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Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe 2001 ging an ‚Mizwa – Zeit zu handeln‘

Wie seit 1981 in jedem Jahr, wurde auch am 8. Mai 2001 wieder die „Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe“ verliehen. Wie in jedem Jahr am 8. Mai, dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, dem Tag, der heute noch in Frankreich als „Tag der Befreiung“ gefeiert wird. Wie in jedem Jahr ging der vom evangelischen Kirchenkreis Köln-Mitte gestiftete Preis, eine Auszeichnung, die in Köln und darüber hinaus schon seit langem zu einer echten Institution geworden ist, auch diesmal an „Menschen und Gruppen, die sich in besonderer Weise für die Opfer von Diktatur und Gewalt einsetzen“: An den Verein „Mizwa – Zeit zu handeln“.

Zeit zu handeln
Der Name des Vereins gibt schon einen wichtigen Hinweis, denn es geht um die Überlebenden nationalsozialistischer Gewalt, um ehemalige Häftlinge aus den Ghettos und Konzentrationslagern von Litauen. Jahrzehntelang hat die oft kranken, häufig gebrechlichen Menschen kein Wort, keine Geste – und erst recht keine Hilfe – von deutscher Seite, den Verursachern ihres Schicksals erreicht, viele lebten und leben am Rand des Existenzminimums. Und jetzt drängt die Zeit: Der Gesundheitszustand der meisten Überlebenden ist nicht der beste.

Laudatio von Jürgen Roters
Die Musikerin Roswitha Dasch besuchte 1994 erstmals jene Menschen, denen sie mit ihrem Verein seit vier Jahren hilft: „Angefangen von der Beschaffung von Haushaltsgegenständen oder Kleidung, die für uns selbstverständlich sind wie Betten oder warme Schuhe, über die Bereitstellung von Haushaltshilfen, die die alten Menschen im täglichen Leben betreuen, bis zu Medikamentenzuschüssen“, so hat Jürgen Roters, Kölns Regierungspräsident, in seiner Laudatio die Aufgaben des Vereins umrissen.
Neben Roswitha Dasch für „Mizwa“ wurde auch Professor Ulrich Burandt gewürdigt, dessen Initiative „Tacheles“ sich Mizwa angegliedert hat.

Die Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe
Damit stehen „Mizwa“ und Tacheles in Reihe jener Gruppen, Menschen und Vereine, die sich um Opfer von Gewalt und Terror verdient gemacht habe: Neben Amnesty International, die aus Anlaß ihres 20-jährigen Bestehens die erste „PfarrerGeorg-Fritze-Ged ächtnisgabe“ 1981 erhielten, der armenischen Gemeinde von Köln, die sich in der Betreuung von Asylbewerbern engagiert, einer Selbsthilfegruppe für vergewaltigte Frauen und Mädchen aus Bosnien, Gruppen in der Arbeit für die Verständigung zwischen Juden und Palästinensern, dem Förderverein „Kölner Flüchtlingsrat“  und vielen anderen, die der evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte bereits im Andenken an Georg Fritze ausgezeichnet hat, jenen Pfarrer der evangelischen Kartäuserkirche in der Kölner Südstadt, der sich nicht mit den Nationalsozialisten arrangieren wollte, den darum 1938 ein „Berufsverbot“ so traf, dass er – sicherlich auch darum – schon bald starb.
Eine Liste aller bisher schon mit der Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe
 ausgezeichneten Menschen und Institutionen finden Sie hier.

Text: Al-Mana
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