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Protestantinnen und Protestanten in Pesch und Esch „halten sehr viel von ihrem Pfarrer“: Klaus Termath feierte 25-jähriges Dienstjubiläum

Klaus Termath wollte eigentlich nicht, doch das Presbyterium entschied: Das wird gefeiert! So kam es in der Jesus-Christus-Kirche in Esch zu einem sehr bewegenden Gottesdienst, mit dem die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch „ihren“ Pfarrer feierte. Seit 25 Jahren ist Klaus Termath hier Pfarrer. Das bis auf den letzten Platz gefüllte Gotteshaus, die herzlichen Worte zum Jubiläum und die vielen persönlichen Gespräche beim anschließenden Empfang zeigten, dass die Escher und Pescher Protestantinnen und Protestanten sehr viel von Termath halten.

Erste geteilte Pfarrstelle im Rheinland
Geboren 1951 im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach, kam Termath über das Ruhrgebiet ins Rheinland. Nach seinem Vikariat in Oberhausen war er zunächst Pfarrer im Hilfsdienst in Elsdorf, bevor er 1983 als Pfarrer in den Kölner Norden berufen wurde. Dort sorgte er gleich für ein Novum: „Es war die erste Pfarrstelle im Rheinland, die von einem Ehepaar besetzt wurde“, erzählte Termath. Mit seiner Ehefrau Ulrike, ebenfalls Pfarrerin, arbeitete er die ersten acht Jahre zusammen. „Pesch war damals eine sehr junge Gemeinde, die offen war für Neues und dieses Experiment wagte“, erinnerte sich der Jubilar. Geteilte Pfarrstellen, die von einem Ehepaar besetzt werden, sind heute nichts Ungewöhnliches mehr, und auch im Kölner Norden wurde diese Tradition fortgesetzt. So absolvierte beispielsweise der frisch gekürte Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord, Markus Zimmermann, hier nicht nur sein Vikariat – er war auch, ebenfalls in „geteilter Stelle“ mit seiner Frau, Pfarrerin Susanne Zimmermann, von 1992 bis 2002 hier als Kollege von Termath tätig..

Ernst Fey hielt die Festpredigt
Weil Zimmermann am selben Tage in sein neues Amt eingeführt wurde, hielt sein Vorgänger, der frühere Superintendent des Evangelischen Kirchenkrieses Köln-Nord, Ernst Fey, die Predigt beim Jubiläumsgottesdienst. Mit ebenso warmherzigen wie humorigen Worten würdigte Fey die Arbeit von Termath in dessen Gemeinde. „Du hast ein Stück Kirche-Sein nach außen vertreten. Dank‘ für das, was Du an Dienst in dieser Gemeinde geleistet hast.“ An die Gemeinde appellierte er: „Bleiben Sie lieb zu ihm!“ Die brauchte solche Anstöße allerdings gar nicht: In den Grußworten wurde deutlich, dass die Menschen sowohl die vergangenen 25 Jahren zu schätzen wissen als auch mit Freude den weiteren Dienstjahren ihres Pfarrers entgegensehen. Es gab Bücher, Reisegutscheine und, vom „Lindweiler Netz“, ein Olivenbäumchen. Bei einem Glas Sekt wünschten viele Gemeindeglieder Pfarrer Termath alles Gute und viel Erfolg für die weiteren Jahre.

Neue Gottesdienstformen und größere Räume
Auf Erfolge kann der der 57-Jährige Termath, der in Mainz, Wuppertal, Heidelberg und Göttingen studiert hat, durchaus zurückblicken. Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Pesch, die erst seit Mitte der 70er Jahre selbstständig ist, ist heute mit rund 3.700 Mitgliedern eine recht stabile Gemeinschaft. Termath hat sich zunächst intensiv um die Jugendarbeit gekümmert und neue Formen des Gottesdienstes eingeführt. Heute betreut er schwerpunktmäßig die älteren Menschen in der Gemeinde, während seine Kollegin, Pfarrerin Sylvia Wacker, sich um die Jugend kümmert. Unter Termaths Federführung wurden die Räumlichkeiten der Gemeinde, die Jesus-Christus-Kirche an der Martin-Luther-Straße in Esch und das Gemeindezentrum an der Montessoristraße in Pesch, erweitert. Regelmäßig finden dort unterschiedliche Veranstaltungen statt, die ein intensives Gemeindeleben bezeigen. Angebote für Mütter und Kinder gehören ebenso dazu wie regelmäßige Proben von Kirchenchor, Gospelchor und Musizierkreis. Die musikalischen Gruppen der Gemeinde waren natürlich auch beim Jubiläumsgottesdienst vertreten.

Soziales Engagement in Lindweiler
Auch die soziale Komponente kam in der Arbeit von Termath nie zu kurz. Er wirkte entscheidend bei der Gründung des „Lindweiler Treffs“ mit, einer Begegnungsstätte in dem zur Gemeinde gehörenden Stadtteil, der mit sozialen Problemen zu kämpfen hat. Auch beim Aufbau des „Lindweiler Netzes“, einem Zusammenschluss verschiedener Organisationen und Initiativen, war Termath engagiert beteiligt. „Ich versuche immer, bei den Menschen vor Ort zu sein, bei ihren Sorgen und Problemen“, begründet er sein soziales Engagement. Dabei ist ihm die Zusammenarbeit mit seinen katholischen Kollegen sehr wichtig. „Die Ökumene ist ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Es gibt ein sehr gutes, fruchtbares Verhältnis“, betonte er.

Nur noch 75-Prozent-Stelle
Die Zeichen der Zeit in Bezug auf die rückläufigen Einnahmen der Gemeinde wurden im Kölner Norden schon früh erkannt. Termath hat seinen eigenen Beitrag geleistet, um die Finanzen ausgeglichen zu gestalten: „Ich habe nur noch eine 75-Prozent-Stelle.“ Darüber hinaus wirkte er bei der Gründung des Fördervereins „Für Zukunft“ mit, der Kinder, Jugendliche und die Kultur in der Gemeinde fördern will. Mit Benefizveranstaltungen wie Kabarett, Lesungen und Konzerten in der Jesus-Christus-Kirche wird dieses Vorhaben verwirklicht.

Begegnung mit früheren Mitarbeitern
Am Ende war Klaus Termath dann doch ganz froh, dass sein Dienstjubiläum gefeiert wurde: „Ich danke dem Presbyterium, dass es diese Feier ausgerichtet hat“, sagte er bewegt. Besonders gefreut habe es ihn, so viele frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zu treffen, denn „was hättest Du ohne die Ehrenamtlichen gemacht“, sagte auch Ernst Fey in seiner Predigt.

Text: Jörg Fleischer
Foto(s): Fleischer