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Pfarrer Frank Mischnick wurde in sein Pfarramt eingeführt

„Eigentlich war ich schon mal hier“, verrät Pfarrer Frank Mischnick auf die Frage nach seiner Herkunft. 1963 wurde er in Bensberg geboren, also fast um die Ecke von Köln-Kalk. Seine Familie zog dann aber weiter nach Engelskirchen und schließlich wuchs er in Dormagen als „Bayer-Kind“ auf, als Sohn eines Bayer-Mitarbeiters, wie er sich selbst nennt.

Nach seiner Konfirmation blieb der Kontakt zu Gemeinde bestehen, auch als er nach seinem Abitur Theologie in Wuppertal, Tübingen und Bonn studierte. „Die kirchliche Hochschule in Wuppertal hatte mich damals zunächst abgelehnt und ich musste noch ein halbes Jahr warten, bis ich studieren durfte. Das glaubt einem heute doch keiner mehr!“, schmunzelt Mischnick. Im Studium lernte er seine Frau Anne kennen, ebenfalls Theologin, die er 1990 heiratete. Frank und Anne Mischnick haben zwei Kinder, 20 und 23 Jahre alt. Bevor er nach Köln-Kalk kam, hat er 20 Jahre lang in der Kirchengemeinde Hückelhoven seinen Dienst versehen. Lange Zeit teilte er sich die Stelle mit seiner Frau, die inzwischen im Schuldienst in Jülich arbeitet.

Ideen und Engagement einbringen
„Jetzt, nachdem ich 50 geworden bin und die Kinder auf dem Sprung sind, merke ich, dass ich noch mal was anderes will. In Hückelhoven fühlte ich mich wohl und es lief dort gut, aber ich brauchte eine Veränderung.“ Die Stellenausschreibung in Köln-Kalk kam da genau richtig. Köln ist ihm nicht unbekannt, viele Freunde leben oder lebten hier und „außerdem habe ich hier früher immer meine Schallplatten gekauft“, erzählt er. Die neue Stelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Kalk-Humboldt, wie sie offiziell heißt, gebe ihm die Chance, Ideen und Engagement einzubringen. „Dies habe ich in ersten Gesprächen mit dem Presbyterium, mit meinem Kollegen Pfarrer Kamphenkel und mit Gemeindegliedern so wahrgenommen.“

Zwei Kirchen mit vielen Möglichkeiten
Die Herausforderung, in eine Gemeinde wie Kalk-Humboldt zu kommen, habe ihn gereizt. Entstanden ist die Gemeinde übrigens aus der Fusion der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Kalk mit der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Kalk-Humboldt vor vier Jahren. Seitdem war seine jetzige Pfarrstelle vakant. „Ich bin gespannt, wie in den beiden sehr unterschiedlichen Kirchen Kalk und Humboldt die Identifikation mit der Gemeinde funktioniert.“ Die Kalker Kirche sei für große Gottesdienste und Gemeindefeste geeignet, während Humboldt eher „heimeliger“ wirke und einen tollen Raum biete, zum Beispiel für Ausstellungen wie im Dezember 2014 „Das Haus der 1000 Engel“. Beide Kirchen hätten besondere Möglichkeiten, die man je nach Veranstaltung gut nutzen könne, so Mischnick, der demnächst alle Gemeindegruppen und –kreise besuchen möchte. Zwei Schulgottesdienste hat er bereits von Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning aus Köln-Rath-Ostheim übernommen. Sie hatte zwei Jahre lang mit einer halben Stelle die Vakanz-Vertretung übernommen.

Interreligiöse Gebete und Gespräche
„Als ich erzählte, dass ich eine Pfarrstelle in Kalk haben werde, wiesen mich viele darauf hin, dass es bei den Bewohnern und Bewohnerinnen in diesem Stadtteil einen hohen Migranten- und Migrantinnenanteil gebe, wobei das nie negativ gemeint war“, erzählt Mischnick. Durch die ehemalige Zeche gebe es auch in seiner alten Gemeinde Hückelhoven einen hohen Migrationsanteil, was für ihn immer Anlass gewesen sei, interreligiös stärker zusammenzuwachsen, etwa durch interreligiöse Gebete und Gespräche.

Diakonischer Schwerpunkt: Wichtig ist das Tun
Sein Schwerpunkt sei schon immer die Diakonie gewesen. „Es reicht nicht, das Wort der Bibel zu kennen, wichtig ist auch das Tun!“, so der Theologe. Sein starkes diakonisches Profil zeigte sich bereits bei der Gründung des Vereins „Hückelhovener Tafel e.V.“ und durch die Entwicklung und Durchführung gemeindlicher Seniorenbegleitung. „Vor sieben Jahren habe ich mich aufgrund der demografischen Entwicklung mehr und mehr auf die Seniorenarbeit konzentriert. Da gibt es drei Hauptprobleme, die mir immer wieder begegneten: Einsamkeit, eingeschränkte Mobilität und Altersarmut“, berichtet Mischnick. Auf dem Kirchentag 2007 in Köln stieß er dann auf dem „Markt der Möglichkeiten“ auf ein Konzept von Seniorenbegleitung, bei dem Ehrenamtliche zu sogenannten Seniorenbegleitern ausgebildet werden. Jetzt will Mischnick aber erst einmal an die bestehenden Aktivitäten in Kalk-Humboldt anknüpfen. „Viele Ü-60-Ehrenamtliche habe ich schon kennengelernt. Ich würde auch die Menschen Ü-50 oder noch jünger gerne in unsere Gemeinde einladen“, sagt er zum Thema „Ehrenamt“, das ihm ebenfalls sehr am Herzen liegt.

Leitfaden zur Leitbildentwicklung in der Kirche
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihm – nicht zuletzt aufgrund seines Zusatzstudiums in Sozialmanagement, das er 2005 mit einer Diplomarbeit zum Thema „Leitbildentwicklung in der Organisationsentwicklung“ abschloss – das sogenannte Gemeindemanagement. „Ich glaube, die Kirche braucht mehr Menschen, die sich im Managementbereich besser auskennen“, konstatiert er. „Aber manchmal frage ich mich, ob sie das wirklich will“. So fand ein von ihm verfasster Leitfaden zur Leitbildentwicklung in der Kirche zu seinem Bedauern wenig Beachtung.

Festlicher Einführungsgottesdienst mit schöner Atmosphäre
Am 18. Januar 2015 wurde Pfarrer Frank Mischnick in einem festlichen Gottesdienst von Superintendentin Andrea Vogel in der Jesus-Christus-Kirche in Kalk in sein Amt eingeführt. Mischnick selbst hielt die Predigt. „Das war eine sehr schöne Atmosphäre, die sowohl meine Familie und Freunde, aber auch die ganze Gemeinde genossen hat, wie mir beim Verabschieden alle bestätigt haben!“

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns