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Präses Nikolaus Schneider sprach beim Prädikantentag 2006 – unser Bericht von einem „wichtigen und ergebnisreichen“ Tag

„Sie sind unser Schatz in der öffentlichen Wortverkündigung!“ Dies rief der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, den ehrenamtlichen PrädikantInnen jetzt beim Prädikantentag 2006 im Haus der Kirche in Bonn zu.


„Hier ist die Ordination, und da ist das Pfarramt“
In seinem Grundsatzvortrag mit dem Thema „Eine Ordination – ein Dienst“ führte der Präses aus, dass es sowohl innerhalb der Rheinischen Kirche als auch in der EKD immer wieder zu Irritationen über die rheinische Ordinationspraxis komme. Man müsse grundsätzlich Ordination und Einführung ins Pfarramt voneinander trennen: „Hier ist die Ordination, und da ist das Pfarramt“, betonte er. Nach dem im Januar 2005 von der Landessynode verabschiedeten Ordinationsgesetz gibt es drei Wege zur Ordination zum Dienst an Wort und Sakrament. Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern sind es die rund 650 ehrenamtlichen PrädikantInnen, die diesen Dienst ausüben. Hinzu kommen etwa 120 beruflich Mitarbeitende (Diakone, Gemeindepädagogen, Gemeindehelferinnen), die ihren ordinierten Dienst vorwiegend im Rahmen ihrer Berufstätigkeit ausüben.

Gemeinsamer Dienst am Wort
Der verbindende Kern sei der gemeinsame „Dienst am Wort“, so der Präses. Aber man müsse genau unterschieden, welche Gruppe wozu befugt sei. Es gehe nicht an, dass Gemeinden aus Einsparungsgründen den Umfang an Pfarrstellen reduzierten, um die Predigtaufgaben dann mit ehrenamtlichen PrädikantInnen zu erfüllen. „Lassen Sie sich nicht missbrauchen, Sie sind grundsätzlich nicht für Vertretungsaufgaben und als Ersatz für hauptamtliche Stellen vorgesehen!“ Das Ehrenamt solle auch nicht regelmäßig für Vertretungen vergütet werden. Wohl könnten Aufwendungen wie Fahrtkosten u.a. erstattet werden, denn man solle beim Ehrenamt nicht zuschießen.

PrädikantInnen kennen die Menschen vor Ort
In der kurzen Aussprache meinten Teilnehmer, sie könnten aus dem Presbyterium heraus Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Der Präses betonte, er sei durchaus dafür, dass PrädikantInnen Mitglied im Presbyterium sein könnten, aber man müsse schon genau trennen bei den Aufgaben. Analog des juristischen Begriffes sei „Befähigung zum Pfarramt“ ein Prüfkriterium. Der Präses verabschiedete sich mit der ermutigenden Aussage: „Ich brauche Sie als Ergänzung meines Dienstes, denn Sie sind in der Gemeinde groß geworden und kennen die Menschen vor Ort viel besser als ich.“

Neuwahlen zum Sprecherkreis
Zu der zweijährig stattfindenden Versammlung der PrädikantInnen waren rund 80 PrädikantInnen, beruflich Mitarbeitende und Prädikantenanwärter gekommen.
Bei den Neuwahlen zum Sprecherkreis (SprKrs) dankte der geschäftsführende Sprechervertreter der ausscheidenden Prädikantin Claudia Lautner aus Köln-Zollstock. Wieder gewählt wurden aus dem siebenköpfigen Gremium die dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region angehörigen Dr. Lothar Weiß, Frechen, und der bisherige Vorsitzende des Sprecherkreises, Ulrich O. Bauer aus Köln-Bayenthal.

Selbstverständnis der PrädikantInnen
In einer durch Fachleute geleiteten Workshoparbeit beschäftigten sich die Teilnehmer am Nachmittag mit Fachfragen, die die Arbeit und das Selbstverständnis der PrädikantInnen berührten. Themen wie „Seelsorge der PrädikantInnen“, „Grenzgänger zwischen Kirche und Arbeitswelt“ oder auch „Wenn die Lust am Ehrenamt zur Last wird,…..“ führten zur Reflexion über die eigene Arbeit und das Tun im Dienst an der Gemeinde.
Walter Krüger aus der Clarenbach-Kirchengemeinde in Köln-Braunsfeld sprach von einem wichtigen und ergebnisreichen Prädikantentag, der besonders durch seinen eindrucksvollen Abendmahlsgottesdienst zum Abschluss viel Kraft für die weitere Arbeit gegeben habe.

Weitere Infos
Mehr über das Selbstverständinis der PrädikantInnen und die Frage „Warum gibt es neben den Pfarrerinnen und Pfarrern auch Prädikantinnen und Prädikanten?“ findet sich auf den Internetseiten der Evangelischen Kirche im Rheinland hier.

Text: Ulrich O. Bauer
Foto(s): EKD