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Politisches Nachtgebet: Frau.Leben.Freiheit – Protest gegen Unrecht im Iran

Diplom-Pädagogin Shabnam Arzt wurde im Iran geboren und lebt in NRW

Rund 200 Menschen haben sich am Mittwochabend in einem Politischen Nachtgebet in der Düsseldorfer Kirche St. Albertus Magnus mit den Protesten gegen das Mullah-Regime im Iran solidarisiert. Eingeladen hatte die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Geleitet und organisiert worden war der Gottesdienst von Oberkirchenrätin Wiebke Janssen und Pfarrerin Miriam Haseleu, stellvertretende Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Köln Mitte und Mitglied der Kirchenleitung. Diplom-Pädagogin Shabnam Arzt, im Iran geboren und aufgewachsen, berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen mit den Behörden im Iran und rief zu Unterstützung und Rückendeckung für die protestierenden Frauen und Männer in ihrem Heimatland auf. „Wenn nichts geschieht, wird es zu weiteren Hinrichtungen kommen“, warnte sie.

Weiter appellierte Shabnam Arzt an die Besucherinnen und Besucher des Politischen Nachtgebetes: „Die Revolution dauert jetzt fast schon vier Monate. Die Bilder sind schwer auszuhalten. Schauen Sie bitte dennoch weiterhin auf den Iran. Unterstützen Sie die iranische Revolution, damit die Angst der Frauen, der Männer, der Kinder ein Ende hat.“ Die 48-Jährige rief dazu auf, die Ereignisse im Iran auf Social-Media-Kanälen zu teilen, in den Kirchengemeinden über das Unrecht zu sprechen und politischen Druck auf Abgeordnete auszuüben, „sodass die islamische Revolutionsgarde auf die Terrorliste gesetzt wird“. Unschuldige Menschen wurden und werden im Iran verhaftet, misshandelt und zum Tode verurteilt: „Weil sie sich erlauben, eine eigene Meinung zu haben. Weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollten. Weil sie ein paar Haare, ihre Knie oder Knöchel zeigten. Weil sie die ,falsche‘ Person geliebt haben“, so Arzt. Die mutigen Menschen, die sich gegen die Unterdrückung wehren, verdienten Solidarität.

Oberkirchenrätin Wiebke Janssen (li.) zusammen mit Pfarrerin Miriam Haseleu

In dem Gottesdienst verlas Oberkirchenrätin Wiebke Janssen eine Erklärung der Landessynode, die das „himmelschreiende Unrecht und die schweren Menschenrechtsverletzungen“ in dem Land am Persischen Golf verurteilt. „Wir sind solidarisch mit dem Aufruf der Demonstrierenden im Iran: Frauen. Leben. Freiheit.“ Die Synode sei entsetzt, dass die für Freiheit demonstrierenden Menschen gefoltert und hingerichtet würden. „Wir bewundern den Mut, sich der Gewalt mit dem eigenen Leben entgegenzustellen.“ Das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland begrüßte die Entscheidung des EU-Parlaments, die EU-Institutionen aufzufordern, die iranischen Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen. In dem bewegenden Gottesdienst, an dem auch zahlreiche Menschen aus der persischen Community teilgenommen haben, wirkte auch die iranisch-deutsche Sängerin Schirin Partowi mit. Sie sang unter anderem, die Hymne der Protestbewegung „Baraye“.

Pfarrerin Miriam Haseleu betete für die verfolgten Frauen und Männer im Iran. „Es ist die Zeit unsere Stimme zu erheben, Unrecht zu benennen und hinzuschauen, was in dieser Welt passiert“, sagte sie. „Wir begreifen nicht, was das Regime im Iran den Menschen im Iran antut. Es ist nicht auszuhalten. Gott, mach unsere Stimmen laut. Für die Frauen, für das Leben, für die Freiheit. Für alle, die sich im Iran für Menschenrechte einsetzen. Lass uns ihren Stimmen Gehör verschaffen und konsequent für sie Partei ergreifen. In unserer Kirche. In unserer Politik. In unserer Wirtschaft. Schenk unserem Frieden Kraft.“

Dokumentiert wurde der Gottesdienst in einem „Graphic Recording“, das die Zeichnerin Kirsten Reinhold erstellte. Sie brachte in düsteren Farben die schwierige Situation der Menschen im Iran auf Papier. Den Slogan „Frau.Leben.Freiheit“ dokumentierte sie gleich in mehreren Sprachen und setze ihn in das Zentrum ihres Gemäldes.

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Text: APK / Jens Peter Iven / epd
Foto(s): APK