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Pfarrerin Wiebke Waltersdorf neu im Amt in Königsdorf und Brauweiler

Dass Wiebke Waltersdorf Pfarrerin geworden ist und ihren Beruf als Berufung ansieht, ist vor allem einem Mann zu verdanken: ihrem Religionslehrer in der Oberstufe. Dabei hat dessen Unterricht am Gymnasium Rösrath sie anfänglich weniger begeistert als vielmehr zum Widerspruch herausgefordert. Warum sie dennoch nach dem Abitur das Studium der Theologie an der Bonner Universität aufnahm, kann sie bis heute nicht sagen. Vielleicht war es die kritische Arbeit mit Texten, teilweise auf dem „Niveau eines Proseminars“, die Wiebke Waltersdorf schon damals faszinierte.

Referentin von Petra Bosse-Huber
Doch eines war der heute 40-Jährigen schon zum Studienbeginn klar: Lehrerin wollte sie auf keinen Fall werden. Somit blieben die Optionen, in die theologische Forschung zu gehen oder ins Pfarramt. Für Letzteres wurde sie schließlich in diesem Jahr gewählt und ist seit Februar Pfarrerin für die Gemeindebezirke Brauweiler und Königsdorf. Zuvor war sie fünf Jahre lang theologische Referentin von Vizepräses Petra Bosse-Huber bis zu deren Wahl zur Bischöfin und konnte in der Zusammenarbeit mit der Rheinischen Landeskirche (EKiR) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ihren Horizont in puncto Kirchenpolitik erweitern.

Die Familie soll im Vordergrund stehen
Schwerpunkt in beiden Bezirken mit großen Neubaugebieten soll für Wiebke Waltersdorf die Familienarbeit sein. Dazu werden vor allem regelmäßige Familien- und Krabbelgottesdienste gehören sowie eine enge Zusammenarbeit mit dem Brauweiler Familienzentrum. In die Gestaltung der Gottesdienste und anderer Angebote wird sie die konkreten Bedürfnisse der Menschen in der Gemeinde einbeziehen.

Durch Amerikaaufenthalt geprägt
Ihren Ursprung hat die familiäre Ausrichtung in einem längeren Aufenthalt in den USA. Waltersdorf bekam nach ihrem Vikariat im Kirchenkreis Altenkirchen die Chance auf ein einjähriges Sondervikariat im Ausland. Ihre Wahl fiel auf Amerika. Dort landete sie bei der United Church of Christ in Wisconsin, einer unierten Partnerkirche der Rheinischen Landeskirche. In der sehr kleinen Denomination gab es eine starke Verbindung zu deutschen Kirchen, bedingt durch die Ansiedlung vieler deutscher Immigranten im 19. Jahrhundert im Mittleren Westen. Die theologisch und sozialethisch links ausgerichtete Gemeinde gab ihr die Möglichkeit, verschiedene Formen der Frömmigkeit auszuprobieren.

Amerikanische Traditionen mit deutschen Wurzeln
Davon habe sie viel mit nach Hause genommen, sagt sie in der Rückschau, vor allem die lebendige und fröhliche Form des Familiengottesdienstes. Neben der Predigt für Erwachsene sei dort in jedem Gottesdienst eine Kinderpredigt ganz selbstverständlicher Bestandteil. „Wir haben Kinderlieder gesungen und mit Puppen hantiert – das musste man erst mal lernen.“ Als das Ende des Auslandsjahres nahte, war Wiebke Waltersdorf noch nicht bereit für die Rückkehr. Als in der Gemeinde eine halbe Stelle als Jugendpfarrerin und auf der Ebene der dortigen Landeskirche eine weitere halbe Stelle in der Jugendarbeit frei wurden, bekam sie beide Stellen, zog zwischen die beiden Einsatzorte um und blieb weitere zweieinhalb Jahre.

Gottes Ruf gefolgt
Schließlich merkte sie an einer kleinen Begebenheit, dass sie nicht vollends Amerikanerin werden wollte und kehrte nach Deutschland zurück. Heute ist sie froh über diese Entscheidung, zumal sie im anschließenden Probedienst in Jülich ihren heutigen Mann kennenlernte. Mit ihm zusammen wohnt sie seit kurzem im Brauweiler Pfarrhaus. Von ihrem Werdegang sagt sie, dass sie Gottes Ruf gefolgt und Schritt für Schritt in Beruf und Berufung hineingewachsen sei. Jetzt hat sie das Gefühl, in ihrem neuen Amt angekommen zu sein und sagt: „Gott kann meine Gaben gut benutzen!“

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz