Hanns Dieter Hüsch ist tot. Geboren am 6. Mai 1925 in Moers, starb der Kabarettist in der Nacht zum Dienstag, 6. Dezember 2005 nach langer, schwerer Krankheit. Er wurde 80 Jahre alt. „Mit Hanns Dieter Hüsch ist nicht nur eine evangelische Stimme, sondern auch eine Stimme des Evangeliums verstummt“, sagte Nikolaus Schneider, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Dienstag und fuhr fort: Seine „heitere Gelassenheit und seine begnadete Glaubensgewissheit werden uns fehlen. Seine wunderbaren Texte zur Heiligen Schrift aber bleiben uns erhalten.“
Fey: „beherztes Eintreten und Werben um eine aktive Kirchenmitgliedschaft“
Auch der Evangelische Stadtkirchenverband Köln meldete sofort: „Hanns Dieter Hüsch war im Evangelium Jesu Christi in Glauben, Leben und Werk tief verwurzelt – er war aber auch ’seiner‘ evangelischen Kirche verbunden, gerade durch sein beherztes Eintreten und Werben um eine aktive Kirchenmitgliedschaft“, sagte Stadtsuperintendent Ernst Fey zum Tod von Hüsch. Gerade im evangelischen Köln hatte Hüsch eine große „Gemeinde“: Etwa seit 1979 in der Beatmesse der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg, in der Hüsch mehrfach neben Pfarrer i. R. Uwe Seidel vor bis zu 600 Menschen regelmäßig auftrat.
„Und so rechnet es sich doch“
Kaum ein Text drückt die Haltung Hanns Dieter Hüschs als Christ und evangelisches Gemeindeglied wohl besser aus, als jenes knappe Bekenntnis, mit dem er seit 1998 in einer Dank-Informationsschrift des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln („Sie tun mehr als Sie glauben – mit Ihrer Kirchensteuer: Danke!“) für die Gemeinschaft warb: „Für mich rechnet es sich doch“ steht dort in der Überschrift: „Der Mensch hat zu kommen und zu gehen. Das ist seine Würde. Niemand begleitet ihn auf diesem Weg besser, milder und eindeutiger als Jesus Christus. Ihm zu begegnen, gehe ich in die Kirche und bleibe in der Kirche. Ich kann mir ein Leben ohne Taufe und ohne Beerdigung nicht vorstellen: Jesus Christus ist mein Trost und meine Zuversicht. Und so rechnet es sich doch.“
Poetische und liebevolle Psalm-Nachdichtungen
Präses Schneider merkte an: In seinen Bühnenprogrammen habe der Protestant Hüsch oft mit einem Augenzwinkern von seinem Glauben erzählt. „Die ganze Tiefe seiner Beziehung zu Gott aber scheint durch seine ungemein poetischen und liebevollen Psalm-Nachdichtungen hell. Damit hat er uns bereichert.“
Die „Verabredung mit dem lieben Gott“
Auch in schwerer Krankheit hat Hanns Dieter Hüsch, der sich selbst als „Das schwarze Schaf vom Niederrhein“ bezeichnete, weder Glauben, noch Humor verloren. So wird Hüsch vom epd mit Blick auf den „lieben Gott“ im März 2000 zitiert: „Ich habe mit ihm eine Verabredung. Und weil wir beide so wenig Zeit haben, haben wir gesagt, lass uns mal nichts fest machen. Wer kommt, der kommt.“
„Ich weiß, wir sehen uns wieder“,
ruft Superintendent Klaus Eberl dem Kabarettisten in einem wunderbaren Abschiedsgruss zu, der ganz im Stile Hüschs geschrieben ist – mit der gleichen Leichtigkeit in der Melancholie zu Hause wie die meisten Texte von Hüsch es waren. Nachzulesen auf der Seite der EKiR hier.
Foto(s): H. Specht