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Offene Grenzen oder begrenzter Schutz? Flucht und Abschiebung, Menschenrecht und (Kirchen-)Asyl – Einladung zu Tagung

(Flucht)MigrantInnen zwischen der Suche nach einer neuen Heimat und einer erzwungenen Rückkehr. Eine Standortbestimmung für FlüchtlingsunterstützerInnen in Kooperation mit dem Ökumenischen Netzwerk Asyl in der Kirche NRW am 27. August 2005 in Iserlohn

Kurzfristige Aufenthaltspapiere, „Duldungen“, die – statt Lebensperspektiven zu eröffnen – die baldmöglichste Ausweisung aus Deutschland androhen, sind mit dem neuen Zuwanderungsgesetz nicht abgeschafft worden. Im Gegenteil, der Ausweisungsdruck auf die „Geduldeten“ nimmt zu. Ausländerbehörden verbieten selbst Menschen in fester Beschäftigung, zu arbeiten, und zwingen sie, in Flüchtlingsheime und Ausreisezentren zu ziehen. Keine Arbeit, keine Wohnung, keine Papiere, keine Ausbildung, kein Geld. Flüchtlinge sollen sich, auch wenn sie Jahre lang nicht in Herkunftsländer abgeschoben werden können, in Deutschland nicht einleben. Dieses Land soll ihnen keine neue Heimat werden, nicht einmal den wenigen, die ihre politische Verfolgung vor Ämtern und Gerichten beweisen konnten. Ihr Aufenthaltsrecht steht nach drei Jahren wieder auf dem Prüfstand: Verbessert sich die Menschenrechtslage im Herkunftsland, können selbst Asylberechtigte ausgewiesen werden.

Haben Flüchtlinge kein Recht auf eine neue (Wahl)Heimat? Haben sie in Deutschland nur noch ein Recht auf kurzfristigen Schutz? Hamburg, wo die größte Gruppe afghanischer Flüchtlinge in Deutschland lebt, hat entgegen Empfehlungen der UNO mit der „Rückführung“ nach Afghanistan begonnen. Während die Grenzen für die Einreise verschlossen werden, funktionieren (Ketten)Abschiebungen über alle realen und humanitären Grenzen hinweg.

Brauchen FlüchtlingsunterstützerInnen heute eine neue Standortbestimmung? Und wie könnte diese vor dem Hintergrund einer globalisierten neoliberalen Wirtschaftspolitik auf der einen Seite und eines rigiden globalen „Migrationsmanagements“ auf der anderen aussehen?

Die Tagung analysiert kritisch die Folgen des Zuwanderungsgesetzes und des Machtwechsels in Nordrhein-Westfalen. ExpertInnen debattieren die Idee „offener Grenzen“ und dauerhafter Einwanderung für Menschen auf der Flucht sowie das Konzept des begrenzten Schutzes, das von Rückkehrförderung und Projekten begleitet wird.

Es laden herzlich ein:
Katharina von Bremen, Evangelische Akademie Iserlohn
Gabriele Spieker, Ökumenisches Netzwerk Asyl in der Kirche in NRW

Tagungs-Ablauf, Samstag, 27. August 2005
bis 9.30 Uhr:
Anreise, Stehkaffee/ -tee

10.00 Uhr:
Begrüßung und Einführung, Katharina von Bremen, Ev. Akademie Iserlohn und Gabriele Spieker, Ökumenisches Netzwerk Asyl in der Kirche NRW, Köln

10.15 Uhr:
Über das individuelle Recht, das Herkunftsland zu verlassen und sich auf die Suche nach einem besseren Leben zu begeben – Massimo Perinelli, Kanak Attak, Köln

11.30 Uhr:
Zur Entwicklung des Flüchtlingsschutzes in NRW. Thesen zur Standortfindung für die Flüchtlingshilfe, acht Monate nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes – Dietrich Eckeberg, Diakonisches Werk Westfalen, Münster

13.30 Uhr:
Expertendebatte: Flüchtlingsarbeit zwischen der Forderung nach Bleiberechten und einer rückkehrorientierten Flüchtlingspolitik



TeilnehmerInnen an der Expertendebatte:
Stefan Dünnwald, Geschäftsführer des Bayerischen Flüchtlingsrates, München
Demail Elmazi, Essener Roma-Union
Jörn Erik Gutheil, Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland, Düsseldorf
Nicolaus von Holtey, Beauftragter für die Beratung von Ashkali und Roma der Pax Christi Bistumsstelle Freiburg, Schalomdiakon
Volker Tegeler, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Bremerhaven
Christoph Sander, Leitender Ministerialrat, Innenministerium NRW,Düsseldorf
Moderation: Albrecht Kieser, Köln


16.30 Uhr: Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Entrechtung von Flüchtlingen: Andrea Genten, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates NRW, Essen

17.30 Uhr:
Ende der Veranstaltung und Abreise


Tagungsort, Anmeldung
Evangelische Akademie Iserlohn, Berliner Platz 12, 58638 Iserlohn
Sekretariat: Frau Ingrid Rost, Tel: 02371 / 352-141, Fax: 02371 / 352-130
email: i.rost@kircheundgesellschaft.de

Tagungskosten
Euro 25,00 (ermäßigt: 12,50)

Text: Evangelische Akademie Iserlohn
Foto(s):