Über die gegenwärtige Krise hinausdenken und den Sinn für Verantwortung neu schärfen will der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 20. bis 24. Mai in Bremen. Das erklärte die Präsidentin des Kirchentages, die Hamburger Senatorin für Kultur, Sport und Medien Karin von Welck. Unter der Losung „Mensch, wo bist du?“ (1. Mose 3,9) solle der Kirchentag 2009 zur Verantwortung ermutigen und Orientierung für eine Zukunft mit Perspektiven der Hoffnung geben, sagte von Welck. Generalsekretärin Ellen Ueberschär unterstrich, der Kirchentag biete Raum für eine ehrliche Auseinandersetzung, die in der Krise neues Vertrauen schaffen kann und dabei helfe, menschliche Maßstäben für die Gestaltung von Gesellschaft und Welt zu finden – etwa in Diskussionen über das christliche Menschenbild.
Als zentrale Themen des Bremer Kirchentages nannten Ueberschär und von Welck unter anderem Demokratie – zumal der Samstag dieses Kirchentages der Tag ist, an dem das Grundgesetz seit 60 Jahren in Kraft ist -, aber auch Globalisierung, Weltwirtschaft und Bewahrung der Schöpfung; gerechte Teilhabe und Bildung in Deutschland sowie das Miteinander der Christen in der Ökumene und das Gespräch mit anderen Religionen.
Beteiligt sein werden an Veranstaltungen des Kirchentages der Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari aus Finnland, Weltbank-Präsident Robert Zoellick und zwei Trägerinnen des Alternativen Nobelpreises, Dekha Ibrahim Abdi aus Nigeria, die sich in der Versöhnungsarbeit zwischen Christen und Muslimen engagiert, sowie die Inderin Vandana Shiva. Auch Wissenschaftler wie der Bremer Neurobiologe Gerhard Roth oder Gesine Schwan werden an Diskussionen mitwirken.
Bibelarbeiten halten beispielsweise die Politiker Norbert Lammert, Thomas de Maiziére, Marieluise Beck und Henning Scherf, der Astronaut Thomas Reiter und Kulturschaffende wie Eske Nannen, der Schriftsteller Ingo Schulze oder die Theaterleute Hans-Joachim Frey, Ulrich Khuon und John von Düffel.
Die Kirchentagsgäste als gute Gastgeber herzlich willkommen heißen und zugleich selbst „thematische Ausrufezeichen“ setzen möchte die Bremische Evangelische Kirche, wie deren Schriftführer, Pastor Renke Brahms, vor der Presse erläuterte. Unterstützt werden die Bremer dabei von den Nachbarkirchen in Hannover, Oldenburg und von der Evangelisch-reformierten Kirche. Unter den Beiträgen der Region zum Kirchentagsprogramm sind etwa die Kulturkirche St. Stephani, ein Zentrum Schule und Kirche im Wissenschaftspark Universum Bremen und ein Zentrum Welthandel auf dem Frachtschiff Cap San Diego – wie überhaupt Schiffe vieler Arten und Größen das Bild dieses Kirchentages im alten Überseehafen Bremens prägen werden.
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