuel Harold Banner bereut diese Entscheidung nicht. „Ich habe in diesem ersten Jahr der Ausbildung sehr viel gelernt“, erklärt er, „wir müssen uns selbst viel erarbeiten, aber dadurch bleiben einem die Inhalte auch präsent.“ Neben der Ausbildung engagiert er sich als Rehavertreter. Er sammelt Interessen, Wünsche und Anregungen der anderen Teilnehmer und bespricht diese mit der Geschäftsleitung des Berufsförderungswerks. „Wir arbeiten sehr gut zusammen und versuchen, gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden“, erzählt der Overather. Kürzlich hat er eine Festrede zum 40. Jubiläum des Berufsförderungswerks gehalten. „Vieles habe ich dem Berufsförderungswerk Köln zu verdanken, ohne die dortige Unterstützung hätte ich das nicht geschafft“, hieß es darin. Im Januar 2012 finden die Prüfungen statt. Sein Ziel ist es, dabei so gut wie möglich abzuschneiden. Und wie geht es dann weiter? „Schön wäre es, wenn ich im Rahmen der Ausbildung einen guten Praktikumsplatz finde und dort dann auch übernommen werde“, sagt er. Der 37-Jährige ist froh, dass er die Möglichkeit hatte, neu anzufangen. „Wenn es solche Angebote nicht geben würde, dann hätten viele kranke Menschen keine Perspektiven“, sagt er, „und diese Männer und Frauen haben ja auch mal gearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt, deshalb muss ihnen auch geholfen werden.“

Text: Magazin
Foto(s): Magazin