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Wilma Falk-van Rees (3.v.li.) wird in der Johanneskirche mit einer Schultüte im Kreis der Pfarrerinnen Andrea Stangenberg-Wingerning, Elisabeth Lehmann, Claudia Posche, Erika Juckel und Irmgard MacDonald herzlich verabschiedet (alle v. li.)

Pfarrerin Wilma Falk-van Rees nimmt Abschied von Köln und geht auf eine „Reise“

„Auf die Bibel ist Verlass. Eine Reisegeschichte legt sie uns für den heutigen Sonntag vor. Das kann kein Zufall sein! Reisen bedeutet Abschied nehmen, sich auf den Weg machen, um sich neuen Horizonten zu öffnen.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Wilma Falk-van Rees in der Brücker Johanneskirche von ihrer Kirchengemeinde, bevor sie sich selbst auf eine „Reise“ geht.

Nach 26 Jahren als Gemeindepfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch wird die 57-Jährige ab September als Religionslehrerin arbeiten. In ihrer Predigt erzählte sie von Philippus, der beauftragt wurde, sich auf die Straße von Jerusalem nach Gaza zu begeben – auf einen Wüstenweg –, weil er dort gebraucht wird. „Er wird sozusagen aus dem prallen Leben der Metropole in die Wüste geschickt“, erklärt die Pfarrerin. Ein bisschen fühlte es sich auch für sie so an: „Ich bin sehr wehmütig, weil es eine sehr intensive Zeit war und ich mich von den Menschen in der Gemeinde sehr angenommen gefühlt habe.“

Seit 2010 hat Wilma Falk-van Rees zusammen mit anderen eine große Kulturarbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Brück-Merheim aufgebaut. „Um viele Fragestellungen an und in die Kirche zu holen“, sagt sie. Mit vielen Begegnungen und Gesprächen und für sehr unterschiedliche Zielgruppen. „Wir wollten die Problematiken in der Welt unterbrechen und in unsere kleine Alltagswirklichkeit bringen. Zeigen, dass wir alle etwas tun können und nicht alles den anderen überlassen. Dass wir uns einmischen mit eigenen Gedanken und Hintergrundinformation“, sagt Falk-van Rees.

Gespräche gegen Angst und Vorbehalte
„Wir sind als Kirche sehr präsent“, meint die Theologin. Sie blickt zurück auf die „Brücker Kunsttage“, die immer von der evangelischen Johanneskirche unterstützt wurden. Zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen waren in den letzten fünf Jahren dort verortet. „Wir unterstützen, wo wir können“, so eines ihrer Credos. Als die Brücker und Merheimer 2014 erfuhren, dass die Stadt Köln eine Flüchtlingsunterkunft für 80 Flüchtlinge in ihrem Stadtteil plant, haben sie zusammen mit der katholischen Gemeinde sehr schnell reagiert und die Menschen aus den Bezirken zu einem Treffen eingeladen. Denn allen war klar, „dass jetzt auch unser Engagement gefragt ist“, erinnert sich Falk-van Rees. Es folgten weitere Treffen, ein Koordinationskreis, die Einrichtung eines Spendenkontos und der Start der Internetseite „Willkommen in Brück“. Falk-van Rees sorgte darüber hinaus für regelmäßige Gespräche mit Menschen im Viertel, als erste Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung aufkamen.

Die Pfarrerin ist überzeugt: „Unsere Kirche bleibt auf Dauer lebendig, wenn sie bereit ist, in die Tiefe zu gehen und in der Schrift nach Weisung zu suchen, sie zu deuten, und Antworten zu finden, die befreien. Für Arme wie für Reiche, für Gesunde wie für Kranke, für Fremde wie für Juden, für Männer und Frauen.“

Die Reise geht nach Troisdorf
Vor ihrer Zeit in Brück und Merheim war Wilma Falk-van Rees 18 Jahre lang Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein. In dieser Zeit hat sie unter anderem Akzente in der Konfirmanden- sowie in der Kinder- und Jugendarbeit gesetzt, Familiengottesdienste, Familienfreizeiten und Ausflüge organisiert. Auch bei der Vorbereitung des Festjahres zum 400-jährigen Bestehen der Mülheimer Gemeinde hat sie aktiv mitgewirkt.

Ab dem 28. August 2018 arbeitet Wilma Falk-van Rees als Berufsschullehrerin an einem Berufskolleg in Troisdorf, einer Einrichtung mit unterschiedlichen Bildungsgängen. Sie wird zwölf Klassen unterrichten und eine ihrer Aufgaben wird die Schulseelsorge sein. An dieser Stelle Gottes reichen Segen für die „neue Reise“!

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Detlef Dorn