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Neues aus den Kreissynoden: Die Kirchenkreise Köln-Nord und Rechtsrheinisch haben getagt

Nachrichten von der Kreissynode Köln-Nord
Superintendent Ernst Fey begrüßte bei der Tagung der Kreissynode des evangelischen  Kirchenkreises Köln-Nord am Samstag, 5. November 2005, 98 von 108 stimmberechtigten Mitgliedern im Jochen-Klepper-Haus in Weiden.

Ökumene nach dem Weltjugendtag in Köln 2005
In seinem Bericht erinnerte der Superintendent zunächst an den Weltjugendtag in Köln 2005 und an das nicht immer reibungslose Verhältnis zur Katholischen Kirche. Einen offiziellen Dank an die evangelischen Gemeinden, die sich während des Papstbesuchs als gute Gastgeber erwiesen haben, konnte Fey der Synode von Stadtdechant Johannes Bastgen ausrichten. „Wichtig war für mich die Aussage des Papstes, dass er keine rückwärtsgewandte Ökumene“ anstrebe, sagte Fey.

Finanzielle Nöte und gleich bleibende Aufgaben

Nachdenklich äußerste sich Fey bezüglich der Diskrepanz zwischen gleich bleibenden Anforderungen an die Mitarbeitenden der Gemeinden und abnehmenden finanziellen Mitteln. Diese führe zu bedenklichen Situationen: „Waren Pfarrerinnen und Pfarrer bisher für die Arbeit zuständig, für die Menschen vor Ort, dann gibt es vielleicht in Zukunft noch den Druck, für das Geld zu sorgen, damit sie ihre Arbeit tun können.“ Die schwindenden Mittel machten es künftig also für einen einzelnen Bezirk nicht nur schwierig bis unmöglich, etwa eine Kindertagesstätte am Leben zu erhalten, auch die Finanzierung der Pfarrstellen sei nicht mehr überall gesichert. Konkret forderte Fey deshalb: „Bei Einzelgemeinden muss überlegt werden, mit welchen anderen Gemeinden ein Zusammenschluss auf lange Sicht notwendig ist, um eine Gesamtfinanzierung zu ermöglichen. Das bedeutet, dass evangelische Kindergartenarbeit morgen beispielhaft nur für einen größeren Bereich geleistet werden kann und nicht jeder Bezirk oder jede Gemeinde einen eigenen Kindergarten haben kann“. Die Kirchengebäude stehen mancherorts in der Diskussion. Ihre Weitervermittlung durch die Antoniter-Siedlungsgesellschaft, einer Tochter des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln und seiner vier Kirchenkreise, legt Fey den Synodalen ans Herz.

Die Kreissynode zum geplanten Moscheebau
Bei drei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen formulierte die Kreissynode Köln-Nord folgende Stellungnahme:  „Die Kreissynode stellt sich allen Formen von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung entgegen. Das Zusammenleben und den Dialog zwischen den Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zu fördern, ist das Anliegen der evangelischen Christen. Im Bereich des evangelischen Kirchenkreises Köln-Nord leben Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Herkunftsländer. Auch zahlreiche Muslime haben hier eine Heimat gefunden. DITIB, die Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion e.V. plant einen Neubau ihrer Moschee auf dem DITIB-eigenen Gelände mit den entsprechenden zugehörigen kulturellen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen sowie Verwaltungsräumen, etc. Die Kreissynode begrüßt und unterstützt dieses Vorhaben solidarisch. Sie verurteilt daher aufs Schärfste Kampagnen, die DITIB in die Nähe von Terroristen stellen sowie jede Form von Hetze gegen den geplanten Moscheebau.“

Haushalt
 
Die Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2004 im Kirchenkreis wurde mit einem Überschuss von 995,60 Euro abgeschlossen. Diese Summe wird nach einstimmigem Beschluss der Kreissynode als Einnahme des Haushaltsjahres 2006 vorgetragen. Für 2005 verabschiedete der Kirchenkreises Köln-Nord einen ausgeglichenen Haushalt von 668.684.- Euro.

Personalien
Die evangelische Pfarrerin im Ruhestand Renate Graffmann hat aufgrund eines einstimmigen Beschlusses für ihren Einsatz für Sinti und Roma den Ehrenamtspreis 2005 der Stadt Köln erhalten. Stadtsuperintendent Ernst Fey gratulierte hierzu anlässlich der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Nord im Namen aller Synodalen herzlich. Hauptprojekt der Synodalbeauftragten für Sinti und Roma, die auch im Vorstand des ROM e.V. mitarbeitet, ist das Romakinder-Schulprojekt „Amaro Kher“, am Venloer Wall.
Pfarrer Dr. Martin Bock ist mit halber Stelle neuer Ökumenepfarrer des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln, mit der anderen halben Stelle weiterhin Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Pulheim, Bezirk Sinnersdorf. Superintendent Fey dankte ausdrücklich der Gemeinde, die Bock für dieses Amt freigestellt hat, für die „offenen Absprachen im Vorfeld und die gute Zusammenarbeit“.
Während des einführendes Gottesdienstes zur Synode wurde die Ordination von Prädikantin Gitta Schoelermann durch Superintendent Ernst Fey bestätigt.

Nachrichten von der Kreissynode Köln-Rechtsrheinisch
Überschuss im Haushaltsjahr 2004
Eine gute Nachricht hatte Finanzkirchmeisterin Barbara Ruhland für die Synodalen des evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. „Wir haben im Jahr 2004 einen Haushaltsüberschuss von 36.389 Euro erzielt“, verkündete sie den 124 anwesenden Mitgliedern während der Herbstsynode des Kirchenkreises am Samstag im Haus der Evangelischen Kirche. Möglich wurde dieser Überschuss dadurch, dass mehr Kirchensteuern eingenommen wurden als vorausgeschätzt und dass zu viel gezahlte Vorauszahlungen an die Landeskirche von dieser zurück überwiesen werden mussten. Die Synode beschloss nach kurzer Diskussion, den Überschuss in die Rücklagen einzustellen. Abgewiesen wurde der Antrag, das Geld Gemeinden zur Verfügung zu stellen, die Kindertagesstätten als Trägerinnen betreiben. Für das Jahr 2006 beschlossen die Synodalen einen Haushalt mit einem Volumen von 956.000 Euro. Darin ist eine Entnahme von 55.000 Euro aus den Rücklagen enthalten, um den Haushalt auszugleichen. Barbara Ruhland wies auf die anspringende Konjunktur und die damit möglicherweise einhergehende Steigerung der Kirchensteuereinnahmen hin. Trotzdem bleibe die Haushaltslage des Kirchenkreises angespannt.

Einen Rückblick auf den Weltjugendtag und ein Plädoyer für die Ökumene hielt Kreisdechant Monsignore Klaus Anders aus Odenthal in seinem Grußwort: „Wir müssen die Ökumene trotz mancher Irritationen aus den oberen Etagen vor allem in den Gemeinden pflegen. Das gilt natürlich auch für die eucharistische Gastfreundschaft. Wir weisen niemanden zurück, der in unseren Gemeinden um das Sakrament bittet.“

Netzwerke sind die Zukunft der Gemeinden
Kurt Röhrig, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, fragte in seinem Jahresbericht die Synodalen, ob in der evangelischen Kirche genug gebetet, gehofft und geliebt werde oder eher Aufgaben organisiert und Sitzungen abgesessen würden. Eher weltlich kam dann die Globalisierungskrititk des Superintendenten daher. Röhrig forderte mehr Entwicklungshilfe für die armen Länder und sprach in Bezug auf die Nord-Süd-Beziehungen vom einem Zustand „struktureller Gewalt“. Für seinen Kirchenkreis sieht er die Zukunft in der Vernetzung der Gemeinden. Beispielhaft nannte er die Fusion der evangelischen Gemeinden in Flittard und Stammheim zur „Brückenschlaggemeinde„. Weitere Fusion: Im kommenden Jahr werden die Gemeindeämter von Bergisch Gladbach und Bensberg zusammengelegt. Netzwerke sollen auch mit staatlichen Institutionen entstehen. So könnten Pfarrer zugleich als Religionslehrer in Teilzeit arbeiten und so die Besoldungskosten zum Teil refinanzieren. In Bergisch Gladbach, Bensberg und Schildgen ist unter Federführung des Synodalassessors Christoph Nötzel eine Arbeitsgemeinschaft entstanden, die kirchliche Interessen in Gesprächen mit den Bürgermeistern und den Ratsfraktionen verträten. Im Rahmen der Konsolidierung der Gemeindefinanzen habe man die Pfarrstellenzahl in Bergisch Gladbach auf 4,5 reduziert. Das hat Folgen: Laut Röhrig stünden manche Theologen und Theologinnen kurz vor dem „Burn-Out-Syndrom“ und befänden sich in ärztlicher Behandlung.

Notfallseelsorger immer stärker gefragt 
Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning koordiniert die Einsätze der Feuerwehr- und Notfallseelsorge im evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Derzeit sind acht katholische und elf evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer im Notfallteam. Von Januar bis Oktober wurde die Seelsorger 39 Mal gerufen. In einem Drittel der Fälle wurde Angehörige nach dem plötzlichen Tod eines nahe stehenden Menschen betreut. Ein weiteres Aufgabengebiet war die Unterstützung der Polizei beim Überbringen von Todesnachrichten.

Frauenarbeit einmütig bestätigt
Eine Veränderung formaler Art steht der Frauenarbeit im evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch bevor. Silvia Hecker, Frauenbeauftragte des Kirchenkreises, soll ab dem 1. August 2006 mit einer halben Stelle bei der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland angestellt werden und ihre Arbeit im Rechtsrheinischen fortsetzen. Der Kirchenkreis trägt die Kosten in Höhe von 40.000 Euro pro Jahr..

Dr. Peter-Alexander Gottschalk wurde von der Synode einstimmig zum Nachfolger von Irene Corbach als Synodalbeauftragter für das christlich-jüdische Gespräch gewählt. Superintendent Kurt Röhrig würdigte die kürzlich verstorbene Irene Corbach für ihre jahrzehntelange Arbeit im Dienst der christlich-jüdischen Verständigung. Die Synode wählte darüber hinaus Paul-Norbert Müller zum Synodalbeauftragten für die Aussiedlerarbeit und Ingeborg Göbel zum Mitglied in den Ausschuss für Ökumene am Ort.

Text: Weyer/Rahmann
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