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Neues aus den Kreissynoden 2005: Die Kirchenkreise Köln-Mitte und Süd haben getagt

Nachrichten von der Kreissynode Köln-Mitte
53 von 73 stimmberechtigten Mitglieder trafen sich am Samstag, 12. November 2005, im Haus der Evangelischen Kirche zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte. Die Synodalen nahmen die Jahresrechnung für das Jahr 2004 zur Kenntnis und erteilten allen am Haushalt Beteiligten Entlastung. Einnahmen von 514.000 Euro standen Ausgaben in Höhe von 467.000 Euro gegenüber. Der Überschuss beträgt – abzüglich von 1.800 Euro, die noch für die Irente-Farm, dem Partnerschaftsprojekt in Tansania, zu zahlen sind – 45.000 Euro.


30.000 Euro wurden in eine Rücklage für Projekte der Gemeinden des Kirchenkreises während des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2007 in Köln eingestellt. 15.000 Euro gehen in die Baurücklage. Für das kommende Jahr beschlossen die Synodalen einen Haushalt mit einem Volumen von Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 442.000 Euro für den Kirchenkreis. Finanzkirchmeister Joachim Morawietz verwies darauf, dass der Haushalt vollständig durch Einnahmen finanziert sei und daher keine Rücklagenentnahmen geplant seien. 25 Prozent des Haushaltes im Kirchenkreis werden durch Erträge aus eigenem Vermögen gedeckt, 20 Prozent sind Mieteinnahmen, fünf Prozent Zinsen aus Bankguthaben.

 

Die Zukunft der evangelischen Gebäude

Ein zentraler Punkt im Jahresbericht von Rolf Domning, dem Superintendenten des Kirchenkreises, war die Zukunft der Gebäude der Gemeinden. Die Kosten der Bauunterhaltung stellen die Gemeinden in Zeiten knapper werdender Mittel zunehmend vor große Probleme. Domning verwies darauf, dass in den 60er Jahren 120.000 Gemeindeglieder im Kirchenkreis lebten, heute seien es noch 44.000. Daraus sei zu schließen: „Es gibt einen ,Überhang‘ an Kirchengebäuden.“ Er riet zu größter Behutsamkeit bei der Schließung von Gotteshäusern: „Kirchen sind Stätten der Erinnerung und der Vergegenwärtigung des Glaubens, so wie ihn schon die Väter und Mütter gelebt haben. Aufgabe, Abgabe, Schließung, Entwidmung, Abriss oder ,Zurückbau‘ einer Kirche tragen sich tief in das kulturelle Gedächtnis einer Stadt ein, und sie reißen Lücken, die so leicht nicht zu schließen sind.“

Gemeinsam für Flüchtlinge eintreten
Den Gemeinden des Kirchenkreises ist es, so der Superintendent, seit vielen Jahren ein Anliegen, für Flüchtlinge einzutreten, denen in ihrer Heimat Gewalt und politische Verfolgung drohen. Domning ist seit einem Jahr gemeinsam mit Peter Krücker vom Katholikenausschuss in der Stadt Köln Sprecher des Runden Tisches für Flüchtlingsfragen. Beide werden sich für die Einsetzung einer „lokalen Härtefallkommission“ in Köln stark machen. In einigen reinischen Städten gibt es diese Kommission bereits. Um im Einzelfall differenzierter über den Status von Flüchtlingen im Ausländeramt entscheiden zu können, sei eine solche Kommission das geeignete Element.

 

„Grüne Hähne“ auf Kirchtürmen

Mit einem engagierten Vortrag warb Martina Hille-Peters, Vorsitzende des Fachausschusses Umwelt des Kirchenkreises, für das Projekt „Grüner Hahn“. Dabei geht es darum, die Arbeitsabläufe in den Gemeinden so zu organisieren, dass dem Umweltschutz über die gesetzlichen Anforderungen hinaus Rechnung getragen wird. Trägerin des Projektes ist die Evangelische Kirche in Westfalen, die auch den Kölner Gemeinden umfangreiche Hilfen anbietet. Durch schonenden Umgang mit den Ressourcen werde die Schöpfungsverantwortung in die Tat umgesetzt, erklärte Hille-Peters. Dadurch entstehe bei den Gemeinden nicht nur ein Imagegewinn. Bei durchschnittlichen Engergiekosten von 30.000 Euro pro Gemeinde im Jahr ließen sich, so die Umweltbeauftragte, Einsparungen bis zu 30 Prozent erzielen. Viel Geld bei sinkenden Einnahmen. Darüber hinaus könne man bei Umweltprojekten leicht engagierte Mitarbeitende für die Gemeinden gewinnen.

 

Georg-Fritze-Gedächtnisgabe  an „Aktion Sühnezeichen“

Mit großer Mehrheit beschlossen die Synodalen, die Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe 2006 an die Organisation „“ zu verleihen. Die Organisation arbeitet „im Bewusstsein, dass die Folgen des Nationalsozialismus noch immer spürbar sind und nur durch einen intensiven Dialog überwunden werden können. Aktion Sühnezeichen setzt sich für eine Verständigung zwischen den Generationen, Kulturen, Religionen und Völkern ein. Verwurzelt im christlichen Glauben bemüht sich Aktion Sühnezeichen dabei um Zusammenarbeit mit allen, die für eine friedlichere und gerechtere Welt eintreten“. Der Preis ist benannt nach dem ehemaligen Pfarrer der Kartäuserkirche, Georg Fritze, der sich gegen die Nationalsozialisten stellte und von diesen aus dem Amt entfernt wurde.

 

Nachrichten von der Kreissynode Köln-Süd

 

Superintendent Dr. Thomas Hübner begrüßte bei der Tagung der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 12. November 2005, 65 von 78 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

 

Hübner: Zeitgeist nicht über den Urtext stellen

In seinem Bericht unterstützte Superintendent Thomas Hübner einen Entschluss der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD): „Der Rat der Evangelischen Kirche Deutschland hat entschieden, sich an der geplanten Revision der Einheitsübersetzung der Bibel nicht zu beteiligen“. Grund hierfür sei die Forderung von Seiten der Katholischen Kirche aus Rom, dass die „Übersetzung der Texte mit der gesunden Lehre übereinstimmen“ müsse. Hübner unterstützt die Haltung der EKD, wenn er als evangelischen Standpunkt formuliert: „Für uns gibt es keine Lehre außer der Bibel, die über dieser stünde!“ Die evangelische Kirche stellt die Schrift ins Zentrum der Lehre. Deshalb wehrt sich Hübner gegen jedes Ansinnen, das mit noch so guten Absichten den Text verändert, erklärt oder ergänzt: „Es gibt keine gesunde Lehre, keinen Zeitgeist, welcher in irgendeiner Weise den Urtext verändern dürfte!“ Aber nicht nur in der Aus­einandersetzung mit der Katholischen Kirche gelte diese Aussage. Kritisch sieht Hübner auch neue Bibelübersetzungen „in gerechter Sprache“. Hier werde ebenso ein Zeitgeist über den Urtext gestellt – mit zuweilen absurden Resultaten. Aus „Moses, dem Knecht“ in der revidierten Luther-Bibel wird ein „Mitarbeiter Gottes“. Da, so Hübner, „fehlt nur noch, dass wir in der nächsten Übersetzung von der Mitarbeitervertretung reden“.

Die Kreissynode sprach sich mehrheitlich dafür aus, dass sich ein neuer Arbeitskreis mit den aktuellen Bibelübersetzungen beschäftigt, der von Pfarrerin Marion Harnisch erstmals einberufen werden soll.

 

Was genau ist Kirchenmusik?

In seinem Bericht forderte Superintendent Dr. Thomas Hübner die Synodalen auf, zu diskutieren, was Kirchenmusik sei und wer Kirchenmusiker sein dürfe. Dies sei an keiner Stelle bisher geklärt worden. Kreiskantor Christian Collum insistierte in einer lebhaften Aussprache darauf, dass Kirchenmusiker ebenso wie Pfarrer ein Beruf sei. „Immer weniger Menschen wollen Kirchenmusik studieren, denn die Möglichkeit, in Gemeinden tätig zu werden, wird immer geringer“, referierte Collum: „Wir brauchen hauptamtliche Kirchenmusiker, die die Tradition weitergeben“. Es gehe bei diesem Berufsstand nicht nur um die bloßen Noten, die den Gottesdienst schmücken, sondern um Verkündigung ohne Worte. So werde auch „manche schlechte Predigt durch gute Kirchenmusik wieder herausgerissen“, wie sich ein Mitglied der Kreissynode zu Wort meldete. „Wie können wir eine Lobby schaffen für die Kirchenmusiker, die oft Einzelkämpfer bei Kürzungen sind?“ fragt Collum. Aufgrund der regen und kontroversen Diskussion beschloss die Kreissynode, eine der nächsten Tagungen dem Thema „Kirchenmusik“ zu widmen.

 

Verabschiedung des Haushaltes

Der Kirchenkreis Köln-Süd verzeichnete im Haushaltsjahr 2004 Einnahmen von 601.452,59 Euro. Die Ausgaben beliefen sich auf 508.881,86 Euro. Den Überschuss von 92.570,73 Euro beschloss die Kreissynode auf vier verschiedene Weisen zu verwenden: 32.570,73 Euro werden als Rücklage für energieeinsparende Maßnahmen in den Kirchengemeinden eingesetzt, 5.000 Euro kommen auf fünf Jahre verteilt der Außenstelle Frechen des Amtes für Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung zugute, 45.000 Euro werden für die Gemeinden im Kirchenkreis verwendet, um deren Gebäude zu evaluieren. und die restlichen 10.000 Euro werden als „Rücklage Balige“ Partnerschaftsprojekten des Kirchenkreises in Indonesien zugeführt. Der Kirchenkreis Köln-Süd ist Partner des Kirchenkreises Silindung auf Sumatra in Indonesien. Die dortige Kirche ist die größte evangelische Kirche in Südost-Asien und besteht seit 135 Jahren. Es gibt auch eine Partnerschaft mit dem kirchlichen Krankenhaus in Balige am Tobasee, dort wird seit 1991 besonders die Neugeborenen- und Waisenkinder-Station finanziell unterstützt. Der Haushaltsplan für 2006 ist mit 425.243,00 Euro angesetzt.

 

Personalia

Pfarrer Dieter Steves wird am Sonntag, 27. November, 15 Uhr, bei einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Martin Luther King, Villering 38, nach 34 Dienstjahren feierlich verabschiedet. Steves war das dienstälteste Mitglied der Kreissynode Köln-Süd. Nach seiner Verabschiedung ist Wilhelm Buhren aus der Gemeinde Brühl neuer Dienstältester der Kreissynode Köln-Süd.

Text: knap/ran/Weyer
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