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Neues Halbjahresprogramm der Melanchthon-Akademie

Die Melanchthon-Akademie, die im September 2012 ihren 50. Geburtstag feiert, präsentiert ihr neues Programm für die erste Jahreshälfte. Ein isländischer Nobelpreisträger aus dem Jahr 1955 wird neu entdeckt, der Laien-Studiengang „STARK“ wird ausgebaut und im Programmschwerpunkt „Am anderen Ort“ verlassen Teilnehmer und Dozenten die Akademie und besuchen soziale Einrichtungen Kölns.

Raus aus der Akademie zu “anderen Orten“
„Köln verstehen aus sozialethischer Sicht“ lautet der Untertitel, unter dem einige Orte aufgesucht werden, an denen sich nicht jeder freiwillig aufhält, die aber für andere Zuflucht oder ein Stück Heimat bedeuten. „Gulliver“, die Kunst- und Überlebensstation für Obdachlose im Hauptbahnhof (3. Mai) gehört dazu. Menschen ohne festen Wohnsitz können dort duschen, Wäsche waschen, günstig essen oder sich ein paar Stunden vom Leben auf der Straße erholen. In der Schule „Amaro Kher“ werden Roma-Kinder aus Flüchtlingsunterkünften, die teilweise noch nie eine Regeleinrichtung wie eine Schule oder einen Kindergarten besucht haben, betreut (Besuch am 24. Mai). Der neue „Garten der Religionen“ (14. Juni) ist eine weitere Station, und trotz der aktuellen Streitigkeiten zwischen Architekt und Bauherren steht am 28. Juni der Besuch in der neuen Moschee auf dem Programm. Der ethnischen Gruppe der Roma, den Vorurteilen, ihrer Geschichte und Zukunft widmet sich eine weitere Veranstaltungsreihe unter dem Oberbegriff „Antiziganismus“. Dr. Robert Krieg gibt einen Überblick über die Biographien von Roma aus drei Generationen mit ihrem Versuch, ihre kulturelle Identität zu bewahren, ohne sich von der Mehrheitsgesellschaft abzugrenzen (Information zu Ort und Termin ab Januar erhältlich).

Bankenkrise, Schuldenkrise Finanzkrise – und kein Ausweg?
Hinaus ins (Wirtschafts-)Leben wagt sich die Akademie im Programmbereich „Europa – Politik – Gesellschaft“ mit Veranstaltungen zur aktuellen Lage auf dem Geldmarkt : „Maßnahmen zur Stabilisierung unseres Geldsystems“ lautet der Titel einer Veranstaltung am 7. März in Zusammenarbeit mit der Kölner „Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung“. Auch am 21. April geht es um die Möglichkeiten, ein nachhaltiges und faires Wirtschaftssystem zu etablieren.

Jesus in Frage
„Wer sagt IHR, dass ich sei“, lässt das Markusevangelium Jesus selbst fragen. Eine Veranstaltungsreihe in der Trinitatiskirche (Am Filzengraben) lässt mehrere Referenten anhand von biblischen Texten dieser Frage nachgehen. Die Vorträge von Ulrike Eichler und Jörg Heimbach (8. Februar, 18 Uhr, über Markus 3,33 – „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“), Dr. Frank Crüsemann und Ulrike Graupner (25. April, 18 Uhr, 2. Kor. 1,20), und Professor Alexander Deeg mit Dr. Martin Bock (13. Juni, Genesis 22,7) bilden nur einen Akzent, Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich aktiv zu beteiligen.
Der theologischen Bildung dient auch eine Premiere: Ergänzend zu dem Studienprogramm „STARK“, das Gemeindeglieder ohne Theologiestudium für Gemeindeaufgaben schult, gibt es erstmals ein einjähriges Aufbauprogramm, an dem alle „STARK“-Absolventen seit 1999 teilnehmen können. (In Form von Wochenendseminaren, Information und Anmeldung unter 0221/93 18 03-0 oder per E-Mail an bock@melanchthon-akademie.de)

Ein Italiener im Rheinland und ein Kosmopolit vom Rande Europas
Auf der Website eines populären Internet-Buchhandels erreichen seine Bücher bestenfalls fünfstellige Verkaufsränge, aber immer vier bis fünf Sterne in der Leserwertung. Halldor Laxness (1902-1998) wurde 1923 Katholik, lernte aber auf seinen Reisen durch Europa und die USA auch die Auswüchse des Kapitalimus kennen. Unter diesen Eindrücken begeisterte er sich auch für die Ideen von Kommunismus und Anarchismus und schildete in seinen sozialkritischen Romanen die Verhältnisse in seiner isländischen Heimat. 1955 erhielt er den Nobelpreis für seinen Roman „Atomstation“, in dem er gegen die Stationierung amerikanischen Militärs auf Island Stellung nimmt und die Welt einer jungen Frau bäuerlicher Herkunft mit der der Intellektuellen und Diplomaten konfrontiert. Sabine Barth stellt sein Werk in ihren literarischen Nachmittagen vor. (Start am 26. Februar, bis 23. April, 15.30 Uhr bis 17.45 Uhr)
Die unbekannte Seite des Malers Max Ernst als Dichter vermittelt dagegen Gisela B. Adam in einer Lesung mit Musik am 22. März (19 Uhr, Anmeldung unter 0221-931803-0). In das Köln des frühen 18. Jahrhunderts, gesehen von einem durchreisenden italienischen Geistliche, entführt uns eine Lesung der Schilderungen des Zeitgenossen, der sich „„Anonimo Veneziano“ nannte (19. April, 20 Uhr, Trinitatiskirche).
Auch das Kunstwerk Ma´alot, dem bereits im vergangenen Jahr eine Veranstaltung gewidmet war, wird im Rahmen einer Performance neu entdeckt, an der alle Interessierten mitwirken können (30. Mai, 18 bis19.30 Uhr Einführung, 1. Juni 18 Uhr Performance).

Alter – Zeit von Hoffnung, Angst und Zuversicht
Aktive rüstige Senioren, gut integriert in Familie und Freundeskreis, engagiert im Ehrenamt – dieses Wunschbild haben die meisten von ihrem Leben im Alter. Eine Tagung am 3. März mit Workshops dagegen spricht diesen Gefühlskreis von Hoffnung, Angst und Zuversicht an, der mit diesem Lebensabschnitt verbunden wird.

Dies sind natürlich nur Ausschnitte aus dem neuen Programm, natürlich bietet es auch wieder Gelegenheit, selbstdarstellerisch oder bildnerisch kreativ zu werden, beruflich nützliche „Soft Skills“ zu erweitern oder etwas für Gesundheit und Wohlbefinden zu tun.

Das neue Programm der Melanchthon-Akademie (Kartäuserwall 24) kann unter http://www.melanchthon-akademie.de/programm/ heruntergeladen werden.

Text: Annette von Czarnowski
Foto(s):