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Neues vierstimmiges Geläut für die Antoniterkirche

Ein kurzer, ganz kurzer Moment nur der Irritation trat ein, als Markus Herzberg sein Sektglas erhob. Aber Alt-Präses Manfred Kock sprang dem Pfarrer der Antoniterkirche umgehend bei: „Das ist in schon Ordnung, ich habe mich erst kürzlich mit einer Katholikin darüber unterhalten, dass nichts dagegen spricht, am Sonntag Laetare, mitten in der Fastenzeit, ein Gläschen Sekt zu trinken.“ Also prosteten sich die etwa 80 Besucherinnen und Besucher des Frühjahrsempfangs im Großen Saal des Gemeindezentrums erleichtert und guten Gewissens zu.

Der Sekt-Gruß galt auch dem Gebäude aus den 60er Jahren, das möglicherweise zum letzten Mal Ort eines Frühjahrsempfangs war. Pfarrer Herzberg erläuterte noch einmal kurz die Pläne, der Gemeinde Köln, hinter der Antoniterkirche unter dem Motto „Kirche. Platz. Leben in der Stadt“ ein lebendiges Quartier zu schaffen, in dem Räume für die Gemeindearbeit, Wohnungen und gastronomische Einrichtungen Platz finden. Ein attraktiver Treffpunkt soll entstehen, doch Markus Herzberg verschwieg nicht, dass sich die Gemeinde von diesem Schritt nicht zuletzt eine finanzielle Absicherung erhofft – aufgrund der Prognosen zum Kirchensteueraufkommen seien vorsorgliche Maßnahmen ratsam.

Abschluss des AntoniterQuartiers
Wie genau das „AntoniterQuartier“ einmal aussehen wird, sei noch unklar, derzeit arbeiteten 16 Architektenbüros an Konzepten für das 3.500 Quadratmeter große Gelände. Sicher ist nur, dass alle Gebäude außer der Kirche selbst zur Disposition stehen. Alle Angebote der Gemeinde sollen aber erhalten bleiben: „Wir werden auch dafür sorgen, dass während der Bauarbeiten stets ein Raum für Veranstaltungen bereit steht“, versprach der Pfarrer. Wenn alles gut gehe, sei ein Abschluss des bis zu 20 Millionen Euro teuren Projekts im Jahre 2019 möglich. „Wir haben ja inzwischen Erfahrungen an der Christuskirche gesammelt“, so Herzberg.

Ort der Besinnung und Begegnung
Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt, lobte das Vorhaben: „Es ist schon ein besonderer Glücksfall, dass die Kirche so etwas aus eigener Kraft stemmt und hier inmitten des tobenden Kommerzes auf der Schildergasse einen Ort der Besinnung und Begegnung bieten möchte.“

Antoniterkirche bekommt ein neues Geläut
Besser klingen wird es hier in Zukunft auch, denn die Antoniterkirche soll ein neues Geläut bekommen. Markus Herzberg erklärte, dass die Glocken aus der Nachkriegszeit mittlerweile altersschwach seien, derzeit läute es nur noch vom Band. „Die Glocken schepperten ohnehin sehr, das war einfach nicht sonor genug“, sagte der Pfarrer.

Gespräch mit Glockensachverständigem
Geplant ist, für den Dachreiter zwei neue Glocken gießen zu lassen, die der ursprünglichen Ausstattung des Gotteshauses entsprechen: Eine große Glocke war in der Klosterzeit der Gottesmutter sowie dem Erzengel Michael gewidmet, eine kleinere dem Namensgeber Antonius. Derzeit hängen drei bronzene Glocken im Dachreiter, die möglichst für die neuen Exemplare eingeschmolzen werden sollen. Über der Orgel wird zusätzlich ein vierstimmiges Geläut eingerichtet, das Dach bekommt dafür zwei neue Gauben. Die Einzelheiten werden bei einem Gespräch mit dem Glockensachverständigen der Landeskirche Anfang April besprochen. „Mit dem neuen Geläut wird die Antoniterkirche auch klanglich zu den Kirchen in der Umgebung passen“, so Herzberg.

Tod von Margit Franken
Doch bei aller Aufbruchsstimmung hatten die Versammelten auch Anlass zum nachdenklichen Rückblick: Wenige Tage zuvor war aus dem Kreis der Gemeinde überraschend Margit Franken verstorben. Für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit, die Mitwirkung im Antoniter-Chor und ihr großzügiges, unprätentiöses Wesen wurden ihr allseits Achtung und Sympathie entgegengebracht.

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans