You are currently viewing Projektstelle für evangelische Trauerpastoral im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch ist beendet

Projektstelle für evangelische Trauerpastoral im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch ist beendet


Am 1. April 1998 startete im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch das damals bundesweit einmalige Projekt, in einer Region eine Projektstelle für evangelische Trauerpastoral einzurichten und sie mit einer ausgebildeten Pfarrerin undzu besetzen: Als Pastorin im Sonderdienst wurde damals in dieses innovative Projekt Kristiane Voll berufen.

Überregionale Bekanntheit

Nach einem gelungenen Presseauftritt im Sommer 1998 gewann der „Sonderdienst für Trauerbegleitung“ schnell auch an überregionaler Bekanntheit. Nicht allein im innerkirchlichen Raum und bei der katholischen Kirche stieß die Projektstelle auf Interesse und große Resonanz, sondern ebenso in der breiteren Öffentlichkeit, so dass u.a. auch Radio und TV-Sender eine Reihe von Einladungen aussprachen.

Mit der Wahl von Kristiane Voll zur Gemeindepfarrerin in Remscheid-Lüttringhausen lief die Sonderdienststelle für Trauerbegleitung nun zum 31. März 2005 aus. Damit wird die Trauerpastoral, die hier in einer Stelle und einer Person fokussiert worden war, zukünftig nicht mehr in dieser Weise Gestalt finden können.


Rückblick

Grundidee der Sonderdienststelle für Trauerbegleitung ist gewesen, innovative, insbesondere kirchliche Möglichkeiten der „vorsorgenden“ und begleitenden Trauerarbeit zu stärken und zu entwickeln. Ausgangspunkt und „Credo“ war dabei eine der Seligpreisungen aus der Bergpredigt: „Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden.“. Hier drückt sich eine alte, elementare Weisheit aus: Trauer ist eine schöpfungsgemäße (!) Gabe, auf der Segen liegt: sie will und kann helfen, an einem Verlust nicht zu zerbrechen, sondern im Leben zu bleiben. Sie ist eine facettenreiche, lebensnotwendige Reaktion, durch die ein Verlust ins Leben integriert werden kann.


Drei Säulen
haben die Projektstelle für Trauerpastoral wesentlich geprägt:
(1.) die Begleitung von Trauernden (einzelne, jedoch vornehmlich durch Gesprächskreise);
(2.) Schulungsangebote für Menschen, die in ihrem Arbeitsfeld Trauernden begegnen (z.B. Mitarbeitende in Hospiz- oder Besuchsdiensten);
(3.) Gestaltung von Gruppen- und Informationstreffen für Gemeindegruppen des Kirchenkreises, die sich mit Themen im Feld von „Sterben, Tod, Trauer“ auseinander setzen möchten.

Wege durch die Trauer sind Lebens-Wege

Über die Jahre entwickelte sich darüber hinaus eine intensive Netzwerkarbeit. Exemplarisch seien drei Knotenpunkte genannt:
(1.) Kristiane Voll gehört zu den Mitbegründern vom TrauerNetzwerk Köln (TNK). Das TNK ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Verbänden, Initiativen und Selbsthilfegruppen, die ihren Arbeitsschwerpunkt in der Trauerarbeit haben. Es will Trauernden und deren Kontaktpersonen durch die jährliche Herausgabe einer Broschüre ein möglichst umfangreiches und gebündeltes Angebot an Veranstaltungen aufzeigen.
(2.) Das „Knowhow“ der Sonderdienststelle fließt in die von der Evangelischen Kirche im Rheinland initiierte website für Trauernde ein: www.trauernetz.de.
(3.) Kristiane Voll ist vom TrauerInstitut Deutschland e.V. in ihrer Funktion als Seelsorgerin für Trauerarbeit und Kontaktperson für den Verein „Verwaiste Eltern in Deutschland e.V.“ zur Mitarbeit eingeladen und später in den Vorstand gewählt worden.

Große Vertrauen in kirchliches Engagement

In bemerkenswerter Weise ist durch die Sonderdienststelle für Trauerbegleitung deutlich geworden, wie sehr Menschen bei Trauer weiter großes Vertrauen in ein kirchliches Engagement haben. Nach wie vor oder präziser gesagt: Noch trauen viele – sowohl im inner- als auch außerkirchlichen Raum – einer kirchlichen Trauerbegleitung ein hohes Maß an Kompetenz und Zuständigkeit zu. Das gilt in besonderer Weise für trauernde Menschen und jene in schwierigen Lebenssituationen, aber auch für diejenigen, die sich – als Laien oder Profis – in der Trauerbegleitung schulen und fortbilden lassen wollen. Insbesondere Angebote in diesen Bereichen werden bewusst als kirchliche wahrgenommen.
Das lässt sich nicht zuletzt deswegen so klar sagen, weil in der Kölner Region unterschiedlichste Organisationen entsprechende Angebote machen.

Eine ermutigende und richtungsweisend Kraft kann für Gemeinden und Einrichtungen sein, dass sowohl Trauernde als auch „Trauer-Interessierte“ bewußt Begleitung als eine seelsorgliche und nicht z.B. psychologische – einfordern und wünschen. Sie möchten von Kirche, Glaube und Hoffnung hören. Die ehrlich gemeinte Frage „Wie stellen Sie sich ein Leben nach dem Tod vor?“ kann dabei darauf hinweisen, dass Menschen eine große spirituelle Offenheit mitbringen und nach Orientierung suchen. Kirche will und kann das immer wieder neu dazu herausfordern, an ihr ureigenstes Herkommen und Selbstverständnis anzuknüpfen: den Glauben und die Hoffnung, dass das Gott den Tod besiegt.

Weiterhin zuständig
Wenn auch der Sonderdienst für Trauerbegleitung beendet ist, bleibe Kristiane Voll für drei Bereiche weiterhin Ansprechpartnerin
Selbsthilfegruppe für erwachsene Verwaiste Geschwister, Köln
Treff für junge Verwitwete Frauen und Männer, Bergisch Gladbach
Regionalstelle des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland e.V. (Postleitzahl-Bereich 50-53 + 57-59)

Kontakt
Kristiane Voll, Pfarrerin, Trauerbegleiterin
Remscheider Str. 31
42899 Remscheid
Fon: 02191-55712
Fax: 02191-959610

Text: Kristiane Voll, Pastorin für Trauerbegleitung im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch
Foto(s): privat