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Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch und dem Kirchenkreis Kalungu

„Mitten unter uns sind heute sechs Gäste aus dem Kirchenkreis Kalungu“, begrüßte Pfarrer Johannes Vorländer die Gemeinde in der Friedenskirche in Köln-Mülheim. „Sie haben etwas mitgebracht, womit sie unseren Gottesdienst bereichern.“

Nachdem die Kongolesen – zwei Frauen und vier Männer – von der Baptistischen Kirche im Zentrum Afrikas (CBCA) sich vorgestellt hatten, kündigte der auch als Übersetzer fungierende Pfarrer Kambale Mangolopa ein „einfaches Lied“ an: Asante Yesu – Danke, Jesus. „Amen ist international, das muss man nicht übersetzen“, so Mangolopa – und schon ging es los. Dabei klatschte die Gemeinde im Takt mit. „Es braucht kein Mikro und keine Orgel“, kommentierte Vorländer die temperamentvolle Darbietung augenzwinkernd.

Helena Gaida leitet den Arbeitskreis Kongo
Am Gottesdienst nahm neben Superintendentin Andrea Vogel, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein, Dr. Kai Horstmann, Pfarrer des landeskirchlichen Gemeindedienstes für Mission und Ökumene (GMÖ) in der Region Köln/Bonn, teil. Ebenso Helena Gaida – sie engagiert sich seit 1992 in der 26 Jahre bestehenden Partnerschaft des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch mit dem Kirchenkreis Kalungu. Seit einiger Zeit leitet die Ärztin den Arbeitskreis Kongo. Sie selbst praktizierte mehrere Jahre in Afrika, zog später mit ihrem Mann nach Bergisch Gladbach-Herkenrath. „Der damalige Pfarrer in Herkenrath hat es total logisch gefunden, dass ich die Organisation übernehme“, berichtet Gaida. Es sei eine Möglichkeit gewesen, an ihre Erfahrungen aus Afrika anzuknüpfen. Seitdem habe sie sich dafür eingesetzt, ihre Mitmenschen für diese Arbeit zu interessieren.

Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder
Innerhalb des 14-tägigen Besuchsprogramms besuchten die Gäste Stationen, die ihren Arbeitsfeldern im Kongo entsprechen. So hospitierte die Krankenschwester Hortance Musangi Nabunani im Krankenhaus Porz, Schulleiter Muhindo Balerwa nahm an einem Religionsunterricht und Schulgottesdienst teil und der ehrenamtliche Jugendmitarbeiter Jean de Dieu Mpalirwa machte einen „Schnuppertag“ im Jugendreferat des Kirchenkreises und erhielt Einblicke in die hiesige gemeindliche Jugendarbeit. Die Evangelische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Bensberg begrüßte die Krankenhausseelsorgerin Myatsi Waiko.

Predigt: „Wir gehören alle zu einer großen Familie“
Eingeladen waren die Kongolesen zu Gemeindefesten und Gottesdiensten. In der Mülheimer Friedenskirche predigte Superintendent Pfarrer Bitondeyubusa Ndabakenga in französischer Sprache über Epheser 3,14-21. Mangolopa übersetzte. „Paulus unterstreicht die Liebe Gottes“, so der Pfarrer. Er zeige, dass sich das Leben mit dem Glauben an Christus ändere. Er betonte, „dass Gott Vater aller Menschen ist, unser Vater, er hat uns geschaffen“. Weiter führte er aus: „Wir sind Mitglieder einer großen Familie. Gott ist derjenige, der uns die Kraft gibt, die Versuchung zu überwinden.“ Ob schwarz oder weiß, klein oder groß, wir alle seien das Produkt der endlosen Liebe Gottes. „Er ist die Quelle unseres Daseins“, schloss Ndabakenga.

Spontaner Abschluss
Im Anschluss an die Predigt, improvisierte Pfarrer Vorländer: „Lasst uns spontan ein Lied singen“. Er wählte Lied 321 („Nun danket alle Gott“) mit französischem und englischem Text. Dies solle die Verbundenheit zeigen. Schließlich dankte Vorländer für den Besuch der Glaubensgeschwister, dankte für die Möglichkeit, voneinander zu lernen. „Wir bitten dich, behüte sie bei ihrem Aufenthalt in Deutschland.“

Weitere Kooperation geplant
Nach dem Segen erzählte Vogel vom Besuch der kongolesischen Gruppe im Haus der Evangelischen Kirche. „Wir haben Geschenke erhalten, ein Bild, einen Stuhl, eine Tasche, alles Beispiele für die Kunstfertigkeit der Kongolesen. Wir überlegen nun, ob man Dinge, die wir sowieso benötigen, bei ihnen kaufen könnte.“ Organisatorin Gaida ergänzte, dass Schüler beispielsweise Ketten zum Verkauf herstellten, um mit dem Erlös zur Begleichung des Schulgeldes beizutragen. „Das Schulgeld ist oft eine Schwelle für die Eltern.“

Mehr evangelisches Profil zeigen
Zum Abschluss rückte Vogel das Motto der Reformationsdekade nochmal in den Fokus: „Diese Partnerschaft weitet uns im Blick. Man kommt raus.“ Die Superintendentin berichtete von einer spannenden Diskussion zwischen Mitgliedern des Kreissynodalvorstandes und den Kongolesen etwa über die Themen „Islam“ und „Terrorismus“. Die Gäste hätten die Gastgeber ermutigt, „viel häufiger deutlich zu machen, dass wir als evangelische Kirche agieren“. Wir müssten unser Profil schärfen und selbstbewusster auftreten. Beispielsweise betonen, wer hinter diakonischen Projekten stehe „und das wir aus unserem Glauben heraus diakonisch tätig sind“.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich