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„Reformationsjubiläum nicht antirömisch, sondern europäisch“

Superintendent Dr. Bernhard Seiger begrüßte bei der Herbst-Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 12. November, 74 von 81 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven. Schwerpunktthemen waren der Jahresbericht des Superintendenten und der Haushalt mit der Verteilung der Einnahmen und Überschüsse. Eröffnet wurde die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst, in dem die Brüggener Pfarrerin Gesa Francke dazu aufrief, den Glauben zu zeigen „in der Art und Weise, wie Ihr handelt“. Sie bezog sich auf den Liedtext „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ und forderte dazu auf, „als Kinder des Lichts“, die Möglichkeiten des Lichts zu nutzen, „damit das Leid gelindert wird und die Armen nicht noch ärmer werden“.

Keine Abgrenzung von Rom, sondern „beginnen bei der Schrift und den Kirchenvätern“
Mit Blick auf das bevorstehende Reformationsjubiläum im Jahr 2017 und die schon begonnene Lutherdekade betonte Superintendent Dr. Bernhard Seiger in seinem Jahresbericht, dass es schwer werde, „das Fest ökumenisch zu feiern“. Es werde von evangelischer Seite „nicht antirömisch oder nationalistisch, sondern europäisch gefeiert“. Seiger erläuterte: „Es wird mühsam, wenn man nicht gemeinsam ausdrücken kann, dass 1517 nicht primär eine Kirchenspaltung begann, sondern vor allem eine Reform der Kirche. Ich halte es für wichtig, dass die Reformationskirchen diejenigen katholischen Kirchen sind, die durch die Reformation gegangen sind. Unsere geistlichen Wurzeln beginnen nicht mit den Abgrenzungen von Rom, sondern beginnen bei der Schrift und den Kirchenvätern und Augustinus, die wie Luther das Evangelium zur Entfaltung kommen lassen wollten“. Er betonte, das Gemeinsame sei immer größer als das Trennende und appellierte an die Synodalen, „die Chance des Aufbruchs zu nutzen“, die das Jubiläum biete.

Auszug aus der Selbstüberforderung
Heute herrsche nicht mehr die Angst vor der Strafe wie in der Welt Luthers, fuhr der Superintendent fort. Aber es bleibe die Frage nach den Ängsten unserer Generation. Seiger spricht von der Selbstüberforderung, die schon bei Jugendlichen einen „Options- und Entscheidungsstress“ hervorrufe. Immer schnellere Kommunikationsformen führten zu Erschöpfung und dem Gefühl, in die Enge getrieben zu werden. Er empfahl den Dreischritt, den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als „Auszug aus der Angst und die Einkehr bei Gott“ und schließlich als „Aufbruch in die Welt“ markiert.

„Reformation und Musik“: 2012 ist das Jahr der Kirchenmusik. Musikstafette im Juni in allen vier Kirchenkreisen.
Als „ein Heimspiel“ bezeichnete Superintendent Dr. Bernhard Seiger das Jahr der Kirchenmusik, das im Jahr 2012 begangen wird. „Musik können wir Protestanten“, so die schlagfertige Ansage an die Synode. In der Evangelischen Kirche im Rheinland werde es eine Musikstafette geben, die das ganze Jahr über durch alle 38 Kirchenkreise gehe. Im Juni 2012 auch durch die vier Kölner Kirchenkreise. „Wir sind vom 10. bis zum 17. Juni 2012 in Köln-Süd mit dabei“ so Seiger und sprach von zwei großen Konzerten in Brühl und in Rodenkirchen.

Eindringlicher Appell für den freien Sonntag
Eindringlich warnte Seiger die Synode davor, sich von verkaufsoffenen Sonntagen verführen zu lassen. In den letzten Jahren sei der Schutz des Sonntags bundesweit „weiter ausgehöhlt wurden“, so der Vorsitzende der Synode des Kirchenkreises Köln-Süd. „Praktisch sind also immer irgendwo in der Nähe Geschäfte aller Branchen geöffnet.“ Aus diesem Grund wurde im Mai die „Rhein-Erft-Allianz für den freien Sonntag“ gegründet. Zu dieser Allianz gehört auch der Kirchenkreis Köln-Süd. Ziel der Allianz sei es, die Zahl der verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage zu verringern. Seiger zitierte aus der Gründungserklärung: „Der Sonntag stärkt den religiösen und sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft, da er den Menschen ermöglicht, am sozialen, religiösen, sportlichen, politischen und kulturellen Leben teilzunehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Der Sonntag schützt den Menschen, die Familie und die persönliche Gestaltung von gemeinsamer freier Zeit“.

Der vollständige Bericht des Superintendenten.

Kirchenkreis Köln-Süd ab dem heutigen Tag mit neuer Internetseite: www.kkk-sued.de
Mit dem heutigen Tag wurde eine neue Internetseite freigeschaltet, mit der sich der Kirchenkreis Köln-Süd nun präsentiert. In der oberen Navigationshälfte sind die 29 Kirchen des Kirchenkreises abgebildet, zu denen man – klickt man auf das jeweilige Bild – geleitet wird, ebenso wie zu den entsprechenden Gemeinden. Diese „Visitenkarte des Kirchenkreises“ ist zum einen eine Kommunikationsplattform und stellt zum anderen zahlreiche Informationen zur Verfügung. Sie unterteilt sich in folgende Rubriken: Aktuelles, Organisation, Jugend, Kirchenmusik und Ökumenische Partner.

Haushaltsplan des Kirchenkreises Köln-Süd beschlossen
Einstimmig beschloss die Kreissynode Köln-Süd für das Haushaltsjahr 2012 Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 564.937 Euro zu veranschlagen. Die Jahresrechnung 2010 wurde mit Einnahmen von 890.216,14 sowie Ausgaben von 833.102,32 Euro abgeschlossen. Einstimmig beschlossen die Synodalen, den Gesamtüberschuss von 81.002,74 Euro, der noch Restmittel des früheren Rechnungsprüfungsamtes enthält, für folgende Zwecke zu verwenden: 60.000 Euro sollen einer Rücklage zugeführt werden, damit die Kirchengemeinden energiesparende Maßnahmen durchführen können. 5.000 Euro gehen an die ökumenische Aktion „Hö-Vi-Land“, weitere 5.000 Euro stellt der Kirchenkreis Köln-Süd der Evangelischen Beratungsstelle für den Förderverein „Auswege“ zur Verfügung, der sich unter anderem intensiv um Missbrauchsopfer kümmert. 4.000 Euro erhält Solidaridad Deutschland-Peru, 5.002,74 sind für Projekte aus der Projektliste 2011 des Gustav-Adolf-Werkes bestimmt und 2.000 Euro erhält ein Institut in Brasilien, in dem evangelische Theologen ausgebildet werden.

Entschleunigung bei der Verwaltungsstruktur-Reform gefordert
Einstimmig hat die Synode Köln-Süd einer ausführlichen Vorlage des Kreissynodalvorstandes zur geplanten Verwaltungsstruktur-Reform der Evangelischen Kirche im Rheinland zugestimmt. Die Synode hält die Thematik weiterhin noch nicht für entscheidungsreif, sie erwartet weitere Beratungen und eine Entscheidung über alle Komponenten der Reform erst bei der Landessynode im Januar 2013. Sie plädiert außerdem dafür, dass die Kreissynoden die Entscheidungsbefugnis darüber erhalten, ob sie das von der Kirchenleitung gewünschte Zentralmodell oder qualitativ leistungsfähige Regionalverwaltungen für die Erledigung ihrer Verwaltungsaufgaben wählen.

Umwidmung der Rücklage „evangelisches Gymnasium“
Im Jahr 2002 hatte die Kreissynode Köln-Süd beschlossen, den Überschuss des Haushaltsjahres 2001 zur Bildung einer Rücklage für Investitionen für ein evangelisches Gymnasium zu verwenden. Da dieses Projekt in absehbarer Zeit nicht realisiert wird, beschloss die Synode, die Rücklage von mittlerweile 19.917,10 Euro der Jugendarbeit zukommen zu lassen.

Wichtige Termine im Kirchenkreis Köln-Süd 2012:
Zum „Frauentag“ lädt der Kirchenkreis Köln-Süd für Samstag, 28. Januar, von 10 bis 17 Uhr in das Berufsförderungswerk Michaelshoven, Sürther Straße 171, ein. Das Thema „Frieden“ wird in acht Workshops, aus denen jede Teilnehmerin frei wählen kann, vertieft. Zum Tag gehören „offenes Singen“ ebenso wie Mittagessen, Kaffeepause und Gruppenarbeit. Über „Mutige Frauen von Freya von Moltke bis Shirin Ebadi“ gibt es eine musikalische Lesung mit Vreneli Busmann, Katharina Schneider und Pfarrerin Dorothee Schaper. Anmeldungen nimmt der Kirchenkreis unter der Rufnummer 02232/455 52, entgegen. Die Teilnahme (einschließlich Mittagessen und Getränken) kostet 10 Euro.
Den nächsten Konfi-Cup (Cup der Konfirmandinnen und Konfirmanden) startet der Kirchenkreis Köln-Süd am Samstag, 25. Februar, von 10 bis 14 Uhr, in der Soccer-Arena in Hürth-Kalscheuren. Erwartet werden wieder mehr als 100 Teilnehmende. Kontakt: Pfarrer Christoph Rau, Telefon 02227/93 34 598.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd:
Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 17 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 70.000 Gemeindeglieder.

Kontakt und weitere Informationen: Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, Telefon 0221/38 31 01.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Kirchenkreis Köln-Süd