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Podiumsdiskussion in Kölner Moschee zum Thema: „Die Religionen und der Frieden in unseren Städten“

„Die Religionen und der Frieden in unseren Städten“ lautete das Thema einer Podiumsdiskussion in der Kölner Moschee der Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion). Im Rahmen der Aktionswoche „Integration gemeinsam schaffen“ der „Christlich-Muslimischen Friedensinitiative“ diskutierten Kölns Sozialdezernentin Marlis Bredehorst, Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses für die Stadt Köln, Pfarrerin Dorothee Schaper, beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region zuständig für den christlich-islamischen Dialog, Ayten Kilicarslan vom Bundesvorstand der Ditib und Bekir Alboga, Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland.


Bredehorst lobte den „Rat der Religionen“
Die Friedensinitiative wird getragen von der Ditib, dem Deutschen Städtetag, dem Koordinierungsrat der Vereinigungen des christlich-islamischen Dialogs und Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Marlis Bredehorst erklärte, dass „Religion im sozialen Miteinander eine wichtige Rolle spielt“. In Köln arbeiteten sechs Wohlfahrtsverbände, davon seien drei religiös ausgerichtet, zwei christlich und einer jüdisch. Einen muslimischen Wohlfahrtsverband gebe es nicht, aber in den muslimischen Gemeinden werde verdienstvolle Sozial- und Jugendarbeit geleistet. Bredehorst lobte den „Rat der Religionen“, der sich in Köln regelmäßig treffe und über aktuelle Probleme zwischen den Konfessionen diskutiere.

„Wir müssen uns gegenseitig besser kennenlernen“
Hannelore Bartscherer forderte, den Dialog zwischen Christen und Muslimen zu intensivieren. „Wir müssen uns gegenseitig besser kennenlernen. Ich erlebe doch ständig, dass zum Beispiel muslimische Mütter die gleichen Probleme mit ihren Kindern haben wie christliche Mütter. Kennenlernen schafft Verständnis und Nähe.“ Kinder, die sich schon im Kindergarten miteinander austauschten, seien von Anfang an auf dem richtigen Weg.

Ein Höhepunkt: die Kölner Friedensverpflichtung
Dorothee Schaper erinnerte daran, dass der interreligiöse Dialog Höhen und Tiefen erlebt habe. Die „Kölner Friedensverpflichtung“ der Religionen habe sicher zu den Höhepunkten gezählt. Nun gelte es, in den Stadtteilen in diesem Sinne weiter zu arbeiten.

Integration bedeute, „dass das Haus bunter wird“
Bekir Alboga nannte die Debatte um „Assimilation“, die der türkische Premierminister Recep Tayyin Erdogan kürzlich angestoßen hatte, eine „überflüssige Zuspitzung“. Integration bedeute, „dass das Haus bunter wird. Aber auch kleiner. Man muss neue Räume für die Hinzugekommenen bauen.“ Deutsch und Türkisch zu lernen sei gleichermaßen wichtig.

Integration: gleichberechtigte Teilhabe an allen Bereichen
Ayten Kilicarslan brachte das Problem auf den Punkt: „Jeder möchte glücklich leben.“ Dazu gehöre auch die gleichberechtigte Teilhabe an allen Bereichen der Gesellschaft. Integration funktioniere, wenn man gegenseitig Rücksicht nehme. So könnten muslimische Mädchen durchaus schwimmen lernen, wenn man den Schwimmunterricht nur anders organisiere. Bildung sei die einzige Chance, friedlich miteinander zu leben. „Integration heißt, miteinander leben, nebeneinander existieren, voneinander lernen.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahanmn