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„Original und Fälschung“ in der evangelischen Trinitatiskirche

„Köln ist auf fast allen Feldern der Kultur führend und wir sind als Stadt Köln sehr stolz darauf, die Trinitatiskirche als wichtige Kulturkirche hier zu haben“, sagte Bürgermeister Dr. Ralf Heinen in seinem Grußwort, mit dem er ein besonderes Konzert in der Trinitatiskirche einleitete. Der „Förderverein Kultur an der Trinitatiskirche“ hatte in die klassizistische Basilika am Filzengraben zu einem musikalischen Abend mit ungewöhnlichem Programm eingeladen.

Vertreten wurde der Förderverein an diesem Abend durch die Vorstandsmitglieder Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, und Kreiskantor Johannes Quack.

Bürgermeister Dr. Ralf Heinen sprach ein Grußwort
Publikum darf sich verblüffen und überraschen lassen
Schon der etwas provokante Konzerttitel „Original und Fälschung“ machte neugierig und lockte trotz herbstlicher Witterung rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer in Kölns größte Kulturkirche. Stadtsuperintendent Domning, der in seiner Begrüßung kurz die Arbeit des Fördervereins vorstellte, vermochte mit Blick auf den Konzerttitel das Publikum mit launigen Worten zu beruhigen: Auch in Zeiten von Fake-News seien heute Abend keine Fälschungen im böswilligen Sinne zu erwarten. Vielmehr dürfe sich das Publikum verblüffen und überraschen lassen, so Domning.

Farbige und abwechslungsreiche Registrierungen
Und in der Tat: Hinter dem Titel „Original und Fälschung“ verbarg sich ein absolut hochkarätiges und – zumindest in der Trinitatiskirche bislang – einmaliges Programm, in dem Orgelmusik im Dialog zu Jazz-Klängen zu hören war. Ebenso hochkarätig wie das Programm war auch die künstlerische Besetzung: An der Orgel brillierte der langjährige Kölner Orgelprofessor Johannes Geffert, der rund zwei Jahrzehnte Leiter der Evangelischen Kirchenmusikabteilung der Kölner Musikhochschule war. Geffert, seit Jahrzehnten ein international gefragter Organist, präsentierte nicht nur virtuose Orgelkunst vom Feinsten, sondern entlockte der Klais-Orgel auch spannende, farbige und abwechslungsreiche Registrierungen, die auch die Kenner der Trinitatiskirchenorgel sonst selten hören.
Die
Dialog zwischen klassischer Orgelmusik und kreativem Jazz
Im stimmungsvoll illuminierten Altarraum gegenüber der Orgel hatte das Engstfeld-Weiß-Quartett seinen Platz eingenommen. Die renommierte Jazz-Formation spielte in der Besetzung Saxofon, Schlagzeug, Klavier und Kontrabass. Die Mitglieder sind ausnahmslos Professoren und Dozenten der Jazz-Abteilung der Kölner Musikhochschule. Und so entspann sich ein feinsinniger Dialog zwischen klassischer Orgelmusik und kreativem Jazz. Johannes Geffert trug Orgelwerke verschiedener Epochen und Stile von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Charles Marie Widor und Henry Mulet im Original vor, deren Themen die Musiker des Engstfeld-Weiß-Quartetts aufgriffen und zur Grundlage ihrer Jazz-Arrangements machten.

Improvisation über einen Jazz-Titel
Diese „Fälschungen“ überzeugten nicht nur musikalisch, spieltechnisch und harmonisch, sondern griffen auch atmosphärisch die jeweilige Tonlage und Stimmung der Originalkompositionen auf. Ein besonderer Höhepunkt des Programms war die Improvisation von Johannes Geffert über einen Jazz-Titel von Wolfgang Engstfeld. Hier hatten Jazz-Quartett und Orgel ihre Rollen getauscht: Das Original kam aus dem Altarraum, die „Fälschung“ von der Orgelempore. Insgesamt gelang den fünf Musikern ein kurzweiliger, spannender und stimmungsvoller Abend, der das Publikum mitnahm und zu kräftigem Applaus nach jedem Vortrag führte.

Die Mitglieder des Engstfeld-Weiß-Quartetts sind ausnahmslos Professoren und Dozenten der Jazz-Abteilung der Kölner Musikhochschule
Gastliches Haus im Herzen Kölns
Im Anschluss an das Konzert folgten viele Konzertbesucherinnen und –besucher der Einladung des Fördervereins ins benachbarte Foyer der Trinitatiskirche, um bei Getränken und kleinen Speisen noch beisammen zu bleiben. Hier konnte sich die Trinitatiskirche einmal mehr nicht nur als Ort der Kultur, sondern auch als gastliches Haus im Herzen Kölns präsentieren.

„Förderverein Kultur an der Trinitatiskirche“
Der „Förderverein Kultur an der Trinitatiskirche“ wurde 2010 gegründet und verfolgt den gemeinnützigen Zweck, die Kulturarbeit an der Trinitatiskirche nachhaltig zu fördern. Seine bislang größte Investition war die Anschaffung eines Konzertflügels für die Trinitatiskirche. Das hochwertige Instrument wird seitdem in Gottesdiensten, Konzerten und Liederabenden regelmäßig eingesetzt und hat die musikalischen Nutzungsmöglichkeiten der Trinitatiskirche erheblich vergrößert.

Gastliche Kirche: Stadtsuperintendent Rolf Domning lud zum Abschluss gut gelaunt zu Speisen und Gesprächen ins Foyer der Trinitatiskirche ein
Anschaffung eines fahrbaren, elektronischen Spieltisches
Ein nächstes Ziel des Vereins ist die Anschaffung eines fahrbaren, elektronischen Spieltisches für die Orgel unten im Kirchenschiff. Mit einem zweiten Spieltisch würde das gemeinsame Musizieren zwischen der Orgel, die derzeit nur von der Empore aus zu bedienen ist, und Chören und Orchestern wesentlich vereinfacht. Für dieses Großprojekt und andere Investitionen in die Kirche sammelt der Förderverein Spenden.

Unterstützung des Fördervereins möglich
Wer die Arbeit des Fördervereins unterstützen möchte, kann sich gerne direkt an das Büro das Stadtsuperintendenten (0221/33 82-101) oder an den Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, Wolf-Rüdiger Spieler (0152/568 23 660) wenden.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): APK