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Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk wurde in Kerpen eingeführt

„Bochum, ich komm' aus dir.“ Diese Textzeile in Herbert Grönemeyers Song „Bochum“ passt auch auf Yvonne Brunk. In der Ruhrgebietsstadt nämlich ist die neue Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Kerpen geboren. Dort, im „Pott“, wuchs sie zunächst auf. Als Siebenjährige zog sie mit ihrer Familie ins rheinische Buir. Rund ein Jahrzehnt lebte sie in dem westlichsten Stadtteil Kerpens, dessen evangelische Bewohnende der Evangelischen Gemeinde zu Düren angehören. Jetzt sei es „ein wenig so, wie nach Hause zu kommen“, empfindet die promovierte Theologin. Denn Anfang Juni wurde Brunk von Superintendent Dr. Bernhard Seiger in der Kerpener Johanneskirche in die erste Pfarrstelle der Gemeinde eingeführt.

Doktorarbeit über die Tauftheologie Johannes Bugenhagens
Seit ihrer Konfirmation stand Brunks Berufswunsch fest: „Ich wollte früh Pfarrerin werden.“ Auf ihr Studium in Wuppertal, Marburg und Bonn folgte ein Vikariat in Wuppertal-Uellendahl. Parallel nahm die heute 43-Jährige an der Kirchlichen Hochschule in der bergischen Großstadt eine Assistenz wahr. Während dieser fertigte sie eine Doktorarbeit über die Tauftheologie Johannes Bugenhagens an. „Kirchenhistorie, die Geschichte der Reformation, ist eines meiner 'Steckenpferde'“, erklärt Brunk. „An Bugenhagen fasziniert mich besonders sein Facettenreichtum in der Begründung der Säuglings- und Kindertaufe.“ Wie der Zufall es will, ist die zweite Predigtstätte der Kerpener Gemeinde in Blatzheim nach dem Weggefährten und Beichtvater Martin Luthers benannt.

Vitales Interesse an der Arbeit mit Kindern
Brunks findet es ausgesprochen wichtig, „dass die evangelische Kirchengemeinde sich aktiv in die frühkindliche Erziehung einbringt. Gerade am Anfang des Heranwachsens ist es wertvoll und hilfreich, ein religionspädagogisch angemessenes Angebotsprogramm zu entfalten und den Kleinen wie auch ihren Eltern ein Wachsen im Glauben und in der Gemeinde zu ermöglichen.“ Die musikalisch interessierte Pfarrerin, die gerne liest, sich regelmäßig sportlich betätigt und „versucht, die einfachen Dinge zu genießen“, hat ein vitales Interesse an der Arbeit mit Kindern. „Das ist ein Kernstück unseres Auftrages. Ich finde es wichtig, dass Eltern und Paten ihr Taufversprechen zur christlichen Erziehung umsetzen.“ Aber es sei nicht leicht, dieses Versprechen wirklich mit Leben zu füllen. Dabei solle Gemeinde unterstützend wirken. So freut sich Brunks auf die Arbeit in der evangelischen Kindertagesstätte und mit Konfirmanden, hofft auf gute Kontakte zur evangelischen Grundschule vor Ort und anderen Schulen. Ebenso gehörten in diesem Zusammenhang regelmäßige Kita-, Kinder-, und Familiengottesdienste zu den wesentlichen Aufgaben einer Gemeinde. Das habe sie bereits in ihrer ersten Pfarrstelle von 2004 bis 2012 an der Bethlehemkirche in Meerbusch-Büderich erfahren.

Kunst und Kirche, Kultur und Politik zusammenführen
Überhaupt habe sie dort freudig registriert, dass Gemeinde der richtige Ort sei, „um die Dinge umzusetzen, die ich theoretisch und praktisch gelernt habe“. Wie schon in Büderich möchte sich Brunks auch in Kerpen insbesondere den Kinder-, Jugend-, Frauen- und Familienfragen widmen. Ihren zweiten Hauptschwerpunkt sieht sie in der Erwachsenenbildung. In Büderich habe sie mit Gesprächsangeboten, Glaubenskursen, alternativen Gottesdiensten und Andachtsformen gute Erfahrungen gemacht. Ebenso mit Angeboten, die Kunst und Kirche, Kultur und Politik zusammenführten. So sei sie vertraut mit der Organisation von Ausstellungen und Konzerten. „Diese möchte ich gerne auch hier mit Künstlern aus der eigenen Gemeinde durchführen.“ Bei solchen und anderen Angeboten sei sie sehr daran interessiert, eine gewisse Niederschwelligkeit zu ermöglichen, „damit Menschen einfach mit uns ins Gespräch kommen können“.

"Die Menschen sind offen"
„Derzeit befinde ich mich in der Sondierungsphase“, blickt Brunk auf vier sehr arbeitsreiche Wochen zurück. „Ich besuche die Gemeindegruppen, stelle mich vor, versuche die Menschen und Gemeindekreise kennen zu lernen.“ Im Moment erfahre sie eine intensive Zeit des großen Beschenkt-werdens mit vielfältigen Eindrücken. Sie habe das Gefühl, „hier willkommen zu sein. Die Menschen sind offen“, blickt die neue Pfarrerin auf gute Gespräche zurück. Aufgefallen sei ihr ein großes ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde. „Eine meiner Aufgaben wird es sein, die vielen unterschiedlichen Gruppen weiter zu vernetzen.“

Sich kennenlernen über Gemeindegrenzen hinaus
Für Herbst hat sie eine erste Veranstaltung geplant. Im Rahmen einer Gemeindefahrt steht ein Besuch der Ausstellung „Chagall und die Bibel“ im Kunstmuseum Picasso in Münster an. 2013 möchte Brunk mit einer ökumenischen Kerpener Gruppe pilgern gehen. Wenn möglich, sollen ebenso Christen aus Büderich teilnehmen. „Dort war ich sehr auch mit Ökumene beschäftigt. Die evangelische Gemeinde in Büderich pflegt einen sehr guten Kontakt zur katholischen Nachbargemeinde mit gemeinsamen Gottesdiensten und Bibelnächten.“ Bereits für September sei ein Besuch von Mitgliedern der Büdericher Frauenhilfe bei ihren Kerpener Schwestern terminiert. „Dadurch lebt Gemeinde. Dass man sich kennenlernt über Gemeindegrenzen hinaus.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich