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Reformationsfeier inmitten einer Kunstausstellung von Gerd Bonfert und Leiko Ikemura

„Du sollst Dir kein Bildnis machen“

 

Dem Protestantismus wird nachgesagt, er habe das Bilderverbot so ernst genommen, dass er sogar die Bilderstürmerei des 16. Jahrhunderts zu verantworten habe. Wie aber verhält sich dann diese angebliche Bilder­feindlich­keit beispielsweise zu dem architektonischen Innenschmuck der Trinitatiskirche und zu dem künstlerischen Rahmen des diesjährigen Reformations­gottesdienstes?

 

Inmitten einer Kunstausstellung von Leiko Ikemura und Gerd Bonfert findet am Reformationstag, Sonntag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, ein Gottesdienst in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4,  statt, in dem das seit den Bilderstürmen der Reformationszeit kontroverse Thema „Protestantismus und Kunst“ aufgenom­men wird.

 

Begrüßung: Stadtsuperintendent Ernst Fey

Predigt: Professor Dr. Wilhelm Gräb

Liturgie: Superintendent Rolf Domning

Lesung: Vreneli Busmann

Chor: Oratorienchor Köln

 

Zu sehen sind Fotografien von Gerd Bonfert und Malereien und Skulpturen von Leiko Ikemura. Allerdings: „Die Kunst ist in der Kirche und inmitten der versammelten Gemeinde, aber über die Kunst wird nicht gesprochen, sie wird nicht erklärt – sie ist einfach nur da wie die Predigt und das Wort“, erklärt Pfarrer Erich Witschke, der Kunstbeauftragte des Evangelischen Stadtkirchenverbands,  das Konzept der Reformationsfeier.

Leiko Ikemura wurde 1951 in Japan geboren und kam 1972 nach Europa, wo sie zunächst in Spanien, dann in Zürich lebte. 1983 wurde sie Stadtzeichnerin in Nürnberg, danach lebte und arbeitete sie in Köln. Seit 1991 ist sie Professorin an der Hochschule der Künste Berlin. In ihren Werken bringt sie nicht irgendetwas Verborgenes zur Darstellung. Ihr Interesse geht weit über die Kunst hinaus: Das Selbst und das Andere, die Beziehung zwischen Mensch und Natur soll wieder in den Zustand vor der Subjekt-Objekt-Trennung gebracht werden. Gerd Bonfert ist Fotograf und lebt in Köln. Er fotografiert ausschließlich in Schwaz-Weiß. Auch er lichtet nicht einfach etwas ab, sondern hebt die Distanz von Betrachtung und Objekt auf. Gerd Bonfert lotet die plastisch-skulpturalen Eigenschaften der Fotografie mittels eines besonderen photokinetischen Prozesses aus.

 

Das Gebot „Du sollst Dir kein Bildnis machen“ (Exodus 20,4) durchdringt die Reformationsfeier und wird von Professor Dr. Wilhelm Gräb, Berlin, in seiner Predigt wieder aufgegriffen. Der evangelische Theologe ist seit 2001 Universitätsprofessor der Berliner Hochschulen mit dem Schwerpunkt „Praktische Theologie“. Sein besonderes Interesse gilt der Religion in der modernen Gesellschaft und der Kirche als Ort religiöser Deutungskultur und geistig-moralischer Orientierung.

Die Feier wird den Rahmen eines festlichen Gottesdienstes nicht überschreiten!
 

Text: Angelika Knapic
Foto(s):