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Offizielle Eröffnung der modernisierten Bibliothek

Wenn „Pfarrerin Luise“ nicht mit dem „Evangelisch“-Koffer des Schulreferates unterwegs ist, „begrüßt“ sie Besuchende in dessen neuer Bibliothek. Luise ist eine Puppe. Mit anderen Gegenständen und Materialien kann sie von Lehrerinnen und -lehrern, Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen für den Religionsunterricht und die Kinder- und Jugendarbeit ausgeliehen werden. Wartet der Koffer im Schulreferat des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region auf seinen nächsten Einsatz, begegnet man Luise seit Beginn des Schuljahres in der modernen Bibliothek.

Sinnvolle neue Strukturierung
Zeitgemäß lautet das Stichwort. Dieses Adjektiv charakterisiert korrekt die neu eingerichtete Bibliothek des Schulreferates und des Pfarramtes für Berufskollegs. Einst, so wissen die heutigen Mitarbeitenden im Schulreferat aus Erzählungen, bauten ihre VorgängerInnen im Rahmen eines überschaubaren Budgets persönliche Handapparate auf. Aus diesen entliehen sie bei Bedarf Lektüre an interessierte Lehrerinnen und Lehrer. Allmählich entwickelte man daraus eine gemeinsame kleine Fachbibliothek. Bis zuletzt wuchs diese Bücher- und Mediensammlung stark an. Platznot bedingte, dass sie sich auf zwei auseinander liegende Räume verteilte. Längst nicht mehr plausibel war ebenfalls die Strukturierung: Die Gliederung nach Themen und Gebieten erfolgte nach Schulformen und Jahrgangsstufen. Dies brachte es mit sich, dass etwa Bände eines Werkes in verschiedenen Zimmern standen, dieselben Sachgebiete hier wie dort vertreten waren. Suchte man beispielsweise etwas zum Thema Gleichnisse, konnte man beide Räume aufsuchen. „Umständlich war das, die Trennung an vielen Stellen nicht sinnvoll“, so Pfarrer Thomas vom Scheidt, Schulreferent für Gymnasien, Gesamtschulen und Realschulen.

Geräumig, hell und freundlich
Triftige Gründe also für eine Neugestaltung. Möglich wurde sie durch die Umwidmung von sechs kleineren Büros im Obergeschoss des nordwestlichen Traktes des Hauses der Evangelischen Kirche in der Südstadt. Aus vier dieser ehemaligen Büros entstand eine durchgehende Bibliothekszeile. Angesichts der baulichen Voraussetzungen wirkt sie ausgesprochen geräumig und freundlich-hell. Die zwei daran anschließenden Räume wurden zu einem separaten Tagungszimmer gefügt. Statt fand diese Verwandlung innerhalb der Sommerferien. „Wir haben die beiden Sammlungsbestände in einer neuen Umgebung zusammengeführt“, beschreibt Dr. Rainer Lemaire, Schulreferent für Grundschulen, Hauptschulen und Förderschulen, das gelungene Projekt.

"Jetzt ist alles aus einem Guss"
An der Konzeption wirkten die Mitarbeitenden des Schulreferates und des Pfarramtes für Berufskollegs mit. Besondere Verdienste bei der Planung und Durchführung hat sich laut vom Scheidt Rainer Lemaire erworben: „Er hat hier viel Herzblut und Energie hinein gesteckt.“ Lemaire ist froh, dass man sich von einer Spezialfirma für Bibliothekseinrichtung hat beraten lassen. Mit deren Hilfe und vielen nützlichen Tipps auch im Detail hinsichtlich einer benutzerfreundlichen Gestaltung sei eine einladende Adresse entstanden. „Eine Adresse für den gesamten Bestand. Jetzt ist alles aus einem Guss“, stellt er fest. Die Bibliothek des Schulreferates und des Pfarramtes für Berufskollegs ist mit einem modernen Regalsystem, PC, Kopiergerät und zwei Arbeitsinseln ausgestattet. Sie verfügt derzeit über rund 7000 Bücher und Medien für alle Schulformen – von der Grundschule über die Sekundarstufen bis hin zu Berufsbildenden Schulen. Bis jetzt haben zwei Honorarkräfte gut 3500 von ihnen katalogisiert. Mittels eines neuen Bibliotheksprogramms. Es ermöglicht die Registrierung über ISBN und beinhaltet einen Internet fähigen Katalog: www.bibkat.de/koeln. In ihm können Interessierte, Religionslehrerinnen und -lehrern, Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen schon an ihrem heimischen oder Büro-Computer recherchieren, ob bestimmte Titel und Materialien zur Ausleihe verfügbar sind. Die Ausleihe selbst erfolgt stets vor Ort, nun rasch über einen Scanner; eine Fernleihe ist aus personellen Gründen nicht möglich. „Wir haben keine Bibliothekskraft“, bedauert vom Scheidt. Daher finde die Betreuung der (aus dem Referats-Etat kontinuierlich weiter bestückten) Einrichtung im Rahmen der regulären Tätigkeit von Barbara Hartmann und Helga Schwiedel sowie der drei SchulreferentInnen statt. „Klar, da gibt es schon den Wunsch, entsprechend mehr Kapazität zu haben.“

Gedanke einer Arbeitsbibliothek
Mit der modernisierten Präsenz- und Leihbibliothek fänden sich zwei wichtige Aspekte umgesetzt, betonen die beiden Schulreferenten auch im Namen ihrer Kollegin Utta Brauweiler-Fuhr, Referentin für Grundschulen, Hauptschulen und Förderschulen. Erstens seien nun sinnvoll alle Schulformen zusammengeführt. Zudem stehe die Einrichtung nicht nur für Recherche und Ausleihe zur Verfügung. Sie biete auch die Möglichkeit, vor Ort zu arbeiten. „Dieser Gedanke einer Arbeitsbibliothek ist uns sehr wichtig. Sie soll zum Arbeiten, für den Austausch unter Kollegen genutzt werden, die im Gespräch etwas für den Unterricht entwickeln“, so vom Scheidt. Hier könnten auch mit den Mitarbeitenden des Schulreferates und Pfarramtes für Berufskollegs Fragen erörtert und beraten werden. „Die Bibliothek dient uns unter anderem als Aufhänger, um mit Lehrpersonen in Kontakt zu bleiben und zu kommen. Es ergeben sich immer wieder Gespräche“, spricht vom Scheidt von einem kommunikativen Ort.

"Uns ist das Buch wichtig"
Die Modernisierung sei eine bewusste Entscheidung für das Buch, betont Lemaire. Möglicherweise liege man da nicht im Trend. „Aber wir glauben, dass das Internet nicht alles ersetzen wird. Uns ist das Buch wichtig. Wir fühlen uns dem Buch verpflichtet. Wir brauchen als Lehrerinnen und Lehrer das Buch, integrieren es in unserer Arbeit.“ Der Schwerpunkt der Religionspädagogischen Fachbibliothek liege auf dem Unterricht in Schulen. „Die Kirche hat die Aufgabe, die Religionslehrerinnen und -lehrer zu unterstützen. Das ist für uns, für Kirche, eine Bringschuld. Wir haben ein hohes Interesse an gutem Religionsunterricht“, so grundsätzlich Lemaire. Aber natürlich stehe die Einrichtung auch Kirchengemeinden offen, das heißt Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen, eben alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Beispielsweise für die Ausleihe von Filmen. „Wir haben einen Stamm von Nutzern“, sagt vom Scheidt. Das belegten auch die letzten sechs Wochen, in der die Bibliothek bereits geöffnet gewesen sei. „Sie wird schon wahrgenommen.“ Auffällig sei, „dass viele staunen: Das habt Ihr alles, das wusste ich gar nicht“.

DVDs und Materialkoffer
Unter anderem finden Interessierte dort Literatur für Theorie und Praxis, Themen- und Bildmappen, Unterrichtsmodelle, Materialen für die „Freie Arbeit“, Folien, Dia-Reihen, Musik-Kassetten, DVDs mit Kurzfilmen und Dokumentationen sowie Kataloge von Medienstellen und einen Online-Katalog, der bereits über 3.600 Titel verfügt. Ebenso, wie eingangs erwähnt, Themen-Koffer mit Gegenständen und Materialen. Sie können über das Sekretariat des Schulreferates (Barbara.Hartmann@kirche-koeln.de oder telefonisch unter 0221/3382-274) gebucht werden. Derzeit angeboten werden Koffer zu den Themen Evangelisch, Judentum, Islam, Fußball, Kinderrechte, Bibel, Sterben und Tod.

23. Oktober 2012 offizielle Eröffnung
Die offizielle Einweihung der Bibliothek findet am Dienstag, 23. Oktober, von 16 bis 18 Uhr, statt. Ein Programm ist nicht vorgesehen. Die Teams des Schulreferates und Pfarramtes für Berufskollegs freuen sich auf jede/n Interessierte/n, die die neu eingerichtete Bibliothek kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen möchten.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich