Auf diesen Tag haben Freunde und Freundinnen der Orgelmusik lange warten müssen: am Donnerstag, 24. Juni, findet in der Trinitatiskirche am Filzengraben 4 der erste Orgelabend seit vielen Monaten statt. Aktuell niedrige Corona-Zahlen und eine steigende Impfquote machen dies endlich wieder möglich.
Solist aus Berlin
Als Gast mit einem besonderen Renommee hat Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, für diesen ersten Orgelabend Tobias Berndt aus Berlin eingeladen. Berndt, der bereits das zweite Mal zu Gast ist, hat einen bemerkenswerten künstlerischen Werdegang durchlaufen. Er studierte Orgel und Kirchenmusik an der Universität der Künste in Berlin. Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit als Solist hat er sich durch eine langjährige Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin und anderen Orchestern einen großen Namen gemacht. Er leitet eine Musikakademie und einen Konzertchor in Berlin und ist als Kirchenmusiker in der evangelischen Kirche Berlin-Mahlsdorf tätig.
Bach meets Frankreich
Das musikalische Programm, das am 24. Juni zu hören sein wird, ist sehr genau auf die Orgel der Trinitatiskirche abgestimmt. „Das Instrument verfügt nämlich nicht nur über zahlreiche Register, mit denen sich Orgelwerke des Barock besonders gut darstellen lassen. Ein großes französisches Schwellwerk und einige weitere Pfeifenreihen mit sinfonischem Klang bieten zusätzlich alles, um auch Werke des 19. und 20. Jahrhunderts so zu vorzutragen, dass es der Klangvorstellung der romantischen Komponisten aus Frankreich und Deutschland entspricht“, erläutert Wolf-Rüdiger Spieler. Der Abend startet mit der berühmten Toccata und Fuge d-Moll und einem großen Orgelchoral von Johann Sebastian Bach; dann folgen klangschöne Kompositionen von Alexandre Guilmant, Avo Pärt und Louis James Alfred Lefébure-Wély. Zum Schluss erklingt die „Suite Gothique“ von Léon Boellmann, eines der besonders bekannten Werke der französischen Orgelromantik.
Premiere in renoviertem Raum mit verschönerter Akustik
Insgesamt sechzehn Monate musste die Klais-Orgel, die seit 2010 jeweils am letzten Donnerstag des Monates im Konzert erklingt, schweigen. „Schuld“ daran war zunächst das Corona-Virus, dann aber auch die umfangreiche Kirchenrenovierung 2020, bei der die komplette Orgel bis November staubdicht verpackt und die Kirche mit einem 6.000 Kubikmeter großen Raumgerüst ausgekleidet war. Seit Dezember 2020 verhinderte dann wiederum Corona den geplanten Neustart der Orgelabende.
„Nun aber geht es endlich wieder los“, freut sich Wolf-Rüdiger Spieler der in den letzten Monaten vor allem damit beschäftigt war, fest geplante Konzerte abzusagen oder zu verschieben. „Ich freue mich sehr auf den ersten Orgelabend mit Publikum, zumal unsere Kulturkirche durch die Generalsanierung nicht nur optisch gewonnen hat. Auch die Akustik ist seit diesem Jahr noch schöner und tragfähiger geworden. Unsere Orgel hat dadurch im Klang nochmals deutlich gewonnen“, so Spieler weiter.
Sicherheit geht vor
Das Konzert, das um 20 Uhr beginnt, findet bei freiem Eintritt statt und kann ohne Voranmeldung besucht werden. Für die Sicherheit des Publikums in der Trinitatiskirche wurde ein umfangreiches Hygiene-Konzert erarbeitet. Dieses enthält viele Regelungen zur Einhaltung der Abstände, für die Desinfektion, das Tragen von Masken, die Reduzierung der Sitzplätze und Lenkung der Besucherströme und sorgfältiges Lüften. Am Eingang werden die Kontaktdaten erhoben und es muss ein tagesaktueller Corona-Test bzw. der Nachweis über die vollständige Impfung oder Genesung von einer Corona-Infektion vorgelegt werden.
Dann steht einem ungetrübten Hörgenuss nichts mehr im Wege. Und mit Hilfe eines Beamers wird Tobias Berndt auch im Altarraum bei seinem Spiel zu beobachten sein.
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler und Julia Thiel