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Neues aus der Verbandsvertretung

Das „Parlament“ der 61 evangelischen Kirchengemeinden in Köln und Umgebung tagte in seiner Herbstssitzung am Freitag, 19. November, im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, Köln

Nutzen und Effizienz des Verbandes
Der Evangelische Stadtkirchenverband Köln war das zentrale Thema in dem Jahresbericht von Stadtsuperintendent Ernst Fey bei der Herbsttagung am Freitag. „Wir stellen zurzeit jedes Amt und jedes Gebäude auf den Prüfstand“, erklärte Fey angesichts weiterhin sinkender Kirchensteuereinnahmen. Er stellte die Frage, woran man den „Nutzen und die Effizienz“ des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln für die 61 Gemeinden bemessen könne.

Der Stadtsuperintendent, der den Verband für unverzichtbar hält, zählte die Gründe auf: „Der Verband ist der Repräsentant der Protestanten gegenüber der Gesellschaft – Kommunen und Kreisen, Wirtschaft, Kultur und anderen Kirchen.. Er arbeitet den Gemeinden zu, etwa im Bereich der Diakonie oder der Bauunterhaltung. Er stärkt und fördert durch die Arbeit seiner hochmotivierten und -qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Mitgliedschaft der Protestanten in ihrer Kirche.“ 

„Kirchenaustritte haben Folgen“
In der aktuellen Spardiskussion brach Fey eine Lanze für die evangelischen Kindergärten. Erstes Ziel sei es in jedem Fall, den Kindergarten in einer Gemeinde mit knappen Kassen zu erhalten. Sollte dies nicht möglich sein, müsse darüber nachgedacht werden, die Einrichtung zu verkleinern. Erst, wenn dies auch keine Aussicht auf Erfolg habe, könne man sich nach einem anderen Träger umsehen oder am Ende die Einrichtung schließen. „Auch Eltern müssen sehen, dass Austritte aus der Kirche Folgen haben“, erklärte der Stadtsuperintendent angesichts der kirchlichen Finanzprobleme.

Grund zur Freude bereitet dem Stadtsuperintendenten die Kircheneintrittsstelle, die vor einem knappen Jahr in der Antoniterkirche an der Schildergasse eingerichtet wurde. Seitdem sind dort 376 Menschen in die evangelische Kirche eingetreten.

Ökumene und Großereignisse
In seinem Ausblick auf den Weltjugendtag 2005 in Köln freute sich Fey darüber, dass die katholische Kirche inzwischen auch ein ökumenisches Großereignis plane. Es gehe also nicht nur darum, dass die Protestanten Betten und Räume bereit stellten. Dazu forderte der Stadtsuperintendent die Evangelischen ausdrücklich auf. Schließlich stehe schon 2007 der evangelische Kirchentag in Köln an. Da hoffe man auf die Gastfreundschaft der Katholiken. 

Vorschlag: „Runder Tisch der Religionen“
Angesichts der aktuellen Vorkommnisse in Holland regte Fey für Köln einen „Runden Tisch der Religionen an“, wo alle Religionsgemeinschaften „guten, demokratischen und freiheitlichen Willens“ versammelt werden sollten, um den radikalen islamistischen Entwicklungen entschieden entgegenzuwirken.

Diakoniespende an NOSTRA
Die Verbundwerkstatt NOSTRA, in der Behinderte und anderweitig Benachteiligte arbeiten, wird im Jahr 2005 die Diakoniespende erhalten. Die aktuelle Spendenaktion zu Gunsten des Kölner Arbeitslosenzentrum (KALZ) erbrachte bislang 20.466 Euro.

28 Millionen Euro für die Gemeinden
Die Verbandsvertreter beschlossen einen Haushalt für das kommende Jahr mit einer Verteilsumme von 39.390 Millionen Euro. Dieses Geld ergibt sich aus einem Netto-Kirchensteueraufkommen für das Gebiet des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln in Höhe von 61 Millionen Euro abzüglich diverser Umlagen. Darunter schlägt allein die Evangelische Kirche im Rheinland mit 12 Millionen Euro zu Buche. 20 Prozent der Verteilsumme erhält der Stadtkirchenverband zur Erledigung seiner Aufgaben, 28 Millionen Euro werden an die Gemeinden abhängig von der Zahl ihrer Gemeindeglieder überwiesen.

Verband hat keine Schulden
Finanzkirchmeister Walter Ludwigs machte deutlich, dass man mit der schrittweisen Verkleinerung des Budgets um linear fünf Prozent pro Jahr gute Erfahrungen gemacht habe und so „der Katastrophe“ bisher entgangen sei. Er verhehlte aber auch nicht, dass man den Haushalt nur mit einer Rücklagen-Entnahme in Höhe von 800.000 Euro habe decken können. Von 2001 bis Ende 2005 sei die hierfür vorgesehene Rücklage von 17 Millionen Euro auf 8,5 Millionen Euro geschmolzen, da auch in den vergangenen Jahren Rücklagen aufgebraucht worden seien. „Das kann so nicht weitergehen“, warnte der Finanzkirchmeister. Man müsse weiter Kosten senken und versuchen, die Einnahmen, nicht nur aus Kirchensteuern, zu stärken. Trotz allem sei die Situation nicht so trostlos, wie sie manchmal dargestellt werde. Ludwigs verwies darauf, dass der Evangelische Stadtkirchenverband Köln keine Schulden habe.

Text: Rahmann
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