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Probleme mit Eltern, Sexualität, Partner- oder Schwangerschaft? Den Beratungsstellen geht die Arbeit nicht aus.

Das Amt für Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln mit seinen Beratungsstellen in Köln, Bensberg und Frechen hat seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2004 vorgelegt: 3808 Personen wurden in allen drei Beratungsstellen im vergangenen Jahr beraten. Das entspricht einer Steigerung um 17 Prozent gegenüber 2003.

In Köln waren das 1.151 Fälle, 992 Beratungen wurden dabei auch 2004 abgeschlossen. MIt einer Zahl von 138 war dabei die Zahl der beratenen Menschen in der Gruppe der  6- bis 9-Jährigen am größten, bei den Erwachsenen bildete die Gruppe der 30- bis 40-Jährigen mit 96 Fällen die Größte. 3,2 Prozent der beratenen Menchen waren nicht deutsch, 37% Prozent evangelisch, 31,1 Prozent katholisch, 25,5 Prozent ohne Religionszugehörigkeit. in 75 Prozent der Fälle dauerte die Beratung bis zu 3 Monaten, nur bei 4,5 Prozent ging sie 12 Monate lang und mehr. Die Anregung zum Aufsuchen einer Beratungsstelle kam fast bei der Hälfte aller Ratsuchenden (42,4 Prozent) aus eigenem Antrieb, 5,9 Prozent erfuhren davon durch Pfarrerin oder Pfarrer, beziehungsweise über ihre Gemeinde.

In Bensberg wurden im Vorjahr 632 junge Menschen – vorwiegend zwischen 3 und 18 Jahren – beraten, 344 der Beratungen konnten in diesem Jahr auch abgeschlossen werden. Die Zahl der Einmalgespräche ging gegenüber dem Vorjahr zurück, 202 Beratungen dauerten bis zu 3 Monaten, 74 bis zu 6 Monaten. Auch in Bergisch Gladbach kam die Anregung zum Aufsuchen einer Beratungsstelle zum größten Teil aus eigener Initiative (155 Fälle), über PfarrerInnen und Kirchengemeinden wurden nur 6 Menschen auf die Beratungsstelle aufmerksam.
Prävention und Vernetzung in Gruppen, an Elternnachmittagen, mit Schulen, Lehrerinnen und Lehrern waren ein wichtiges Arbeitsfeld der Bensberger Beratungsstelle 2004 – inhaltlich ging es dabei vorwiegend um die Themenbereiche „Gewalt“ und „Sexualität“, aber beispielsweise auch der „Suizid bei Kindern“ war Thema.

In Frechen waren die Ratsuchenden ebenfalls meist sehr jung, zwischen 3 und 18 Jahren in der Mehrheit. Insgesamt wurden 382 Menschen beraten, 270 Beratungen konnten 2004 auch abgeschlossen werden. Im Vorjahr gab es nur 348 Ratsuchende, die Steigerung dieser Zahl hatte leider zur Folge, dass manche Ratsuchende bis zu zwei Monaten warten mußten. Aber auch die Beratungsdauer verlagerte sich, sie stieg deutlich an gegenüber dem Vorjahr. In Frechen sprachen Ratsuchende aus Bechem, Benzelrath, Buschbell, dem Erftkreis, Grefrath, Habbelrath, Hücheln, Hürth, Köln, Königsdorf und natürlich Frechen selbst vor – nur 1,5 Prozent wohnten nicht im Gebiet des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln.

Finanzen/Finanzkrise und Arbeitsqualität
Zwei Mitarbeiterinnen gingen 2003 in den Ruhestand, beide Stellen – eine Sekretariats- und eine Beratungsstelle – wurden darufhin nicht wieder besetzt. „Die Reduzierung des kirchlichen Zuschusses um weitere 5% hat – zusammen mit der Landesmittelkürzung – den Abbau der beiden Stellen notwendig gemacht. Dabei ist es uns wichtig, den Weg durch die Finanzkrise aktiv und verantwortungsbewußt mit zu gestalten und trotz der finanziellen Einschränkungen fachliche Schwerpunkte zu setzen“, so steht es im Vorwort des Tätigkeitsberichts.

Fachliche Schwerpunkte/Angebote
Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung
Trennungs-, und Scheidungsberatung
Schwangerschaftskonfliktberatung
Sexualpädagogische Angebote.

Es gibt Gruppenangebote und Einzelberatungen, zu den Gruppenangeboten gehören beispielsweise  die sexualpädagogischen Veranstaltungen, die – vor allem Jugendliche – bei der Entwicklung und Gestaltung ihrer sexuellen Identität begleiten , die Selbst- und Fremdwahrnehmung schulen und das eigene Verhaltensspektrum erweitern wollen. Eine solche Veranstaltung war beispielsweise die im Tätigkeitsbericht geschilderte Arbeitseinheit in einer vierten Grundschulklasse, in der 10- bis 11-jährige Schülerinnen und Schüler sich über „Liebe, Verliebt-Sein, Pubertät, Sexualität und Verhütung“ austauschen konnten. Fazit der teilnehmenden Kinder unter anderem: „gar nicht mehr eklig“ sei das gewesen, und „Das Beste war, wo wir das Kondom anfassen durften.“ Doch nicht nur solche einmaligen Angebote gibt es im Amt für Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung, sondern auch fortlaufende Gruppen für Mädchen in der Vorpubertät oder therapeutische Kindergruppen zum Thema Trennung und Scheidung beispielweise.

In der Schwangerschaftskonfliktberatung suchten 382 Frauen die Hilfe des Amts für Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung, 274 von ihnen wünschten eine sozialwirtschaftliche Beratung bei Schwangerschaft, 86 eine Schwangerschaftskonfliktberatung. Interessant übrigens: 2004 machte keine einzige der beratenen Frauen von ihrem Recht Gebrauch, NICHT über die Gründe eines eventuellen Schwangerschaftsabbruchs zu sprechen – alle nannten sogar mehr als einen Grund dafür.

Der Tätigkeitsbericht kann im Amt angefordert werden, Hauptstelle Köln: Telefon 0221/257 74 61, Mail: beratungsstelle@kirche-koeln.de

Text: Al-Mana
Foto(s): Amt für Ehe- Erziehungs- und Lebensberatung